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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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stehen, genossen die milde Wärme und bewunderten die Aussicht, die sich ihnen dank der erhöhten Lage der Priorei bot.
    »Wie geht es der Countess?«, fragte Ela nach einer Weile.
    Mahelt schüttelte den Kopf.
    »Etwas besser, aber sie fühlt sich immer noch nicht wohl  – sie ist ständig aufgeregt und verwirrt.«
    »Das tut mir leid«, erwiderte Ela bekümmert. »Sie ist eine warmherzige, gütige Frau.«
    »Ja, das ist sie.« Mahelt dachte an ihre Schwiegermutter. Der lebhafte Funke, der sie erfüllt hatte, als Mahelt sie kennen gelernt hatte, war erloschen und einer dumpfen Müdigkeit gewichen. Es kostete sie offensichtlich große Anstrengung, jeden Tag durchzustehen. Am muntersten war sie im Umgang mit ihren Enkeln, wenn sie Isabelle auf den Knien schaukelte, Hugo Geschichten erzählte und ihn mit Leckereien fütterte. Sie nähte auch noch, aber auf eine mechanische Weise, wie um sich zu trösten  – ungefähr so, wie wenn Hugo am Daumen lutschte. Mahelt biss sich auf die Lippe. »Ich muss dich um etwas bitten, Ela  – um einen Gefallen.«
    »Natürlich, wenn ich helfen kann.« Ela drückte Mahelts Arm. »Das weißt du doch.«
    Mahelt holte tief Atem.
    »Du weißt, dass mein Sohn noch immer in Norwich gefangen gehalten wird  – schon seit einem Monat.«
    »Ja.« In Elas Augen schimmerte Mitgefühl, aber auch Vorsicht. »Es ist furchtbar. Ich darf mir William oder Richard gar nicht in einer solchen Lage vorstellen.«
    Mahelt zögerte, weil es keine Kleinigkeit war, um die sie ihre Base bitten wollte.
    »Würde dein Mann sich beim König dafür einsetzen, dass er Roger in eure Obhut gibt, und ihn zu seinen Vettern nach Salisbury bringen?«
    Ela stutzte, fasste sich aber rasch.
    »Ich weiß es nicht.« Sie zog die Brauen zusammen. »Ich hatte den Eindruck, William und Hugh hätten sich heftig gestritten.«
    »Das haben sie auch, aber diese Angelegenheit ist wichtiger als verletzte Gefühle.«
    Elas Augen verengten sich plötzlich misstrauisch.
    »Du fragst mich das doch mit Hughs Einverständnis, nicht wahr?«
    Mahelt hob das Kinn.
    »Hugh weiß, dass ich bei dir bin«, erwiderte sie mit fester Stimme.
    »Ja, um mich zu besuchen und unsere Vorfahren zu ehren  – aber kennt er auch deine wahren Gründe?«
    Mahelt beobachtete ein paar flockige Wolken, die wie eine Schafherde über den Himmel zogen. Dann drehte sie sich zu Ela um und erwiderte mit einem flehenden Unterton in der Stimme: »Du bist auch Mutter und meine Verwandte. Wenn mein Sohn bei dir wäre, könnte ich sicher sein, dass er gut behandelt wird. Ich habe doch keine Ahnung, was ihm bei John vielleicht widerfahren wird; ich weiß, was mein Bruder bei ihm
erlitten hat  – schlimmere Dinge, als er meinen Eltern je erzählen wird  –, und ich weiß, was John in Nottingham mit diesen walisischen Jungen gemacht hat. Ich darf gar nicht daran denken, was mein Sohn in der Obhut von Männern, für die es ganz normal ist, andere zu berauben und zu quälen, alles mitbekommt. Ida sagte mir, ich solle mich an dich wenden. Normalerweise hält sie sich aus politischen Angelegenheiten heraus, aber in diesem Fall bestand sie darauf, dass ich etwas unternehme.«
    Ela wirkte, als fühle sie sich nicht wohl in ihrer Haut, nickte dann aber.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, versprach sie und umarmte Mahelt mitfühlend.
    »Danke.« Mahelt spürte Hoffnung in sich aufkeimen, unterdrückte sie aber sofort. Einst wäre sie wie selbstverständlich davon überzeugt gewesen, dass sie, wenn sie um etwas bat, es auch erhalten würde, aber heute nicht mehr.
    Ela trat einen Schritt zurück.
    »Ich habe William erzählt, was John mir in Marlborough angetan hat.«
    Mahelt hatte darauf gebrannt, ihr diese Frage zu stellen, es aber für das Beste gehalten, sich in Geduld zu fassen, bis Ela von selbst darauf zu sprechen kam.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat sich fürchterlich aufgeregt und vor Wut geschäumt, aber nachdem er nachgedacht hat, sagte er, es wäre sinnlos, sich wie ein gereizter Stier aufzuführen und alles nur noch schlimmer für uns alle zu machen.« Sie hob den Kopf. Stolz flammte in ihren Augen auf. »Er schwor mir, dass seine Loyalität jetzt nur mir und Gott gilt und nicht mehr seinem Bruder  – dass ich nun seine Herrscherin bin.« Sie presste die Lippen zusammen. »Die Leute halten mich für still und sanft, aber sie
sehen nicht, wie stark ich bin, wenn ich einen Entschluss gefasst habe. Mein Glaube an meinen Mann, Gott und die Heilige

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