Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die englische Rose

Die englische Rose

Titel: Die englische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
Vom Netzwerk:
machen könnte - ein großer Goanna, die größte Echsenart in Australien, ein Dingo auf Beutezug, Echsen, die wie der Blitz aus dem Nichts auftauchten, aber harmlos waren, oder gar eine Schlange an einem Baum.
    „Das ist ein ganz besonderer Ort", flüsterte Francesca und beobachtete, wie Grant die Pferde an einem großen umgestürzten Baumstamm festband, der wie eine Skulptur aussah. „Hier solltest du dein Haus bauen. Mitten in der Ebene, mit dem Myora im Hintergrund. Es muss ein überwältigender Anblick sein, wenn hier alles blüht. Bis jetzt habe ich es immer verpasst."
    „Du musst mal zum richtigen Zeitpunkt kommen." Er schaffte es, einen lässigen Tonfall anzuschlagen, obwohl er einen schmerzhaften Stich verspürte. „Blumen, so weit das Auge reicht. Auf den Gräbern der Pioniere. Auf den Gräbern der verschollenen Entdecker. Der Duft ist betörend. Letztes Jahr nach den Regenfällen im Winter hat es hier in allen Farben geblüht. Zur Trockenzeit kann man sich nicht vorstellen, dass die Blumen je wieder zum Vorschein kommen. Aber das werden sie."
    „Ein Wunder", meinte sie leise, noch immer mitgenommen, weil er ganz selbstverständlich davon ausging, dass sie wieder abreisen würde.
    Grant kam auf sie zu. Er war groß und beeindruckend. „Ja, so sieht es aus. Man hat das Phänomen erforscht. Offenbar enthalten die Samen der Wüstenblumen chemische Substanzen, die sie erst zum optimalen Zeitpunkt keimen lassen. Das heißt, ein kurzer Regenschauer reicht noch nicht." Grant deutete auf den Hügel.
    „Auch auf Myora sieht man dann wunderschöne Blumen, deren Samen der Wind dorthin geweht hat. Komm." Er nahm ihre Hand. „Ich will dir etwas zeigen. Etwas, worüber wir auf Opal kaum reden."
    „Das klingt ja aufregend. Was ist es denn?" Sie blickte in sein gebräuntes Gesicht.
    Seine blauen Augen waren vom Rand seines Akubra beschattet.
    „Alles zu seiner Zeit." Grant blieb stehen und umfasste ihr Kinn. „Verdammt, bist du schön!" Das hatte er nicht sagen wollen, es war ihm so herausgerutscht.
    „Ich bin glücklich", erklärte Francesca.
    „Ich möchte auch, dass du glücklich bist", sagte er leise, allerdings mit einem harten Unterton. „Lass uns nach oben gehen." Er zog sie mit. „Es ist nicht weit, und man hat eine fantastische Aussicht."
    Trotz allem verspürte sie plötzlich ein Hochgefühl, das ihr Flügel verlieh. Leichtfüßig und schnell kletterte sie den felsigen Abhang hoch.
    „Ist das schön!" rief sie, als sie oben angekommen waren.
    „Atme langsam durch", riet er, wohl wissend, dass er übertrieben fürsorglich war.
    „Ich bin nicht außer Atem." Francesca schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
    „Stimmt", räumte er ein.
    „Es ist alles so weitläufig." Sie wandte sich ab und hob die Arme. „Einfach überwältigend. Ich liebe die Farben im Outback. Obwohl sie so gedämpft sind, scheinen sie zu flimmern. Und der Himmel ist so blau. Keine einzige Wolke in Sicht. Und die roten Sanddünen am Horizont... Die europäischen Entdecker müssen gedacht haben, sie wären auf einem anderen Planeten."
    Grant ging zu ihr und passte auf, dass sie nicht zu weit an den Rand ging. „Wüsten sind äußerst beeindruckende Landschaftsformen. Und sie sind Todesfallen, vergiss das nicht. Man muss sich auskennen und die richtige Ausrüstung haben. Und selbst dann kann es schief gehen."
    „He, du kannst mich nicht abschrecken", warnte sie ihn sanft.
    „Das ist mir klar."
    „Außerdem ist das Channel Country von Flüssen und Bächen durchzogen. Und es gibt die vielen Wasserlöcher."
    „Während der Trockenzeit führen sie kein Wasser. Nur die Wasserlöcher trocknen nicht aus. Bei starken Regenfällen führen sie Wasser und überfluten das Umland. Das Channel Country ist eine riesige Ebene, die überflutet wird. Es bedeckt gut fünf Prozent des Kontinents. In der Monsunzeit können die Wüsten im Norden und hier von schweren Gewittern heimgesucht werden. Du weißt ja, dass Stewart Kinross in einem dieser Gewitter ums Leben gekommen ist. Das Donnern ist ziemlich beängstigend, und gewaltige Blitze zucken über den Himmel. Wenn ein Blitz einschlägt und das Spinifex Feuer fängt, haben wir tagelang Grasbrände."
    „Du willst damit also sagen, dass es ein schönes, aber wildes Land ist."
    „Das darf man nie vergessen."
    „Und trotzdem ist es so unglaublich friedlich." Francesca blickte in die Ferne. „Der Mensch braucht die Wildnis. Diese endlosen Ebenen. Das Outback hat etwas Erhabenes.
    Wenn man das

Weitere Kostenlose Bücher