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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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drei kleine unbewohnte Inseln, deren größte noch heute seinen Namen trägt. Stürmische Witterung machte eine Landung unmöglich und zerstreute die ganze Flotte so vollständig, daß sich die einzelnen Schiffe erst vor Mozambique wieder zusammenfanden. Bei der Fahrt längs der Küste von Afrika lief er die Insel Madagascar oder Sam-Lorenzo an, welche Sodres als Befehlshaber einer Flotte von acht Schiffen, die Almeida nach Europa zurückschickte, entdeckt hatte, konnte sich aber nicht dazu entschließen, hier eine Niederlassung zu gründen.
    Nach der Ueberwinterung in Mozambique schiffte er in Melinde drei Abgesandte aus, welche auf dem Landwege nach Abessinien zu kommen suchen sollten; ferner ankerte er vor Brava, dessen Unterwerfung Cotinho, einer seiner Unterbefehlshaber, nicht zu erzwingen vermochte. Die Portugiesen sahen sich also genöthigt, die Stadt förmlich zu belagern, und wenn diese auch einen heldenmüthigen Widerstand leistete, so mußte sie doch dem Muthe und der vollkommeneren Bewaffnung ihrer Gegner zuletzt unterliegen. Die Bevölkerung ward ohne Schonung hingemordet, die Stadt selbst aber den Flammen überliefert.
    In Magodoxo, noch immer an der Küste Afrikas, versuchte da Cunha, jedoch vergeblich, seine Autorität zur Anerkennung zu bringen. Die starken Befestigungen der Stadt, deren zahlreiche Bevölkerung sich sehr entschlossen vertheidigte, und die Annäherung des Winters zwangen ihn, die Belagerung aufzuheben. Er wandte nun seine Waffen gegen die Insel Socotora, am Eingange des Golfes von Aden, deren Festungswerke er einnahm. Die ganze Besatzung mußte über die Klinge springen, und nur ein alter blinder Soldat, den man in einem Brunnen versteckt gefunden hatte, blieb dabei verschont Denen, die ihn fragten, wie er habe da hinabsteigen können, erwiderte er:
    »Die Blinden können keinen anderen Weg sehen, als den, der zur Freiheit führt!«
    In Socotora erbauten die beiden portugiesischen Anführer das Fort von Coco, das nach d’Albuquerque’s Anschauungen dazu bestimmt war, den Golf von Aden und das Rothe Meer durch die Straße von Bab-el-Mandeb zu beherrschen, indem es einen der von den Afrikanern bei dem Handel mit Indien am meisten benutzten Seewege verlegte.
    An diesem Punkte trennten sich da Cunha und d’Albuquerque, der Erste ging nach Indien ab, um dort eine Ladung Gewürze zu erlangen, der Zweite, jetzt der officielle
Capitam mõr
und ganz erfüllt von seinen weitaussehenden Plänen, segelte am 10. März 1507 nach Ormuz, während er in der neuen Festung seinen Neffen, Alfonso de Noronha, zurückließ. Nach und nach, und wie um in der Uebung zu bleiben, eroberte er Calayate, wo sich ungeheure Vorräthe befanden, Curiate und Maskate, das er der Plünderung, dem Feuer und der Zerstörung preisgab, um sich für wiederholte Verräthereien zu rächen, welche bei dem doppelzüngigen Charakter der dortigen Bewohner sehr erklärlich erscheinen.
    Der Erfolg, den er bei Maskate errungen, genügte, so durchschlagend er auch war, d’Albuquerque doch beiweitem nicht. Er hegte großartigere Pläne, deren Durchführung nur durch die Eifersüchteleien seiner Officiere in Frage gestellt wurde, und vorzüglich durch Joao de Nova, welcher seinen Commandanten direct verlassen wollte, so daß d’Albuquerque sich gezwungen sah, ihn auf seinem eigenen Schiffe verhaften zu lassen. Nach Zurückweisung dieser Versuchungen zum Ungehorsam und zur Meuterei erreichte der
Capitam mõr
Orfacate, das nach heldenmüthigem Widerstande eingenommen wurde.
    Auffallender Weise hatte Albuquerque zwar schon lange von Ormuz reden gehört, doch kannte er dessen Lage bisher noch nicht, wenn er auch wußte, daß diese Stadt der Lagerplatz aller von Asien nach Europa gehenden Waaren sei. Ihren Reichthum und ihre Macht, die große Einwohnerzahl, die Schönheit ihrer Denkmale, rühmte der ganze Orient, so daß man zu sagen pflegte: »Wenn die Welt ein Ring ist, so ist Ormuz dessen Edelstein!«
    Jetzt reiste bei Albuquerque aber der Entschluß, sich derselben zu bemächtigen, nicht allein, weil sie an und für sich eine wünschenswerthe Beute in Aussicht stellte, sondern auch, weil sie den ganzen Persischen Golf und damit die zweite Handelsstraße zwischen Orient und Occident beherrschte.
    Ohne die Kapitäne seiner Flotte über seine Absichten aufzuklären, da sie sich wohl geweigert haben würden, eine so starke Stadt, die Hauptstadt eines mächtigen Reiches, anzugreifen, ließ d’Albuquerque das Cap Mocendon umschiffen, und

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