Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)
Beamten Tintern und Cartmel zum Fraß hinwerfen –, und er hatte vermutlich einen großen Teil seiner Reichtümer mit nach Irland genommen.
»Ich helfe euch«, erbot sie sich eifrig. Alles, was Johns Pläne durchkreuzte, war es wert, mit Feuereifer in Angriff genommen zu werden.
Hugh grinste.
»Du bist schon eine echte Bigod-Frau.«
Mahelt errötete.
Den Rest des Morgens belud sie die Karren mit Stoffballen, Tischwäsche, Wandbehängen, Bechern, silbernen Platten und anderen Gegenständen, die die Beamten des Königs höchstwahrscheinlich mit Steuern belegen würden. Sehr zur nachsichtigen Belustigung ihres Mannes hatte sie offenkundigen Spaß an der Arbeit. Sogar sein Vater lachte leise in sich hinein, als sie die Diener anwies, einen Korb so vorsichtig zu verstauen, dass der Inhalt nicht beschädigt wurde. Der Earl war zwar der Ansicht, dass Frauen in ihrem Gemach bleiben und sich um Haushaltsangelegenheiten kümmern sollten, aber ihre Begeisterung, ihr nicht zu leugnendes Organisationstalent und die jugendliche Lebhaftigkeit bewogen ihn zur Toleranz.
Obwohl Ida das Geschehen verwirrt verfolgte, zeigte sie unerwartete Entschlossenheit, als ihr Mann einen Ballen roter Seide an sich nehmen wollte, und beharrte darauf, dass sie ihn für ihr nächstes Projekt benötigte. Sie richtete sich auf und hob das Kinn. Ihre kampfeslustig funkelnden Augen warnten ihn davor, sich an der Seide zu vergreifen. Der Earl knurrte etwas über die Widersprüchlichkeit von Frauen und was ihn ihre Laune kosten würde, aber Ida setzte ihren Willen durch. Mahelt vermutete, dass der Earl nachgegeben hatte, weil er Idas kostbaren Seidenballen ohnehin als Köder hatte benutzen wollen, wenn die königlichen Agenten kamen.
Als die Karren beladen waren, sattelte der Stallknecht Hebon, und Hugh wies Mahelt an, sich reisefertig zu machen.
»Was könnte normaler sein, als meinen Haushalt nach Thetford zu verlegen, um das Grab meiner Vorfahren zu ehren?«, fragte er. »Die Gegenwart von Frauen wird die Reise noch glaubwürdiger aussehen lassen. Pater Michael, deine Zofe und meine Brüder werden uns begleiten und darauf achten, dass das Keuschheitsgelübde nicht gebrochen wird.«
Mahelt, die keine zweite Aufforderung benötigte, stürmte davon, um eine Truhe zu packen. Mit einem wehmütigen Lächeln ging Ida ihr zur Hand.
»Ohne dich wird es hier sehr still sein.« Sie seufzte. »Vor allem, wenn in meinem Stoffschrank gähnende Leere herrscht.«
»Es sind ja nur ein paar Tage.« Aus einem Impuls heraus umarmte Mahelt ihre Schwiegermutter, die ihre Umarmung umso fester erwiderte.
»Gute Reise«, flüsterte sie, als Mahelt förmlich aus dem Raum sprang. Sie glich einem langbeinigen Füllen, jung, energiegeladen und voller Leben. Der Anblick entlockte Ida einen weiteren Seufzer. Wie rasch der Fluss einen Menschen flussabwärts und weit in das offene Meer hinaustrug! Sie ging in den Hof hinunter, um zum Abschied zu winken, und stellte voller Stolz fest, wie gut Hugh aussah, als er seiner lächelnden, aufgeregten Kindfrau in den Sattel half. Möge Gott ihnen Glück schenken, dachte sie, als sie sich mit dem Ärmel die Augen betupfte. Sie beugte sich etwas näher zu ihrem Mann, der das Geschehen mit in die Hüften gestemmten Händen und geschürzten Lippen verfolgte.
»Hoffen wir, dass für sie die Sonne scheint«, meinte er.
Ida sah zu ihm auf. Sie fand seine Worte unerwartet romantisch.
Er schnalzte mit der Zunge. »Es wäre eine Katastrophe, wenn die Karren im Schlamm stecken blieben und sie unangenehme Fragen beantworten müssten.«
Seufzend wandte sich Ida um und ging zurück zu ihrem geplünderten Stoffschrank.
In Thetford wurde ein Teil der Ladung zum Haus des Priors geschafft. Ein paar religiöse Gegenstände versteckten sie so, dass sie bei einer Durchsuchung gefunden werden mussten.
Der Rest kam in ein Versteck, das so sicher war, dass man dafür die Priorei dem Erdboden gleichmachen müsste. Während Hugh und seine Brüder mit dem Prior zu Abend aßen und über eine Gebühr für den Schutz der kostbaren Habseligkeiten verhandelten, bewirtete Mahelt im Haus der Bigods auf der anderen Seite des Flusses die Frauen einiger Würdenträger von Thetford. Da sie ihrer Mutter unter ähnlichen Umständen zugesehen und geholfen hatte, fiel ihr dies nicht schwer, und sie genoss es, die alleinige Verantwortung zu tragen, statt Ida den Vortritt lassen zu müssen.
Als Hugh und seine Brüder zurückkehrten, hatte sich Mahelts letzter
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