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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Miene von Earl Roger zusehends verfinsterte.
    »Lenveise hätte sich nie kampflos ergeben dürfen«, warf Mahelt ein, die sich unaufgefordert zu ihnen gesellt hatte, als sei dies ihr gutes Recht. »Wir verfügten über eine gut bewaffnete Garnison. Ich habe ihn angewiesen, die Tore geschlossen zu halten und zu kämpfen.«
    »Der Burgvogt versteht sicher mehr von militärischen Angelegenheiten als du, er wurde von Kindheit an als Soldat ausgebildet.« Der Tonfall ihres Schwiegervaters klang tadelnd.
    Mahelt warf den Kopf in den Nacken.
    »Und ich bin William Marshals Tochter. Meine Mutter hat Kilkenny gegen alle Feinde verteidigt, die die Burg einnehmen wollten!«
    »Der Burgvogt deiner Mutter hat die Festung verteidigt«, berichtigte der Earl. »Dein Vater mag ein großer Soldat sein, aber du wirst selbst zugeben, dass du weder seine Fähigkeiten hast noch über eine militärische Ausbildung verfügst, und außerdem hat William Marshal nie eine Burg gegen Belagerer verteidigt. Hier geht es um mehr als nur darum, Soldat zu spielen, Madam.«
    Mahelt schäumte vor Wut.
    »Allerdings, und nun hat der König meinen Sohn in seiner Gewalt. Euren Enkel. Was habt Ihr denn dazu zu sagen?«
    »Es ist bedauerlich, das gebe ich zu.«
    »Bedauerlich?« Mahelt erstickte fast an dem Wort. »Mehr fällt Euch nicht dazu ein?«
    »Wäre uns mehr Zeit geblieben, hätten wir die Burg evakuiert.
Aber zumindest sind die beiden Jüngeren frei. Und du und Hugh seid beide unversehrt und in Sicherheit.«
    Mahelt wertete seine Worte sofort als Anspielung darauf, dass Hugh und sie nun, wo ihnen beiden keine Gefahr mehr drohte, in aller Ruhe weitere Kinder zeugen konnten, und wurde noch zorniger.
    »Das ist wohl kaum ein Sieg!«, fauchte sie. »Zählt Euer Enkel gar nichts?«
    Der Earl zog die Brauen zusammen.
    »Es steht dir nicht zu, so zu sprechen, meine Tochter.«
    »Ich sage, was ich denke«, versetzte sie verächtlich.
    »Mahelt …«, begann Hugh, doch sein Vater schnitt ihm das Wort ab.
    »Madam, ich schlage vor, Ihr geht jetzt, kümmert Euch um Eure Kinder und ruht Euch aus, denn Ihr seid übermüdet. Wir setzen dieses Gespräch fort, wenn Ihr wieder Vernunft angenommen habt.«
    »Ich mag den Verstand verloren haben, aber ich habe zumindest noch einen Funken Ehre im Leib. Denkt einmal darüber nach!«, gab Mahelt zurück, machte, ohne zu knicksen oder auch nur eine Verneigung anzudeuten, auf dem Absatz kehrt und stürmte in Richtung ihrer Schlafkammer davon.
    Hugh sah ihr entsetzt nach. Er war erschöpft und konnte kaum fassen, was ihnen zugestoßen war. Das Fundament seines Lebens brach rasend schnell unter ihm weg, und er meinte, über einem dunklen Abgrund zu schweben.
    Sein Vater barg das Gesicht in den Händen und seufzte. »Nirgendwo herrscht Frieden, nicht im Königreich und nicht in meinem eigenen Haus.« Er sah Hugh müde an. »Der Junge ist mein Enkel, und ich liebe ihn, auch wenn seine Mutter das nicht glaubt. Dass ich ihn nicht beschützen konnte, ist eine schwere Bürde für mich.«
    »Aber keine so schwere wie die, sein Vater zu sein«, sagte Hugh scharf. »Mahelt hat Recht. Ich war auch nicht da. Ich hätte sie mitnehmen sollen, wie sie es gewollt hat, aber ich dachte, sie wären in Framlingham besser aufgehoben. Ich dachte, ich hätte genug Zeit …«
    »Die Verwandtschaft mit den Marshals wird dem Jungen nützen«, erwiderte sein Vater. »Was geschehen ist, ist geschehen.«
    Hugh sah seinen Vater finster an.
    »Aber es ist ja wohl erlaubt, die Frage zu stellen, wie das überhaupt geschehen konnte. Roger ist mein Sohn, er ist sechs Jahre alt und mehr wert als ein paar Plattitüden. Ich weiß, wozu dieser König fähig ist.«
    »Ich sage es noch einmal: Dem Jungen wird nichts geschehen, weil sein Großvater die größte Stütze des Königs ist. Mein Vater hat unsere Grafschaft verloren, weil er sich gegen den König aufgelehnt hat, und Framlingham wurde dem Erdboden gleichgemacht. Es hat mich zwölf Jahre harter Arbeit gekostet, unser Erbe und unseren Titel zurückzuerlangen. Ich habe unser Heim auf den Trümmern neu erbaut, und ich werde nicht zulassen, dass es erneut in Schutt und Asche gelegt wird oder ich mein Leben im Exil beschließen muss. Wir sind Gegner des Königs, aber wir müssen uns auch eine Hintertür offen lassen. John gibt uns einen Monat Zeit, mit ihm Frieden zu schließen.«
    »Unter welchen Bedingungen?«, fragte Hugh heiser. Ein furchtbarer Verdacht keimte in ihm auf.
    Sein Vater hob die

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