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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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viel zu lange nicht.«
    Mahelt blickte sich um und genoss es, über das Gelände zu reiten, statt es nur von der Burgmauer aus zu betrachten.
    »Zu Hause bin ich fast jeden Tag ausgeritten … vor meiner Heirat, meine ich.«
    Ida ließ sich nicht anmerken, ob sie die hastige Berichtigung registriert hatte.
    »Mit deiner Mutter?«
    »Manchmal, aber genauso oft mit meinem Vater oder meinen Brüdern. Wir sind die Landgüter gemeinsam abgeritten. Es tat so gut, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, und die Pferde bekamen die nötige Bewegung.«
    Ein schelmischer Ausdruck trat in Idas Augen.
    »Wir besitzen die besten Pferde Englands«, sagte sie. »Du hast Recht, wir dürfen ihnen keinesfalls regelmäßige Bewegung versagen.«
    Sie trieben ihre Pferde an, als sie den Park erreichten. Dickicht, Unterholz und Waldland boten dem Wild Deckung und waren mit weitläufigen Grasflächen durchsetzt, die sich hervorragend für die Hasenjagd eigneten. Vergnügt ließen die beiden Frauen ihre Tiere angaloppieren. Mahelt genoss die Geschwindigkeit, den Wind, der ihr ins Gesicht peitschte, und das Spiel der Muskeln ihrer Stute unter ihr. Idas Wangen waren gerötet, und plötzlich lachte sie laut auf, ein heller, klarer Laut, der zu der Gestalt einer jüngeren Frau viel besser zu passen schien.
    An einem Bach stiegen sie ab und tranken einen Schluck. Der Saum ihrer Gewänder sog sich mit Wasser voll, und ihre Knöchel röteten sich vor Kälte. Die Stallburschen, die sie begleiteten, hielten sich ein Stück abseits und wechselten Blicke, sodass Mahelt und Ida kichern mussten.
    »Ach ja«, seufzte Ida. »Wir müssen im Sommer noch einmal mit Angelschnüren und einem Picknickkorb hierherkommen.«
    Mahelt stimmte begeistert zu. Ihre liebsten Erinnerungen rankten sich um solche Tage in Hamstead oder Caversham, wenn ihr Vater sich von seinen Pflichten hatte frei machen können und mit seinen Kindern Ausflüge unternahm.
    Ida zeigte ihr die dunklen, fruchtbaren Felder hinter dem Wildpark, auf denen bald Sommerweizen ausgesät werden würde. Der Himmel war weit und wolkenlos und schien sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken. Mahelt empfand unwillkürlich eine tiefe Ehrfurcht. Sie war an die majestätische Pracht der walisischen Berge und die feurigen Sonnenuntergänge gewöhnt, aber dieses kühle Licht des Ostens hatte seinen ganz eigenen Reiz. Die weitläufigen Landflächen verliehen ihr eine Vorstellung von der Macht der Familie, in die sie eingeheiratet hatte. Die Bigods besaßen nicht so viele Burgen und Ritterlehen wie ihr Vater, sie besaßen keine Provinz in Irland und keine Landsitze in der Normandie, dafür aber ausgedehnte Gebiete fruchtbaren Ackerlandes und Küstenstreifen, die über großen Fischreichtum und zahlreiche Handelshäfen verfügten. Ida erklärte ihr, welche Gewinne sie mit dem Weizen erzielten und wie wichtig er für die Wirtschaft der Grafschaft war. Sie zeigte ihr die Zuchtstutenherde, die Hengste und die Schlachtrösser, die Kühe, Schweine und den Geflügelstall.
    »Dein Leben wird nicht nur aus Spinnen und Weben im Frauengemach bestehen«, sagte sie. »Du musst dich auch um die Verwaltung des Besitzes kümmern.«
    Als Mahelt den harten Unterton in ihrer Stimme bemerkte, fragte sie sich insgeheim, ob Ida mit ihrem Los unglücklich war. Sie wusste, dass ihre Schwiegermutter einst die Mätresse des alten Königs gewesen war und am Hof gelebt hatte. Das Leben, das sie jetzt führte, konnte unterschiedlicher nicht sein und musste einige Anpassung erfordert haben.
    Als sie nach Framlingham zurückkehrten, erfuhr Mahelt, dass in der Zwischenzeit ein Bote ihres Vaters mit Briefen für den Earl und für sie eingetroffen war. Dazu erhielt sie eine bestickte Börse, die ein rotes Seidenhaarband und eine Silbermark
enthielt. Die Geschenke dienten allerdings nur dazu, die Nachricht zu versüßen. Abrupt sank Mahelt auf die Bank vor dem Feuer und schlug eine Hand vor den Mund.
    »Was ist passiert?« Ida war sofort an ihrer Seite.
    Mahelt schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Der König hat jetzt auch noch meinen Bruder Richard als Geisel genommen  – kurz bevor sie nach Irland aufgebrochen sind.« Sie sah ihre Schwiegermutter mit tränenverhangenen, vor Wut funkelnden Augen an. »König John hält meinen Vater für einen Verräter, aber er ist keiner!«
    »Natürlich nicht.« Ida nahm Mahelt in die Arme. »Es muss sich um ein Missverständnis handeln.«
    Mahelt erschauerte vor Abscheu.
    »Warum tut er das? Er hat

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