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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Segeln unter dem Commando des Großmarschalls von Portugal, Fernan Cutinho, in den Hafen einlief. Dieser stellte sich dem Gefangenen sofort zur Verfügung, befreite denselben, theilte Almeida noch einmal officiell den Inhalt der Vollmacht mit, welche Albuquerque vom König besaß, und bedrohte ihn mit dem königlichen Zorne Emanuel’s, wenn er nicht gehorchen werde. Almeida mußte nachgeben und that es jetzt auch ohne Widerspruch. Joao da Nova aber, der eigentliche Urheber dieser beklagenswerthen Vorkommnisse, starb kurze Zeit darauf, verlassen von Allen, und Niemand folgte ihm zur letzten Ruhestätte, als der neue Vicekönig, der edelmüthig genug vergaß, was er ihm angethan hatte. Sofort nach Abgang Almeida’s erklärte der Großmarschall Cutinho, daß er nach Indien mit dem Auftrage gekommen sei, Calicut zu zerstören, und daß er sich zu diesem Zwecke die Abwesenheit des Zamorin von seiner Hauptstadt zunutze machen wollte. Vergeblich bemühte sich der neue Vicekönig, seine Thatenlust zu zügeln und ihm einige durch bittere Erfahrungen gewonnene Klugheitsregeln zu empfehlen – Cutinho wollte nichts hören und Albuquerque mußte sich fügen.
    Zuerst ward das unvorbereitete Calicut allerdings ohne Schwierigkeiten in Brand gesteckt; als die Portugiesen aber schon die Plünderung des Palastes des Zamorin begannen, wurden sie von den Eingebornen, welche sich schnell gesammelt hatten, kräftig zurückgeworfen. Cutinho, der sich unüberlegt zu weit hinreißen ließ, fand den Tod, und es bedurfte des ganzen Muthes und der bewährten Kaltblütigkeit des Vicekönigs, die Wiedereinschiffung seiner Truppen unter dem Feuer des Feindes zu erzwingen und wenigstens die völlige Vernichtung der von Emanuel gesendeten Streitkräfte zu verhindern.
    Nach Cintagara, einem Seehafen in Besitz des Königs von Narsingue, den die Portugiesen als Bundesgenossen erworben hatten, zurückgekehrt, vernahm Albuquerque, daß Goa, die Hauptstadt eines mächtigen Reiches, jetzt unter dem Drucke einer politischen und religiösen Anarchie stehe. Verschiedene hervorragende Führer stritten sich dort um die Herrschaft. Einer derselben, Melek Cufergugi, war schon nahe daran, sich des Thrones zu bemächtigen, und es galt also, die Umstände zu benützen und die Stadt anzugreifen, bevor jener im Stande wäre, alle Kräfte derselben zu vereinigen, um sich den Portugiesen zu widersetzen. Der Vicekönig durchschaute vollkommen die Bedeutung dieser Unternehmung. Die Lage Goa’s, von wo aus der Weg nach dem Königreiche Narsingue und nach Dekkan führte, bot ihm schon ein besonderes Interesse. Er zögerte daher keinen Augenblick, und bald hatten die Portugiesen eine weitere Eroberung zu verzeichnen. Das »goldene« Goa, eine Art kosmopolitische Stadt, wo Parsis, Feueranbeter und Christen mit allen Secten des Islams verkehrten, verfiel dem Joche Albuquerque’s und erhob sich unter dessen weisem, aber strengem Regimente, das sich die Sympathien der feindlichen Secten zu erwerben verstand, bald zur Hauptstadt, zur wichtigsten Festung und zum herrschenden Handelsplatz des portugiesischen Reiches in Indien.
    Unmerklich hatte sich nun im Laufe der Jahre mehr Licht über diese reichen Länder verbreitet. Vielfältige Erfahrungen, gesammelt von den kühnen Seefahrern, welche jene sonnenübergossenen Meere durchschifften, kamen dem Mutterlande zugute und man kannte nun die eigentlichen Productionsstätten der Gewürze, welche man von so weit her und unter so unsäglichen Gefahren gesucht hatte. Schon seit mehreren Jahren hatte Almeida auf Ceylon, dem alten Taprobane, die ersten portugiesischen Comptoirs begründet. Jetzt reizten die Sunda-Inseln und die Halbinsel Malacca die Begierde des Königs Emanuel, der schon den Beinamen des Glücklichen führte. Er beschloß also, zu ihrer Auskundschaftung eine neue Flotte auszusenden, da Albuquerque in Indien genug zu thun hatte, um die murrenden Rajahs und die Muselmanen – wie man sie damals nannte – im Zaume zu halten.
    Auch diese Expedition unter dem Befehle Diego Lopez Sequeira’s wurde der altgewohnten Politik der Mauren gemäß, in Malacca zuerst sehr freundlich aufgenommen Als Lopez Sequeira’s Mißtrauen aber durch die wiederholten Versicherungen bundesgenossenschaftlicher Treue eingeschläfert schien, stand plötzlich die ganze Bevölkerung wie ein Mann gegen ihn auf und zwang ihn, sich eiligst wieder einzuschiffen, wobei er sogar noch dreißig Mann von den Seinigen in den Händen der Malayen

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