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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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kein Recht, meine Brüder von ihrer Familie zu trennen. Ich hasse ihn!«
    »Beruhige dich. Es wird sich alles aufklären.« Ida drehte sich zu ihren Zofen um und warf ihnen einen warnenden Blick zu; nichts von dem, was hier gesagt wurde, durfte nach außen dringen. Sie war entsetzt. Es war zwar ärgerlich, aber verständlich, dass der König den ältesten Marshal-Jungen festhielt. Roger sagte, John habe jedes Recht dazu und William Marshal habe sich bezüglich seiner normannischen Ländereien hart an der Grenze des Erlaubten bewegt. Aber sich auch noch des zweiten Sohnes zu bemächtigen  – das ging zu weit. Offenbar wollte John nicht, dass die Marshals nach Irland reisten, aber Mahelts Vater hatte seine Wünsche ignoriert und war trotzdem aufgebrochen. Wo sollte das alles enden? Lieber Gott, diese Angelegenheit konnte auch Auswirkungen auf ihre Familie haben! Was, wenn John auch ihre Söhne forderte?
    »Nein«, sagte Mahelt mit zusammengebissenen Zähnen. »Nichts wird sich aufklären, gar nichts!«
    »Komm«, forderte Ida sie auf. »Du selbst kannst nichts ausrichten,
aber wenn du Gott um Hilfe bittest, wird er dich sicher erhören.«
    Mahelt ließ sich widerstandslos von Ida zu der Kapelle führen, in der sie erst vor wenigen Wochen getraut worden war. Sie betrachtete die bemalten Säulen, die auf dem Altar brennenden Kerzen, die Statue der Jungfrau Maria und des milde lächelnden Christuskindes. Wenn Gott sie wirklich erhören würde, dann würde er John mit einem Blitz erschlagen. Aber sie überlegte auch, dass sich Gott oft der Hilfe der Menschen bediente, um sein Werk zu vollenden. Vielleicht traf es zu, dass er denen half, die sich selbst halfen.
     
    »Ich habe das von deinem Bruder gehört«, sagte Hugh. »Es tut mir wirklich leid.«
    Mahelt schüttelte den Kopf und sah zu, wie Tripes vor ihr auf dem Pfad herumschnüffelte.
    »Ich weiß nicht, warum sich der König meiner Familie gegenüber so verhält. Es ist dermaßen ungerecht…« Sie rieb sich die Arme. Die Temperatur war wieder gesunken, aber der Himmel war klar und weit. Sie spazierten nebeneinander durch den Garten an der Westmauer der Burg. Hugh war am Morgen zurückgekehrt  – drei Tage, nachdem sie erfahren hatte, dass auch Richard als Geisel genommen worden war.
    »Dein Vater ist ein mächtiger Mann«, meinte Hugh. »John möchte ihn am Hof wissen, wo er ein Auge auf ihn haben und jederzeit seinen Rat einholen kann. Er muss jetzt vielleicht für lange Zeit auf einen seiner wichtigsten Männer verzichten. Dein Vater hat sich im letzten Jahr nicht oft am Hof blicken lassen.«
    »Weil es ihm nicht gut ging«, protestierte Mahelt.
    »Sicher, aber John wusste nicht, wie krank er wirklich war. Er hat seine Abwesenheit vermutlich als eine Art Fahnenflucht ausgelegt. Während dein Vater sich in Irland aufhält, wird
er seine eigenen Interessen über die des Königs stellen. John denkt wahrscheinlich an all die Geschenke und Belohnungen, die er ihm hat zukommen lassen, und ist zu dem Schluss gekommen, dass er keinen ausreichenden Gegenwert erhalten hat  – vor allem nicht nach der Geschichte mit dem französischen Bündnis.«
    Mahelts Augen blitzten.
    »Mein Vater nimmt aber nicht die Söhne seiner Vasallen als Geiseln, wenn diese zu ihren Landsitzen zurückkehren. Und deiner auch nicht, warum also maßt John sich dieses Recht an?«
    »Du redest von zwei verschiedenen Dingen.« Hugh bedachte sie mit einem Blick, der besagte, dass sie bewusst die Augen vor der Wahrheit verschloss.
    »Erst einmal steht für unsere Väter nicht so viel auf dem Spiel. Ein Landsitz ist keine Provinz oder ein Königreich, und weder dein noch mein Vater hat ein so misstrauisches Naturell wie der König. John wertet die Abreise deines Vaters nach Irland als Verrat  – als Zeichen, dass er ihm nicht länger seine Zeit widmen will. Dein Vater ist so einflussreich und beliebt, dass er den Thron bedrohen könnte, wenn er wollte.« Hugh hob eine Hand, als Mahelt zu hitzigem Widerspruch ansetzte. »Ich weiß, dass er das nicht tun würde, aber John sieht das anders. Er glaubt, dein Vater ist nach Irland gegangen, um sich dort auf Kosten der Krone ein eigenes Nest zu bauen.«
    »Wenn es nach dem König ginge, hätte mein Vater gar kein Nest mehr!«, fauchte Mahelt. »Er dringt ständig in unser Land ein und beschneidet unsere Rechte und Privilegien. Warum sollte mein Vater nicht nach Irland reisen? Leinster gehört meiner Mutter. Er stiehlt es niemandem. John ist derjenige,

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