Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
beschäftigt.
»Was ist denn?«, fragte Sian und griff ins Sieb. Sie legte eine Tonscherbe in die Kiste.
»Nichts, ich muss nur mal meinen Griff wechseln.« Adie schaute unsicher hinüber zu Killian.
»Geh tiefer«, sagte Sian.
Adie schob lockeren Boden zusammen, und ein dunkler Spalt zwischen Boden und Wand wurde sichtbar. Sie starrte unsicher auf die Stelle, dann bückte sie sich und griff mit einer Hand in die Leere. »Sian! Killian!«
»Was hast du gefunden?«, rief er zurück.
Adie öffnete das Loch noch ein wenig weiter. »Ich glaube, es ist ein Tunnel«, sagte sie.
»Bist du sicher?«
Er kam herüber und kniete sich neben sie, dann nahm er ihren Spaten und vergrößerte das Loch, bis er den Kopf hindurchstecken konnte. Er kam wieder hoch und griff nach seiner Stablampe.
»Gratuliere«, sagte er, nachdem er ausgiebig in das Loch geleuchtet hatte. »Du hast etwas sehr Interessantes gefunden. Räumt auf, dann könnt ihr Feierabend machen.«
Adie starrte ihn an. War er wirklich so leidenschaftslos? Der Teufel soll ihn holen. Sie hatte etwas gefunden! Hurra! Sie erlaubte sich ein Grinsen.
»Prima, gut für dich«, sagte Sian, als er außer Hörweite war. »Lass mich mal graben, dann kannst du sieben.« Sie nahm den Spaten und trat in die Wanne. »Hol uns eine Plastikdecke, um den Aushub umzuschichten. Du kannst nicht schnell genug sortieren, denn das hier wird Stunden dauern.«
Es war lange nach Sonnenuntergang, als sie schließlich einen niedrigen Tunnel freigelegt hatten. Adie rieb sich die schmerzenden Muskeln, zu erschöpft, um sich auf die morgige Ausgrabung zu freuen. Sie brauchte ein langes Schaumbad, aber das gab es nicht auf der dahabiyya. Sie würde sich mit ihrer Tube einer Antirheumasalbe begnügen müssen.
Weiter nördlich stand Dareth Sadler auf der Dachterrasse einer Bar an der Pyramidenstraße. Der Nachthimmel war klar und dunkel, und die drei Sterne des Oriongürtels zeigten haargenau auf die Pyramiden von Khufu, Khafre und Menkaure auf dem nahegelegenen Plateau von Giseh. Er war hergekommen, um mögliche Fährten mit Antiquitätenhändlern zu verfolgen, aber die Interviews zogen sich in die Länge, und er begann zu argwöhnen, dass Jamal ihn zum Narren hielt.
Er drehte sich um und starrte auf den Ägypter, der seine Nase zwischen den Busen der Tänzerin auf seinem Schoß stieß. Jamal hatte sich von einem traditionellen Bauchtanz verführen lassen, den Karima mit der Anmut einer Amateurringerin dargeboten hatte, aber was ihr an Talent fehlte, machte sie durch Begeisterung wett.
»Ich habe genug von dieser Scharade«, sagte Dareth. »Ich erkenne verkleidete Fremdenführer, wenn ich sie sehe.«
Jamal hob kurz den Kopf und sah nachdenklich auf den gestreiften Sonnenschirm. »Ich verstehe nicht, warum du das fehlende Stück des Wandgemäldes nicht einfach nachmachen lässt.«
»Weil ich plausible Theorien nicht dadurch unglaubwürdig mache, indem ich sie von Anfang an mit einem angreifbaren Makel vorbringe.« Dareth nippte am Wein und zog eine Grimasse. Es war ein ungenießbares Gepansche. Er kippte ihn in den nächsten Blumentopf. »Ich brauche das Original, um meine Theorie zu unterstützen, denn wir haben keine Innenaufnahmen. Außerdem nützt es dem Verkauf, wenn wir bei der Buchvorstellung das fehlende Stück im Gemälde vorzeigen können.«
»Also gut«, sagte Jamal mit einem Seufzer. Er schob Karima von seinem Schoß und beugte sich über den Tisch. »Wir haben mit den Händlern gesprochen. Mal sehen, was sie uns zu sagen haben.« Er hob eine Hand, um Dareths harsche Replik zu bremsen. »Ich gebe zu, dass sie nicht die vertrauenswürdigsten Leute sind, aber sie kennen viele, die was wissen. Es wird sich herumsprechen, dass wir auf der Suche sind. Bis dahin musst du dir das Tagebuch vornehmen.«
Dareth fuhr sich frustriert mit den Fingern durch die blonden Haare. »Sage mir nicht, wie ich meinen Job zu erledigen habe.«
»Das wollte ich auch nicht. Aber wenn ich einem Pharao die Eier abgeschnitten hätte, würde ich festhalten, was ich mit ihnen getan habe.« Jamal griff wieder nach Karima und zog sie zurück auf seinen Schoß. Sie sagte nichts, schmiegte sich nur an ihn und berührte seine Narbe mit der Zungenspitze.
»Ja, aber er war ein englischer Gentleman, und du bist ein verschwitzter, perverser Ganove.«
»Und du vereinigst beides in dir. Ich schlage vor, du nimmst dir das Tagebuch vor, und ich rede mit meiner Quelle in der Antiquitätenbehörde. Vielleicht kann er
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