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Die Enklave

Die Enklave

Titel: Die Enklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ann; Pfingstl Aguirre
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hätte, mir diesen Anblick zu beschreiben, ich hätte ihm nicht geglaubt. Das Licht tat weh.
    Von hinten kam Bleich, er trug etwas über seinen Augen. Er hatte noch so ein Ding und bot es mir an. Ich setzte es auf mein Gesicht.
    »Eine Sonnenbrille. In dem Raum unten gab es noch ein paar.« Er lächelte. »Gut, dass wir sie haben. Ich bin auch nicht mehr an die Sonne gewöhnt.«
    Das Licht da draußen hatte also einen Namen. Ich wusste noch nicht, ob es mir gefiel, aber mit diesen Dingern über meinen Augen konnte ich es ertragen. »Kann es uns schaden?«
    »Vielleicht. Ich war schon sehr lange nicht mehr Oben.«
    Durch das dunkle Glas schaute ich zum ersten Mal hinaus
auf die Stadt. Natürlich hatte ich schon einmal alte und ausgeblichene Bilder gesehen. Die Ältesten hatten uns immer erzählt, die Welt, die wir auf diesen Bildern sahen, wäre verloren, vergiftet, ohne Hoffnung darauf, jemals wieder gesund zu werden. Oben gab es nichts außer Tod und Schrecken. Wie die meisten ihrer Geschichten enthielt auch diese ein Körnchen Wahrheit neben all den Lügen.
    Ich sah die Umrisse von hohen Bauwerken, manche waren eingestürzt und lagen in Trümmern. Zu ihren Füßen standen kleinere, die noch besser intakt waren. Die glühende Sonne hatte ihre Farbe ausgebleicht, so wie bei den meisten Relikten, die wir Unten gefunden hatten. Zwischen den Gebäuden blieb nicht viel Platz, sie standen dicht an dicht, und hier und da hatte die Zeit sie unbarmherzig umgestoßen, so dass sie sich müde gegen ihre Nachbarn lehnten.
    Eines der Gebäude war noch viel höher als die anderen: Wie eine Nadel erhob es sich in den Himmel und schimmerte grün. Es sah anders aus als die Häuser darum herum, schöner, hatte abgerundete Bögen über den Fenstern. Die meisten der Scheiben waren zersprungen, und das Haus war mit weißer Farbe markiert, also beanspruchte eine der Gangs es für sich. Ich wusste nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund machte der Zustand des Gebäudes mich traurig. Entschlossen drehte ich mich weg.
    »Wie ist unser Plan?«, fragte ich Bleich, während ich den Rest unseres Proviants aus der Enklave aufteilte. Meiner Meinung nach sollten wir als Erstes nach Essen und Wasser suchen.
    »Mein Dad hat immer davon gesprochen, die Stadt zu verlassen. « Bleich deutete nach draußen. »Das war sein Name
für diesen Ort. Er hat mir von anderen Orten erzählt, wo alles grün und sauber ist, wo man etwas zu essen anpflanzen und es wachsen lassen kann, wo es jede Menge Tiere zu erlegen gibt. Er sagte, man kann sogar das Wasser trinken, ohne krank zu werden.«
    Das klang ziemlich unwahrscheinlich, aber … »Hat er dir auch erzählt, wo dieser Ort ist?«
    »Nördlich von hier. Das war das Einzige, was er gesagt hat.«
    »Dann lass uns aufbrechen.«
    Ich hoffte, dass er sich einigermaßen würde orientieren können, denn ich war nicht einmal sicher, ob ich hier den Weg um die nächste Ecke finden würde.
    »Wir sollten warten, bis es wieder Nacht wird. Am Tag ist das Risiko größer, einer der Gangs über den Weg zu laufen, und ich habe das Gefühl, dass wir da draußen verbrannt werden könnten.«
    »Verbrannt?« Ein Bild tauchte vor meinem inneren Auge auf, wie ich auf einem Spieß gebraten wurde.
    »Von der Sonne«, erklärte Bleich lächelnd. »Nicht von den Gangs.«
    »Und wo bekommen wir Wasser her? Kann ja sein, dass wir unterwegs was zu essen finden, aber …«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. In dem Raum unten gibt es Wasser, und wenn uns etwas einfällt, wie wir es abkochen können, könnten wir es vielleicht auch trinken.«
    »Wir könnten hinter dem Haus ein Feuer machen.« Schließlich hatten wir hier jede Menge Zeug zum Verbrennen.
    Ich stand auf und wühlte in den Schränken, bis ich einen Topf fand. Jetzt brauchten wir nur noch etwas, um ihn über
das Feuer zu halten, und wir verbrachten den Rest des Tages damit, allen möglichen Schrott einzusammeln, um daraus ein Gestell zu bauen.
    »Ob das funktioniert?«, fragte ich mich kopfschüttelnd. Es hatte fast den ganzen Tag gedauert, das Gestell zu basteln, und jetzt hielt Bleich Wache, während ich Feuer machte. Das beruhigte mich – wenn Gangs in der Nähe waren, würde er sie rechtzeitig entdecken –, aber gleichzeitig machte es mich auch nervös. Für mich waren die Geräusche hier noch zu fremd, um einzuschätzen, welche davon gefährlich waren. Mehrmals zuckte ich zusammen, und Bleich winkte jedes Mal ab, sagte, es wäre nur ein kleines Tier gewesen oder

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