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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bald drang die Flotte in die Meerenge von Ormuz, das Thor des Persischen Golfes ein, wo man der prächtigen, auf einer Felseninsel terrassenförmig erbauten Stadt ansichtig ward, deren Hafen eine weit zahlreichere Flotte, als man erwartet hatte, barg, welch’ letztere mit furchtbarer Artillerie ausgerüstet und von einem Heere von 15-bis 20.000 Mann unterstützt war.
    Bei diesem Anblick bestürmten die anderen Befehlshaber den
Capitam mõr
mit lebhaften Vorstellungen wegen der Gefahr eines Angriffes auf eine so wohlbewaffnete Stadt, und hoben besonders hervor, welche üble Folgen das Mißlingen dieser Unternehmung nach sich ziehen könne. D’Albuquerque erwiderte auf diese Einreden aber nur, daß es »sich hier allerdings um nichts Geringes handle, daß es aber zur Umkehr zu spät sei und er mehr nach Beendigung dieser unangenehmen Lage, als nach gutem Rathe verlange«.
    Kaum hatten die Anker den Grund gefaßt, als Albuquerque auch schon sein Ultimatum stellte. Trotz seiner nur unzulänglichen Kräfte, ging die Forderung des
Capitam mõr
dahin, daß Ormuz die Souveränität des Königs von Portugal anerkennen und sich seinem Gesandten unterwerfen solle, wenn es sich nicht derselben Behandlung wie Maskate aussetzen wolle.
    Der damals in Ormuz regierende König Seif-Eddin war selbst noch ein Kind. Sein erster Minister, Kodja-Atar, ein geschickter und schlauer Diplomat, führte in dessen Namen die Regierung.
    Ohne d’Albuquerque’s Ansinnen im Principe abzulehnen, wollte der erste Minister nur Zeit gewinnen, seine Heerhaufen zum Entsatze der Stadt heranziehen zu können; der Admiral durchschaute jedoch diesen Plan und scheute sich nicht, nach dreitägigem Warten, mit seinen fünf Schiffen und der
Flor de la mar
, dem schönsten und größten Fahrzeuge jener Zeit, die gewaltige, unter den Kanonen von Ormuz liegende Flotte anzugreifen.
    Es entwickelte sich ein blutiges und lange Zeit unentschiedenes Gefecht; als die Mauren aber sahen, daß das Kriegsglück sich gegen sie zu wenden schien, flohen sie von ihren Schiffen und suchten schwimmend die Küste zu erreichen. Die Portugiesen sprangen eiligst in ihre Boote, verfolgten jene und richteten unter ihnen ein entsetzliches Blutbad an. D’Albuquerque wandte sich nun mit aller Macht gegen einen von Artillerie und Bogenschützen vertheidigten Hafendamm, die Pfeile der Letzteren verwundeten viele Portugiesen und auch den General selbst, was diesen jedoch nicht abhielt, an’s Land zu gehen und wenigstens die Vorstadt einzuäschern. Erfüllt von der Ueberzeugung, daß jeder weitere Widerstand vergeblich sei und ihre Hauptstadt nur Gefahr laufe, zerstört zu werden, entfalteten die Mauren die Parlamentärsflagge und unterzeichneten einen Vertrag, in welchen sich Seif-Eddin zum Vasallen des Königs Emanuel erklärte, ihm einen jährlichen Tribut von 15.000 Seraphin oder Xarafin zu zahlen versprach und den Siegern die Errichtung einer Festung gestattete, welche trotz des Widerspruches der portugiesischen Kapitäne und der von ihnen bereiteten Hindernisse doch bald in vertheidigungsfähigen Zustand kam.
    Leider hinterbrachten Deserteure diese Meinungsverschiedenheiten bald dem Kodja-Atar, der sich diese Mittheilungen zunutze machte und sich unter mancherlei Vorwänden der Ausführung des erst abgeschlossenen Vertrages zu entziehen suchte. Wenige Tage darauf verließen Joao da Nova und zwei andere auf die Erfolge d’Albuquerque’s eifersüchtige Kapitäne, Ehre, Disciplin und Vaterlandsliebe vergessend, ihren Oberbefehlshaber, um sich nach Indien zu begeben; Letzterer selbst sah sich durch die Desertion jener Schurken zum Rückzug gezwungen, bei dem er sogar die mit aller Vorsorge und Umsicht erbaute Festung wieder aufgeben mußte.
    Er segelte also nach Socotora, dessen Garnison der Hilfe sehr bedurfte, kreuzte später nochmals vor Ormuz, zog sich aber im Gefühle seiner Schwäche, die keine erfolgversprechende Unternehmung gestattete, vorläufig nach Goa zurück, das er gegen Ende 1508 erreichte.
    Was war während dieses langen und abenteuerreichen Feldzuges auf der Küste von Malabar vorgegangen? Versuchen wir diese Ereignisse in wenigen Zeilen zusammenzufassen.
    Man erinnert sich, daß Almeida im Jahre 1505 vor Belem mit einer Flotte von zweiundzwanzig Segeln und einer Besatzung in der Stärke von 1500 Mann abgereist war. Gleich anfangs eroberte er Quiloa, später Mombaça, dessen »Ritter, wie die Eingebornen mit einem gewissen Stolze sagten, sich nicht so leicht ergaben,

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