Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
zur Mittagspause hatte Adie etwa zwei Drittel der Fragmente vom Boden aufgehoben, aber ihre Euphorie war vollständig gewichen. Killian nahm Maße am südlichen Ende des Korridors auf, wo die Decke eingebrochen war. Sie stieß sich das dritte Mal in zwanzig Minuten gegen ihr Knie und fluchte wütend. Sie verließ ihren Arbeitsplatz. Ihr Schatten hüpfte über die Wand wie eine demente Motte, als sie sich hinter Sian stellte, die am Wandgemälde arbeitete.
»Bist du fertig?«, fragte Sian, ohne den Blick von der Wand zu nehmen. Sie stützte sich mit einer Hand ab und spritzte eine lange Kanüle, gefüllt mit Epoxidharz, in die Wand.
Adie reagierte mit einem Stöhnen. »Nein, aber ich gönne meinen Knochen eine Pause.« Sie rieb sich über die aufgerissenen Stellen ihrer Hose. »Meine Knie bringen mich noch um.«
Sian drehte sich halb zu ihr um und lächelte mitleidend. »Du wirst dich daran gewöhnen. Ist Killian das noch nicht aufgefallen? Ich bin sicher, er würde dir für eine Weile eine andere Aufgabe geben.«
»Nein, und ich werde ihn auch nicht anbetteln. Ich will wissen, was ich entdeckt habe. Außerdem glaube ich nicht, dass mein Jammern ihn beeindrucken würde.«
»Stattdessen willst du dich weiter quälen?«
Adie hob die Schultern.
»Ich habe es dir doch gesagt«, begann Sian. »Seit vier Jahren versuche ich, ihn auf mich aufmerksam zu machen. Das Ergebnis meiner Bemühungen ist eine Weihnachtskarte. Und einmal hat er mir einen Filzschreiber geliehen. Dabei habe ich mehr Tage auf meinen Knien gerobbt, als ich zählen kann. Wenn du also nicht bereit bist, ihn anzuspringen und festzubinden, hast du mehr Chancen, das fehlende Stück im Gemälde zu finden.« Sie wies mit dem Kopf auf die Gestalt des Pharaos und auf das fehlende Stück. »Aber wenigstens hättest du dann einen Schwanz gefunden.«
»Sian!«
Sian legte ihr Werkzeug hin und rutschte über den Boden zur nächsten Stelle. »Der alte Pharao muss ein Stück von mindestens fünfundzwanzig Zentimetern besessen haben. Da kannst du nicht die Nase rümpfen.«
Adie starrte auf das Gemälde. »Wollen wir wetten? Es gibt auch Geräte, die zu groß sein können.«
»Wenn du das sagst!«
»Ja, sage ich. Du bist schlimmer als meine frühere Zimmergenossin, und ich glaube, die hat nie ein zweites Mal mit demselben Kerl geschlafen.«
Sian nickte eifrig. »Sehr klug. Du kannst nicht vorsichtig genug sein, und wenn du nicht aufpasst, behandeln sie dich wie eine Fußmatte.«
Adie kreuzte die Arme vor der Brust. »Nun ja, zuerst musst du dafür sorgen, dass sie sich überhaupt für dich interessieren.« Das fehlende Stück im Wandgemälde hatte sie auf eine Idee gebracht. Wenn sie dieses Fragment fand, war Killians Aufmerksamkeit garantiert. Sie sollte damit beginnen, Jacobs Tagebuch nach Hinweisen zu durchsuchen. Aber bis sie dort etwas entdeckt hatte, konnte sie hier weiter den Boden absuchen. Ihre Begeisterung kehrte allmählich zu rück, und mit neuer Lust wollte sie sich wieder an die Arbeit begeben.
»Hast du einen neuen Plan ausgeheckt?«, fragte Sian.
Adie grinste. »Nein.«
»Freut mich zu hören. Das erspart dir neue Herzschmerzen.«
»Lechzt ihr zwei immer noch nach eurem Boss?«, fragte Matthew, als er den Raum betrat. Er war von Kopf bis Fuß mit dickem weißem Staub bedeckt. »Was hat er diesmal angestellt?«
»Nichts«, sagte Sian. »Das würdest du noch erfahren haben, wenn du nicht einfach in unsere Unterhaltung geplatzt wärst. Du bist früh zurück. Ich dachte, du würdest den ganzen Tag weg sein.«
»Sie haben mich zurückgeschickt, als die Arbeit mit dem Spaten erledigt war. Lucas konnte es offenbar nicht erwarten, mich los zu sein.« Er hob die Schultern und begann ohne viel Erfolg, den Staub von seiner Hose zu klopfen. »Mir ist es egal. Der Wind ist wieder stärker geworden. Ich komme mir vor, als wäre ich gesandstrahlt worden. Und den ganzen Morgen hat Lucas mich genervt.«
»Ist er zurück?«, fragte Adie.
»Nein. Hast du nicht gewusst, dass er besondere Fähigkeiten hat? Ich schätze, dass sie ihn abwerben wollen.«
»Und hast du keine besonderen Fähigkeiten?«
Matthew schlenderte, wo Adie auf den Knien lag. »Jedenfalls nicht solche, die Mark Leyham braucht.« Er schob die Zunge von innen gegen die Wange. Adie ignorierte ihn, deshalb wanderte er zu Sian. »He, was sagst du?«
Adie hob den Kopf und sah, wie er auf das fehlende Stück im Wandgemälde starrte. Während sie hinschaute, nahm er die Position des Pharaos
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