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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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übrig zu sein und suchte ängstlich nach den früheren Gefährten. Zur größten Freude, welche bald die traurige Wirklichkeit vergessen ließ, fanden sich drei Segler wieder zusammen. Acht andere fehlten. Bier derselben waren in den letzten Tagen des Sturmes durch eine riesige Trombe vernichtet worden. Eines von diesen commandirte Bartholomäo Diaz, der Entdecker des Caps der Guten Hoffnung. »Es war versenkt worden, sagte Camoëns, durch die empörten Wogen, die Vertheidiger des Reiches des Ostens, gegen die Völker des Westens, welche schon so manche Jahrhunderte nach dessen Reichthümern lechzten.«
     

    Ansicht von Chuilva. (Facsimile. Alter Kupferstich.)
     
    Während dieser Reihe von Stürmen hatte man das Cap umschifft und näherte sich nun mehr den Küsten Afrikas. Am 20. Juli wurde Mozambique signalisirt. Die Mauren zeigten sich jetzt entgegenkommender als bei der ersten Reise Gama’s und sendeten den Portugiesen Lootsen zur Führung nach Quiloa, einer wegen ihres nach Sofala betriebenen Handels mit Goldpulver berühmten Insel. Daselbst fand Cabral noch zwei seiner Schiffe wieder, welche hierher verschlagen worden waren, und nachdem er durch rechtzeitige Abfahrt eine Verschwörung, in Folge welcher die Europäer alle ermordet werden sollten, vereitelt hatte, kam er ohne weiteren Unfall in Melinde an.
    Das Verweilen der Flotte in diesem Hafen ward Veranlassung zu zahllosen Festen und Lustbarkeiten, und bald darauf fuhren die portugiesischen Schiffe, nachdem sie frisch verproviantirt und sorgsam ausgebessert worden waren, unter der Leitung tüchtiger Lootsen nach Calicut ab, woselbst sie am 13. December 1500 anlangten.
    Diesmal erfuhren sie, Dank ihrer Respect einflößenden Bewaffnung und der reichen Geschenke, welche sie dem Zamorin darbrachten, einen ganz anderen Empfang, und schnell stimmte der wankelmüthige Fürst Allem zu, was Cabral von ihm verlangte: das ausschließliche Vorrecht des Handels mit Specereien und Gewürzen, sowie das Recht der Beschlagnahme derjenigen Fahrzeuge, welche diese Vorschrift übertreten würden. Eine Zeit lang verbargen die Mauren ihre Unzufriedenheit, als sie die Bevölkerung aber hinlänglich aufgereizt zu haben glaubten, stürmten sie auf ein gegebenes Zeichen die von Ayres Correa geleitete Factorei und machten daselbst fünfzig Portugiesen, welche sie darin überraschten, nieder.
     

    Cabral nahm feierlich Besitz von Brasilien. (S. 246.)
     
    Die Wiedervergeltung ließ freilich nicht auf sich warten. Die im Hafen ankernden Schiffe wurden genommen, beraubt und vor den Augen der ohnmächtig zuschauenden Hindus verbrannt, die Stadt bombardirt und zur Hälfte zerstört.
    Dann setzte Cabral seine Erforschung der Küste von Malabar fort und kam nach Cochin, dessen Rajah, ein Vasall des Zamorin, sich beeilte, mit den Portugiesen ein Bündniß zu schließen, und hastig die Gelegenheit ergriff, sich für unabhängig zu erklären.
    Obwohl seine Flotte schon eine reiche Ladung eingenommen hatte, besuchte Cabral doch noch Cananor, wo er eine Allianz mit dem Rajah des Landes schloß, bald aber, voll Ungeduld, nach Europa zurückzukehren, unter Segel ging.
    Als er der von dem Indischen Meere bespülten Küste Afrikas folgte, entdeckte er auch Sofala, das Gama’s Nachforschung entgangen war, und kehrte am 13. Juli 1501 nach Lissabon zurück, wo ihm die Freude wurde, auch die beiden letzten Fahrzeuge wiederzufinden, die er schon verloren geglaubt hatte.
    Man nimmt allgemein an, daß ihm damals ein, den wichtigen Ergebnissen dieser denkwürdigen Expedition entsprechender Empfang zu Theil geworden sei. Schweigen auch die zeitgenössischen Geschichtsschreiber vollständig über sein Leben nach der Rückkunft von Indien, so ist es doch neueren Nachsuchungen gelungen, sein Grab in Santarem aufzufinden, und ein glücklicher Fund Ferdinand Denis’ beweist auch, daß er als Belohnung für seine glorreichen Dienste ebenso wie Vasco da Gama das Prädicat Dom zugestanden erhielt.
    Während der Rückfahrt nach Europa hätte Alvarez Cabral einer Flotte von 40 Caravellen unter dem Befehl Joao da Novas begegnen können, abgesendet vom König Emanuel, um den Handelsbeziehungen, welche Cabral in Indien voraussichtlich angeknüpft hatte, einen erneuten Aufschwung zu geben. Diese neue Expedition umschiffte das Cap der Guten Hoffnung ohne Hinderniß, entdeckte zwischen Mozambique und Guiloa eine bis dahin unbekannte Insel, welche den Namen des Commandanten erhielt, und langte glücklich in Melinde an,

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