Die Entdeckung der Erde
verbreitet haben; endlich wollen wir uns auch von diesem Helden, der in der Entwicklung der Civilisation und in der Geschichte der Neuen Welt eine so hochwichtige Rolle spielt, nicht verabschieden, ohne dem Ende seiner merkwürdigen Laufbahn einige Worte zu widmen.
Mit der Hauptstadt war, im eigentlichen Sinne, das mexicanische Reich gefallen; leisteten die Bewohner auch da und dort, vorzüglich in der Provinz Oaxaca noch einigen Widerstand, so blieb dieser doch vereinzelt und reichten geringe Truppenabtheilungen hin, die letzten Widerstrebenden zu entwaffnen, welche überdies erschreckt waren durch die schrecklichen Strafen, mit denen man andere Aufständische in Panucco belegt hatte. Gleichzeitig schickten die Bewohner der entferntesten Gegenden des Reiches Abgesandte, sich von der Wahrheit dieses wunderbaren Ereignisses, der Einnahme von Mexico, zu überzeugen, die Ruinen der verwünschten Stadt in Augenschein zu nehmen und ihre Unterwerfung anzuzeigen.
Cortez, der endlich seine Stellung gesichert sah nach so vielen Zwischenfällen, daß deren Aufzählung hier zu vielen Raum beanspruchen würde, und von denen er selbst sagte: »Es hat mir mehr Mühe gekostet, gegen meine eigenen Landsleute zu kämpfen als gegen die Azteken!« blieb nun nur noch übrig, sein erobertes Land zu organisiren. Er begann damit, den Sitz seiner Herrschaft in dem wieder aufgebauten Mexico zu errichten. Viele wußte er durch Landschenkungen herbeizulocken, die Indianer aber dadurch zu gewinnen, daß er ihnen zunächst ihre gewohnten Häuptlinge ließ, obwohl er, mit Ausnahme der Tlascalanen, durch das abscheuliche, in den spanischen Kolonien gebräuchliche System der
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sie im Grunde zu Sklaven gemacht hatte. Verdient aber Cortez auch den Vorwurf, daß er alle politischen Rechte der Indianer schmählich mißachtet habe, so muß man doch anerkennen, daß er für ihr geistiges Wohlsein eine lobenswerthe Sorgfalt an den Tag legte. So ließ er z. B. Franziskaner in’s Land kommen, die durch ihren Eifer und ihre theilnehmende Liebe sich bald die Achtung der Eingebornen errangen und binnen zwanzig Jahren die ganze Bevölkerung zum Christenthum bekehrten.
Gleichzeitig schickte Cortez kleinere Truppenabtheilungen nach Mechoacan, welche bis zum Pacifischen Ocean vordrangen und bei ihrer Rückkehr einige der reichen, im Norden des Landes gelegene Provinzen besuchten. Ueberall, wo ihm das von Vortheil schien, gründete er Niederlassungen, so in Zacutala, am Gestade des Stillen Oceans, bei Coliman in Mechoacan, in Santesteban bei Tampico, in Medellin, nahe Vera-Cruz u.s.w.
Nach der völligen Pacification des Landes vertraute Cortez Christoval de Olid eine beträchtliche Streitmacht an, um auch in Honduras eine Kolonie zu gründen. Gleichzeitig sollte Olid die Südküste des Landes aufnehmen, und nach einer Straße suchen, welche den Atlantischen Ocean mit dem Pacifischen verbände. Bethört durch den Stolz als Anführer und Befehlshaber, hatte Olid indeß kaum sein Ziel erreicht, als er sich auch schon für unabhängig erklärte. Cortez sandte sofort einen seiner Verwandten, um den Ungehorsamen zu verhaften, und brach dann auch selbst noch, begleitet von Guatimozin, hundert Reitern und fünfzig Fußsoldaten, am 12. October 1524 zur Verfolgung auf. Dieses Detachement zog unter Strapazen aller Art durch die Provinzen Gratzocoalco, Tabasco und durch Yucatan, ein höchst mühseliger Marsch durch sumpfiges, sozusagen bewegliches Terrain, durch einen Ocean wogender Wälder, und näherte sich jetzt der Provinz Aculan, als Cortez der Plan einer, wie man behauptete, von Guatimozin und den vornehmsten Indianerhäuptlingen angezettelten Verschwörung hinterbracht wurde. Dieser lief darauf hinaus, den Anführer und die Soldaten bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu ermorden, wonach man weiter nach Honduras ziehen, die dortigen Anlagen zerstören und sich endlich nach Mexico zurückbegeben wollte, wo es einer allgemeinen Erhebung ohne Zweifel leicht genug gelingen müsse, sich der Unterdrücker zu entledigen. Da half Guatimozin freilich keine Betheuerung seiner Unschuld, obwohl diese so gut wie am Tage lag, er wurde an den Aesten eines »Ceyba«, der die Straße beschattete, nebst mehreren vornehmen Azteken einfach gehenkt. »Die Hinrichtung Guatimozin’s, sagt Bernal Diaz del Castilla, war gewiß ein Act der Ungerechtigkeit, den wir Alle fast einstimmig tadelten.« Aber auch »wenn Cortez, äußert sich Prescott hierüber, nur seine Ehre
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