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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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sehen!«
    »Meine Tochter, ich kann, und ich tue es«, erwiderte er eisig.
»Und ich schlage vor, du ziehst dich jetzt in deine Kammer zurück, beruhigst dich und denkst über den Gehorsam nach, den du mir schuldest.«
    Mahelt hatte ihren Vater immer um den kleinen Finger wickeln können, und mit Hugh ging es ihr bis zu einem gewissen Grad nicht anders. Aber ihr Schwiegervater zeigte ihr gegenüber nicht die kleinste Schwäche. Er würde sich nicht erweichen lassen. Sie knickste flüchtig und stürmte aus dem Zimmer. Er sah ihr mit schmalen Augen nach und wandte sich wieder seinen Geschäften zu, löschte Mahelt aber nicht aus seinen Gedanken.
     
    Die Abenddämmerung war hereingebrochen. Im Westen färbte sich der Himmel rot, hier und da flammten gelbe und violette Streifen auf. Gegen ihre Übelkeit ankämpfend nahm Mahelt ihren Mantel vom Haken und legte ihn um ihre Schultern. Cape und Kapuze folgten. Sie hatte sich zweimal übergeben, was ihre Behauptung, dass sie sich nicht wohl fühlte, unterstrichen hatte, und darum gebeten, sich zurückziehen und ausschlafen zu dürfen. Ihr Schwiegervater war der Ansicht, sie schmolle, weil er ihr gestern untersagt hatte, ihren Bruder zu besuchen, sagte aber nichts, sondern wünschte ihr nur eine gute Nacht und gute Besserung.
    Zuvor hatte er ihr gestattet, Will zu schreiben, ihm ihre guten Wünsche zu übermitteln und ihm mitzuteilen, dass ein Treffen unklug sei. Den Brief hatte ein Kaufmann mitgenommen, der auf dem Weg nach Edmundsbury war. Aber sie hatte heimlich noch einen zweiten Brief verfasst und dem Hausierer mitgegeben, der bei Tagesanbruch aufgebrochen war, bekleidet mit einer neuen Hose und mit Brot, Käse und Wurst im Gepäck sowie drei Silberpennies in seinem Beutel. Mit dem Brief sollte er ihrem Bruder auch ein Geschenk überbringen, einen
Seidenschal mit dem roten Marshal-Löwen darauf. Sie hoffte, Will würde die Botschaft verstehen.
    »Mistress, bitte, Ihr solltet das nicht tun!« Edeva rang schluchzend die Hände. »Es ist zu gefährlich. Widersetzt Euch dem Earl nicht!«
    »Es ist für mich nur gefährlich, wenn du den Mund nicht hältst!«, fuhr Mahelt die Zofe an. »Mir ist am besten gedient, wenn du jedem, der an meine Kammertür kommt, sagst, dass ich schlafe und nicht gestört werden darf. Ich bin lange vor Tagesanbruch zurück. Und jetzt lass die Leiter herunter.«
    »Mistress … ich wage es nicht.«
    »Heiliger Jesus, dann mache ich es eben selbst!« Mahelt öffnete eine Truhe und nahm die Strickleiter heraus, die sie vor einigen Stunden unter einem Stapel Spinnwolle versteckt in ihre Kammer geschmuggelt hatte. Der Torwächter des Earls mochte ja wachsam sein, aber es gab immer noch die Mauer. Sie trat zum Fenster und stieß die Läden auf. Ein Hauch von Frost lag in der Luft, und vom Sonnenuntergang war nur noch ein schmales blutrotes Band am westlichen Horizont zu sehen. Obwohl sie aufkeimende Angst niederkämpfen musste, verspürte Mahelt einen Anflug wilder Erregung. »Sei doch um Himmels willen nicht so feige!«, zischte sie der weinenden Zofe zu. »Wäre es dein Bruder, würdest du genauso handeln!«
    Endlich brachte sie das zitternde Mädchen dazu, ihr mit der Leiter zu helfen. Edeva flehte Mahelt noch einmal an, von ihrem Vorhaben abzulassen, aber Mahelts Entschluss stand fest, und sie kletterte mit aufsässiger Entschlossenheit über die Mauer. Niemand würde sie jetzt noch aufhalten. Wenn Hugh nachts mit seinen Kameraden im Wald auf die Jagd gehen konnte, dann konnte sie ja wohl ihren Bruder besuchen.
    Zwischen den Bäumen hinter dem Haus wartete gemäß den Instruktionen, die sie dem Hausierer am Morgen mit auf den
Weg gegeben hatte, Wills Pferdeknecht Tarant mit einem Pferd auf sie. Innerhalb von Sekunden saß Mahelt im Sattel und galoppierte in Richtung Edmundsbury davon.
     
    Roger funkelte die vor ihm stehende, bitterlich weinende Edeva finster an.
    »Über die Mauer.« Er brachte die Worte kaum heraus, weil er die Zähne so fest zusammenbiss.
    »Ja, Sir«, schluchzte Edeva. »Ich habe versucht, sie zurückzuhalten, aber sie wollte nicht auf mich hören. Ich musste ihr helfen, damit sie nicht stürzt oder sich sonstwie verletzt.«
    »Auf den Gedanken, sofort Alarm zu schlagen, bist du wohl nicht gekommen?«
    »Ich … ich wusste nicht, was ich tun sollte … oh, Sir, es tut mir so leid!« Tränen strömten ihr über das Gesicht.
    Roger befand sich nicht in versöhnlicher Stimmung, und das Gestammel dieser hirnlosen Gans schürte

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