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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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sich über ihre dankbaren Blicke. Diese Pflicht zu erfüllen fiel ihr leicht, und sie machte ihre Sache so gut, dass sogar ihr Schwiegervater mit ihr zufrieden war und ihr ab und an zulächelte. Der Schmied hatte seine Sackpfeife mitgebracht, ein anderer eine Trommel, und einige Kinder und Heranwachsende hatten sich schon bei den Händen gefasst, um zu tanzen.
    Mahelt verfolgte das Geschehen lächelnd. Unter dem Tisch, an dem sie das Essen austeilte, lag Tripes und nagte genüsslich an einem Knochen.
    Hugh hielt für einen Moment mit seiner Tätigkeit inne und
kam, das Tuch eines Tafelmeisters über die Schulter geschlungen, zu ihr herüber. Seine blauen Augen leuchteten vor Vergnügen. Mahelt erwiderte seinen Blick und spürte, wie prickelnde Freude durch ihren Körper strömte. Seit der Mahnung seines Vaters waren sie vorsichtiger geworden, hatten aber ihr werbendes Spiel nichtsdestotrotz fortgesetzt. Gestern waren sie auf die Jagd gegangen, und er hatte ihr ihren Falken auf das Handgelenk gesetzt. Seine Finger auf ihrer Haut, seine Nähe und seine sich beschleunigenden Atemzüge hatten in ihr einen süßen Schmerz ausgelöst  – und das alles unter den wachsamen Augen seines Vaters und innerhalb der Grenzen der Schicklichkeit.
    »Du machst deine Sache gut, mein Eheweib«, grinste Hugh.
    »Es macht mir Spaß.« Sie tauchte die Schöpfkelle in den Kessel und hielt sie ihm hin, damit er probieren konnte.
    »Mir auch.« Er kostete, ohne den Blick von ihr abzuwenden, aber dieser Blick war bedeutungsvoll und anzüglich, und Mahelts Wangen brannten. Zu spät bemerkte sie, dass ihr Schwiegervater sie beobachtete, und musste sich bezwingen, dass sie ihm nicht die Zunge herausstreckte. Neben ihm stand ein Bote, der durstig aus einem irdenen Becher trank. Sie nahm Hugh die Kelle ab und fuhr mit ihrer Tätigkeit fort. Hugh griff gutmütig nach der leeren Schale eines kleinen Mädchens hinter ihm, hielt sie Mahelt hin, damit sie sie füllte, und gab sie mit einer höflichen Verneigung zurück. Das Mädchen kicherte und warf ihm über die Schulter hinweg einen verschämten Blick zu, als sie sich abwandte. Hugh half weiter bei der Essensausgabe mit, was zur Folge hatte, dass die Frauen in der Schlange sich anstießen und gackernd lachten.
    Der Earl gesellte sich zu ihnen, und das Lachen erstarb. In Mahelt stieg Unbehagen auf. Sie war fast so groß wie er, rein physisch gesehen konnte er nicht auf sie herabblicken, doch
sogar mit einem Handtuch über der Schulter strahlte er eine überwältigende Macht aus.
    »Auf ein Wort«, sagte er zu Hugh, während er Mahelt einen schwer zu deutenden Blick zuwarf. Sie vermutete, dass sie erneut getadelt werden sollte, und spürte, wie Wut in ihr aufflammte, denn sie hatte in der letzten Zeit ihr bestes Benehmen an den Tag gelegt. Sie wusste, wie das Ganze ablaufen würde. Er würde sich bei Hugh über sie beklagen und erwarten, dass Hugh als ihr Mann alles an sie weitergab.
    Hugh verbeugte sich vor der Frau, die er gerade bedient hatte, und drückte verstohlen Mahelts Hand, bevor er seinem Vater folgte.
    Mahelt teilte weiter Eintopf aus, aber jetzt musste sie sich ein Lächeln abringen, während sie auf den großen Knall wartete. Es war einfach ungerecht. Sowie jeder in der Schlange mindestens eine Portion erhalten hatte, ließ sie die Kelle im Kessel stecken und band ihre Schürze ab.
    Ida, die ihre Schürze noch trug, trat zu ihr.
    »Das hast du wirklich gut gemacht.« Strahlend küsste sie sie. »Ich bin stolz auf dich. Du hast für solche Dinge wirklich Talent.« Sie schmunzelte. »Und es ist dir eindeutig lieber als Nähen.«
    »Das kann ich nicht leugnen.« Mahelt versuchte, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, was ihr aber nicht gelang.
    Ida ließ den Blick über die Menschenmenge schweifen.
    »Es ist gut, sich an einen Tag wie diesen zu erinnern.«
    »Ja«, stimmte Mahelt zu, obwohl sie selbst nicht in Erinnerungen leben wollte. Sie sah Hugh auf sich zukommen. Seine besorgte Miene bestätigte ihre Befürchtungen, zumal Ida sich plötzlich unter einem Vorwand entschuldigte.
    Mahelt straffte sich, sie war bereit, für ihre Sache zu kämpfen.
    »Was hat dein Vater denn diesmal an mir auszusetzen?«, zischte sie.
    »Komm mit.« Hugh nahm sie am Arm, zog sie zu einer Bank und scheuchte zwei Kinder weg.
    »Es ist nicht das, was du denkst.«
    »Was denn dann?«
    »Vater hat gerade eine Nachricht vom Hof erhalten  – von meinem Bruder Longespee.« Seine Augen blickten ernst, als er

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