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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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über Latachia nach Tripoli, das erst unlängst von einem über das ganze israëlitische Reich hin fühlbaren Erdbeben heimgesucht worden war. Von Tripoli aus besucht er Beyruth, Sidon, das wegen seiner Purpur-und Glas-Fabrikation berühmte Tyrus, Acre, Khaifa, in der Nähe des Berges Carmel, in dem sich die Grotte von Eli befindet, Kapernaum, Cäsarea, eine schöne, rühmlich bekannte Stadt, Kakon, Samaria, das in einer von Flußarmen vielfach durchzogenen, an Gärten reichen Gegend mit Obst-und Weingärten nebst Olivenwäldern erbaut, ferner Nauplea und Gabaon, und kommt nun in Jerusalem an.
     

    Das Grab Absalon’s. (S. 42.)
     
    In der heiligen Stadt konnte der spanische Jude natürlich nichts von den Herrlichkeiten sehen, die sich ein christlicher Reisender gewiß nicht hätte entgehen lassen. Für ihn ist Jerusalem nichts als eine kleine, durch drei Mauern befestigte und von Jacobitern, Syriern, Griechen, Georgiern und Franken aller Sprachen und aller Nationen stark bevölkerte Stadt. Sie besitzt zwei Hospitäler, deren eines von vierhundert stets kriegsbereiten Reitern besetzt ist, einen großen Tempel mit dem Grabe »jenes Mannes«, wie der Talmud Jesus Christus bezeichnet, und ein Haus, in welchem die Juden gegen Erlegung eines Grundzinses das Recht haben, Färberei zu treiben. Im Uebrigen giebt es in Jerusalem nicht viele Glaubensgenossen Benjamin’s von Tudela, höchstens zweihundert, welche nahe dem Thurme David’s in einem Winkel der Stadt zusammen wohnen.
    Aus der Nachbarschaft Jerusalems erwähnt unser Reisender die Gräber Absalon’s und Osias’, den Springquell von Siloë, nahe dem Bache Kidron, das Thal Josaphat und den Oelberg, von dessen Gipfel aus das Meer von Sodom sichtbar ist. In der Entfernung von zwei Parasangen, d. s. alte persische Meilen, steht die unzerstörbare Bildsäule der Lot, und unser Berichterstatter versichert, »daß diese, obwohl alle vorüberziehenden Heerden an dem Salzstocke lecken, immer wieder gleichsam nachwächst und unveränderlich den nämlichen Anblick wie von jeher bietet«.
    Nach Einzeichnung seines Namen auf dem Grabe der Rahel – eine Sitte, welcher alle diese Stelle besuchenden Juden huldigen – begab sich Benjamin von Tudela von Jerusalem nach Bethlehem, wo er zwölf israëlitische Färbereien zählte, und dann nach Hebron, einer jetzt verlassenen und verfallenen Stadt.
    Nach einem Besuche der in der Ebene von Makhphela gelegenen Grabstätten Abraham’s und Sarah’s, Jacob’s und Lea’s verfügte sich der jüdische Reisende nach Beith-Jaberim, Scilo, dem Berge Morija, Beith-Nubi, Rama, Jaffa, Jabneh, Azotos, nach dem von dem Scarificator Esdras erbauten Askalou, ferner nach Lud, Serain, Sufurieh, nach Tiberias, wo sich warme Quellen vorfinden, »welche aus dem tiefsten Schoße der Erde hervorbrechen«, nach Gisch, Meirun, das noch jetzt einen Wallfahrtsort der Juden bildet, hiernach über Alma, Kadis und Belinas, nahe der Höhle, in welcher der Jordan entspringt, und verließ nun das Land Israël, indem er sich nach Damaskus wandte.
    Von dieser Stadt, welche am Eingange des Reiches Nurreddin’s, des Königs der Türken, lag, liefert Benjamin von Tudela folgende Beschreibung:
    »Die Stadt ist groß, schön und von Mauern umgürtet; ihre Umgebung bis auf fünfzehn Meilen in der Runde zeichnet sich durch den Reichthum an Gärten und Weinbergen aus; nirgends in der Welt sieht man eine so fruchtbare Landschaft wieder. Die Stadt liegt am Fuße des Berges Hermon, von dem zwei Flüsse, der Amana und der Pharphar, entspringen, deren ersterer seinen Lauf mitten durch Damaskus nimmt und dessen Wasser auf kostbaren Aquäducten sowohl in die Häuser der Vornehmen, als auch nach den öffentlichen Plätzen und Märkten geleitet wird. Das Land selbst unterhält Handelsverbindungen mit der gesammten Erde. Der Pharphar bewässert die Gärten und Weinberge außerhalb der Stadt. Die Israëliten besitzen in Damaskus eine Moschee mit Namen Goman-Dammesec, d. h. Synagoge von Damaskus. Auf Erden giebt es kein Bauwerk, das mit diesem zu vergleichen wäre; höchstens sei das mit einem früheren Palaste in Benhadad der Fall gewesen. Jenes zeigte eine wunderbare Mauer aus Glas mit ebensoviel Löchern, als das Sonnenjahr Tage hat. Bei ihrem Auf-und Absteigen schien die Sonne allemal durch eines dieser Löcher, so daß man an denselben erkennen konnte, um wie viel Uhr es war. Unterhalb des Tempels stehen goldene und silberne Häuschen, etwa so groß wie eine Kufe, so daß sich

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