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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Mahelt Ida gegenüber laut überlegte, was den Männern Sorgen bereitete, schüttelte ihre Schwiegermutter nur warnend den Kopf.
    »Mach dir keine Gedanken«, meinte sie. »Sie werden das Problem schon lösen, sie wissen, was das Beste ist.« Dem konnte Mahelt nicht zustimmen. Ihre Mutter pflegte immer zu sagen, dass Männer sich einbildeten, zu wissen, was das Beste war  – was einen kleinen, aber feinen Unterschied ausmachte.
    Sie hatte ihre Nadel sinken lassen und blickte aus dem Fenster in Idas Kammer, als die Besprechung zu Ende ging. Hughs Brüder Roger und William traten auf den Hof hinaus und steuerten auf die Ställe zu. Ihnen folgte ein Bote, der sich einen Tornister über die Schulter geworfen hatte. Einen Moment später stürmte Hugh herein. Die überraschten Dienerinnen knicksten, Ida legte ihre Näharbeit beiseite. »Was ist denn?«
    Mahelt erstarrte. Wenn ein Lord seine Söhne und Gefolgsleute zu einer Versammlung befahl und ein Mann in großer Eile die Nähkammer der Frauen betrat, bedeutete das nie etwas Gutes.
    Hugh umfasste krampfhaft seinen Gürtel.
    »Nichts …« Er blickte sich um, als sähe er die Kammer zum ersten Mal.
    Diese Antwort war typisch. Als Nächstes würde ein »Aber« folgen.
    »… aber wir müssen vorübergehend einige Sachen aus Framlingham fortschaffen.« Er trat zu dem Stoffschrank und öffnete ihn.
    »Deine Seide, Mama, und die besten Ballen Wolle und Leinen. Behalte nur, was du unbedingt brauchst.«
    Wieder blickte er sich um, diesmal wie ein Raubtier, das eine Fährte wittert. »Wir werden auch die guten Bettvorhänge und diese Jagdszene abnehmen.« Er deutete auf einen kostbaren Wandbehang aus Flandern. »William und Roger kümmern sich um die Karren und die Lasttiere.«
    »Aber warum?« Ida starrte ihren Sohn erschrocken an und ging mit ausgestreckten Armen zu dem Schrank hinüber, als wäre er ein Kind, das sie beschützen musste.
    Hugh seufzte tief.
    »Der König hat eine Sondersteuer in Höhe des Dreizehnten auf alle beweglichen Güter und Einkünfte erhoben. Niemand ist ausgenommen, und seine Beamten sind ermächtigt, Inspektionen vorzunehmen und Bücher zu prüfen. Wir haben gehört, dass Richmond Castle beschlagnahmt wurde, weil der Burgvogt Ruald FitzAllan sich geweigert hat, offenzulegen, was er besitzt.«
    Ida sah ihn verwirrt an. »Ich verstehe nicht …«
    Hugh wies auf die Stoffballen und die schimmernde Seide.
    »Wir müssen unsere Wertsachen in Sicherheit bringen, bevor die Inspektoren des Sheriffs kommen. Was glaubst du, wie viel ein Dreizehntel von diesem Goldstoff wert ist? Oder von diesem Wandbehang oder den Bechern mit den Rubinen und Bergkristallen? Wir zahlen immer anstandslos unsere Abgaben, aber das hier geht zu weit. Wenn wir die Sachen nicht fortschaffen, werden wir Tausende von Mark zahlen müssen.«
    »Jetzt sofort?« Idas Augen weiteten sich vor ungläubigem Entsetzen.
    Hugh nickte.
    »Ja. Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns bleibt, bis sie kommen. Framlingham wird eines ihrer ersten Ziele sein.«
    »Wo willst du die Sachen denn hinbringen?« Mahelt war eher interessiert als schockiert. Der König verlangte ständig neue Steuern. Abgesehen von dem üblichen Schildpfennig hatte er erst vor vier Jahren eine Sonderabgabe von einem Siebtel für alle beweglichen Güter festgesetzt.
    »Wir werden sie großflächig verteilen«, erwiderte Hugh. »Wenn wir alles an einem Ort verstecken und ertappt werden, war alle Mühe umsonst, und wir werden noch mit einer zusätzlichen Geldstrafe belegt.« Er zählte an den Fingern die Ordenshäuser ab, die unter dem Patronat seiner Familie standen. »Wir schaffen einen Teil nach Thetford und zu der Stiftung meiner Großmutter in Colne. Dann wären da noch Hickling, Sibton und Walton. Alle werden einen Teil übernehmen.«
    »Aber wenn du Framlingham leer räumst, wird das Verdacht erregen«, gab Mahelt zu bedenken. »Vielleicht solltest du ein paar Gegenstände  – keine allzu kostbaren  – so verstecken, dass sie leicht gefunden werden können. Das wird sie zufriedenstellen und daran hindern, gründlicher zu suchen.«
    Belustigte Anerkennung leuchtete in Hughs Augen.
    »Ganz genau. Wir legen ein paar falsche Fährten, aber den Rest müssen wir so schnell wie möglich fortschaffen.«
    Mahelt fragte sich, wie ihre Familie ein Dreizehntel des Wertes all ihrer beweglichen Güter aufbringen sollte. Aber ihr Vater hatte bestimmt ähnliche Möglichkeiten in Erwägung gezogen  – wahrscheinlich würde er den

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