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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Gast gerade verabschiedet, und die Diener räumten die Reste der Speisen ab, um sie unter den Armen zu verteilen.
    »Ihnen gefällt der Dreizehnte auch ganz und gar nicht«, teilte Mahelt Hugh mit, als er seinen Umhang ablegte und sich an das Feuer setzte. »Die Hälfte von ihnen hat Wertsachen versteckt oder nicht alles angegeben, was sie besitzen.«
    Hugh hob überrascht die Brauen.
    »Das haben sie dir von sich aus erzählt?«
    Sie lachte.
    »Indirekt. Es gab viel Gerede über das, was sie besitzen  – womit das gemeint ist, was sie offen darzulegen beabsichtigen.«
    Er stieß einen belustigten Grunzlaut aus.
    »Gleichzeitig ist ihnen klar, dass wir nicht nur in Thetford sind, um die Gebeine deiner Ahnen zu ehren. Sie ahnen, dass hinter unserem Besuch mehr steckt. Aber sie brauchen unseren Schutz, und sie wittern in uns Verbündete gegen diese neueste Ungerechtigkeit des Königs, also sind wir sicher.«
    Hugh verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Du hast deinen Spaß an der Sache, nicht wahr?«
    Sie warf ihm einen stolzen Blick zu und verbarg ihre Unsicherheit, indem sie das Kinn vorstreckte.
    »Ich bin dazu erzogen worden, zuzuhören, zu beobachten und die wahre Bedeutung von Worten und Taten herauszufiltern.«
    Hugh spähte über seine Schulter. Seine Brüder hatten sich zurückgezogen, unterhielten sich leise und teilten sich einen Krug Wein. Die Diener waren alle beschäftigt. Er drehte sich wieder zu Mahelt um, strich ihr mit dem Handrücken über die Wange, küsste dann die Stelle, die er gestreichelt hatte, und genoss einen Moment lang das Gefühl der nach Rosenwasser duftenden weichen Haut unter seinen Lippen, ehe er sich von ihr löste.
    »Ich werde dich nicht nach deiner Meinung fragen  – ich setze deine Zustimmung voraus.«
    Mahelts Augen funkelten vor Vergnügen.
    »Dann freue ich mich, dass ich meinem Lord Freude bereiten konnte«, antwortete sie grinsend. Der Ausdruck in Hughs Augen und das Gefühl seiner Lippen auf ihrer Wange lösten in ihr ein Kribbeln aus. Halb hoffte sie, er würde sie noch einmal küssen, aber er wich ein Stück vor ihr zurück, nahm sie bei der Hand und führte sie zu seinen Brüdern ans Feuer.
     
    Nach ihrer Rückkehr aus Thetford musste Hugh sofort nach Yorkshire aufbrechen, um weitere Besitztümer der Familie in Sicherheit zu bringen. Der Dreizehnte durfte auch kein zu großes Loch in seine eigenen Einkünfte reißen.
    Traurig verabschiedete sich Mahelt von ihm. Der Ritt nach Thetford, der dreitägige Aufenthalt dort und der Heimritt hatten ihre Beziehung verändert. Sie hatte entdeckt, wie reizvoll es war, mit Hugh zu flirten und ihn dazu zu bringen, darauf einzugehen. Es jagte ihr Schauer über den Rücken, wenn sie am Feuer saßen und sie ihre Finger mit den seinen verflocht,
wenn sie sich Geschichten erzählten oder Lieder sangen. Seine Hände waren nicht so groß und kräftig wie die ihres Vaters, aber wohlgeformt und sehnig. Als sie sich an ihrem letzten Abend in Thetford beim Essen eine Platte geteilt hatten, hatten sich ihre Schultern berührt, und wenn sie ihr Bein nur ein wenig verlagert hätte, hätte es sich gegen das seine gepresst. Er hatte sie mit den appetitlichsten Leckerbissen gefüttert, und Mahelt war bewusst gewesen, wie nah seine Finger ihren Zähnen waren und dass sie ihn hätte beißen können, wenn sie gewollt hätte. Als sie einen Saucenfleck von seinem Mundwinkel gewischt und sich den Daumen abgeleckt hatte, war ihm das Blut in die Wangen gestiegen, und sie hatte gesehen, wie sich seine Atemzüge beschleunigten. Auf dem Heimritt hatte er mehr Abstand gewahrt, aber dennoch hatten sie gescherzt, zusammen gelacht und Lieder gesungen. Oh ja, sie genoss das Vergnügen des Flirtens. Ohne Hugh würde Framlingham ein langweiliger Ort sein, wenn ihr nur ihre Tagträume blieben.
    Die Beamten des Königs wurden in der Burg vorstellig, und Hughs Vater listete sein Hab und Gut auf und gestattete den Männern, alle Räume zu durchsuchen.
    »Wir haben nichts zu verbergen«, beteuerte er, dabei breitete er die Arme weit aus.
    Mahelt bot ein Bild bescheidenen Fleißes, als die Beamten sich die Kammer ihrer Schwiegermutter vornahmen. Ida schloss den Stoffschrank auf, in dem einige Ballen schlichten Leinens, ein grüner Wollstoff und Idas rote Seide lagen  – von Letzterer allerdings nur noch ein Viertel der ursprünglichen Länge. Tripes knurrte die Männer an und fletschte die Zähne. Sein rotes, geflochtenes Halsband passte farblich zu dem

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