Die Entdeckung der Erde
und das Interesse seines Rufes befragt hätte, so mußte er sich jenen als lebende Trophäe, als unwiderlegliches Siegeszeichen erhalten, wie man etwa Gold im Futter des Rockes aufbewahrt«.
Endlich erreichten die Spanier Aculan, eine blühende Stadt, wo sie sich in ausgezeichneten Quartieren gütlich thaten, und wandten sich von hier nach dem See von Peten hin, dessen Uferbevölkerung ohne Schwierigkeit zum Christenthum bekehrt wurde. Wir übergehen das Elend und die Leiden der Expedition in diesen menschenarmen Gegenden und bis nach San Gil de Buena-Vista am Golfe Dolce, wo sich Cortez nach Empfang der Nachricht von Olid’s Hinrichtung und der Wiederherstellung der gesetzlichen Gewalt einschiffte, um nach Mexico zurückzukehren.
Jetzt übergab Cortez an Alvaredo ein Commando über dreihundert Fußsoldaten, hundertsechzig Reiter und vier Kanonen nebst einem indianischen Hilfscorps. Alvaredo marschirte nach Süden, zur Eroberung von Guatemala aus. Er unterwarf die Provinzen Zacatulan, Tehuantepec, Soconusco und Utlatlan, gründete die Stadt Guatemale la Vieja und wurde, auf einer Reise, die er später in Spanien machte, vom Kaiser Karl V. zum Statthalter der von ihm eroberten Gebiete ernannt.
Kaum drei Jahre nach den ersten Eroberungsversuchen war ein Territorium mit über vierhundert Meilen Küstenausdehnung am Atlantischen und über fünfhundert am Pacifischen Ocean der Krone Castiliens unterthan und erfreute sich, mit nur sehr wenigen Ausnahmen, der ungestörten Ruhe.
Nur wenige Tage nach seiner Rückkehr von der nutzlosen Expedition
Die Spanier schürten das Feuer unter dem Roste. (S. 325.)
nach Honduras, welche den Spaniern fast eben so viel Zeit und Anstrengung gekostet hatte als die Eroberung Mexicos, erhielt Cortez die Nachricht seiner vorläufigen Entsetzung und den Befehl, sich zur Vertheidigung wegen verschiedener Anschuldigungen nach Spanien zu begeben. In der Hoffnung, diese Anordnung widerrufen zu sehen, beeilte er sich nicht allzu sehr, ihr nachzukommen;
Karte von Peru. (Facsimile. Alter Kupferstich.)
seine unermüdlichen Verleumder und erbitterten Feinde in Spanien wie in Mexico aber trieben es so weit, daß er sich genöthigt sah, seine Vertheidigung selbst in die Hand zu nehmen, seine Beschwerden auseinander zu setzen und eine öffentliche Gutheißung seiner Maßnahmen zu erwirken.
Cortez reiste also in Begleitung seines Freundes Sandoval, Tapia’s und mehrerer Azteken-Häuptlinge, unter letzteren auch eines Sohnes Montezuma’s, ab. Im Mai 1528 landete er in Palos, an derselben Stelle, wo Christoph Columbus fünfunddreißig Jahre früher den Boden der Heimat zum ersten Male wieder betreten hatte, und wurde mit demselben Enthusiasmus und ebenso lauten Freudenbezeugungen empfangen wie der Entdecker der Neuen Welt. Hier begegnete er Pizarro, der, im Anfange seiner Laufbahn stehend, sich bei der spanischen Regierung um Unterstützung seiner Pläne bewarb. Von Palos aus begab er sich nach Toledo, dem dermaligen Aufenthaltsorte des Hofes. Schon die einfache Nachricht von seinem Eintreffen hatte die Gemüther völlig umgestimmt. Durch die kaum erwartete Rückkehr fanden seine angeblichen Pläne zur Empörung gegen und zur Unabhängigmachung von der spanischen Krone das gebührende Dementi. Karl V. begriff, daß die Stimme des Volkes sich einmüthig dagegen erheben würde, wenn er einen Mann bestrafen wollte, der zur Krone Castiliens die werthvollsten Juwelen beigesteuert hatte. Cortez’ Reise gestaltete sich zu einem ununterbrochenen Triumphzuge mitten durch unerhörte Menschenmengen. »Die Häuser und Straßen der großen Städte, berichtet Prescott, strotzten von Zuschauern, welche ungeduldig dem Anblicke des Helden entgegenharrten, dessen Arm gewissermaßen allein Spanien ein ganzes Kaiserreich erworben hatte, und der, um die Worte eines alten Geschichtsschreibers zu gebrauchen, nicht mit dem Pompe und Ruhme eines Vasallen, sondern gleich einem unabhängigen Monarchen dahinzog.«
Nachdem er ihm mehrere Audienzen bewilligt und besondere Zeichen seiner Gunst erwiesen, welche seitens der Hofbeamten als sehr beträchtliche bezeichnet wurden, geruhte Karl V. das von Cortez eroberte Reich und die prächtigen Geschenke, die jener mitbrachte, entgegen zu nehmen. Uebrigens glaubte er ihn aber genug belohnt zu haben, indem er ihn mit dem Titel eines Marquis della Balle de Oajaca und der Würde eines General-Kapitäns von Neuspanien belohnte, ohne ihm die Civilregierung, welche er
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