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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Ausmarsche mit vielem Golde beladen hatten, dessen Gewicht sie verhinderte, zu schwimmen und sich aus den Dammdurchstichen wieder heraufzuarbeiten.«
    Cortez’ Truppen waren jetzt auf 400 Mann mit 20 Pferden, 12 Armbrust-und 7 Büchsenschützen zusammengeschmolzen, welche keine Ladung Pulver mehr besaßen, Alle verwundet und an Armen und Beinen gelähmt waren; sie erreichten also dieselbe Stärke wie bei ihrem ersten Einzuge in Mexico, freilich mit dem nennenswerthen Unterschiede, daß sie jetzt als Besiegte die Hauptstadt geräumt hatten.
    Beim Uebertritt auf tlascalanisches Gebiet legte es Cortez seinen Leuten und vorzüglich denen von Narvaez’ Heere übernommenen dringend an’s Herz, sich gegenüber den Einwohnern ja keinerlei Uebergriffe zu erlauben, da jetzt das allgemeine Wohl auf dem Spiele stand, und die einzigen ihnen noch verbliebenen Verbündeten auf keine Weise zu reizen. Zum Glück erwiesen sich auch die wegen der Treue der Tlascalanen gehegten Befürchtungen als grundlos. Die Spanier wurden mit theilnehmender Anhänglichkeit empfangen; die Bewohner dachten dagegen nur daran, ihre von den Mexicanern hingemordeten Brüder zu rächen. In ihrer Hauptstadt traf Cortez auch die Nachricht von dem Verluste zweier weiterer Detachements, doch waren alle diese harten Schläge nicht im Stande, seinen Muth zu beugen. Unter seinem Befehle standen ja noch kriegsgewohnte Truppen und treue Bundesgenossen; Vera-Cruz war unversehrt; noch einmal konnte er ja sein Glück versuchen.
    Bevor er jedoch einen neuen Feldzug unternahm und sich auf eine wiederholte Belagerung einließ, galt es, Unterstützung zu finden und Vorbereitungen zu treffen. Cortez versäumte das auch nicht. Er sandte vier Schiffe nach Espagnola, um Freiwillige zu werben und Pferde, Pulver und Munition aufzukaufen; gleichzeitig ließ er in den Wäldern von Tlascala das nöthige Holz zur Erbauung von zwölf Brigantinen fällen, welche stückweise nach dem See von Mexico geschafft und dort zu geeigneter Zeit vom Stapel gelassen werden sollten.
    Nach Unterdrückung einiger Meuterei-Versuche, vorzüglich unter den mit Narvaez hierher gekommenen Leuten, marschirte Cortez wieder vorwärts und band, mit Hilfe der Tlascalanen, mit den Bewohnern von Tepeaka und anderen Provinzen an, was den Vortheil hatte, seine eigenen Truppen wieder an den Sieg, seine Alliirten aber an den Krieg zu gewöhnen.
    Inzwischen fielen Cortez zwei mit Munition und Verstärkungen beladene Brigantinen in die Hände, welche Velasquez an Narvaez, ohne Kenntniß von dessen Mißgeschick, abgesendet hatte, gleichzeitig schloß sich ihm noch eine Anzahl, von Franz de Garay, Gouverneur von Jamaica, hierher geschickter Spanier an. Cortez Armee bestand nun, nach Ausscheidung aller, ihm nicht genehmer Anhänger Narvaez’, aus 500 Mann Fußvolk, darunter 80 Musketiere nebst 40 Reitern. Mit diesem schwachen Heere, dem als Unterstützung noch 1000 Tlascalanen zur Seite standen, brach er den am 28. December 1520 wiederum nach Mexico auf, sechs Monate, nachdem er dasselbe gezwungen verlassen hatte.
    Trotz des Interesses, welches er bietet, gehen wir über diesen Feldzug in Kürze hinweg, da dessen Schauplatz in schon vorher bekannten Gegenden zu suchen, unsere Aufgabe aber nicht die ist, hier eine Geschichte der Eroberung Mexicos zu liefern. Es genüge hier also die Bemerkung, daß nach Montezuma’s Tode dessen auf den Thron erhobener Bruder Quetlavaca alle durch die strategische Kunst der Azteken gebotenen Vertheidigungsmaßregeln getroffen hatte. Er starb aber an den Blattern, jenem traurigen Geschenke, das die Spanier der Neuen Welt gemacht hatten, gerade in dem Augenblicke, wo seine vorsorgliche Klugheit und sein entschlossener Muth am nöthigsten gewesen wären. Sein Nachfolger wurde Guatimozin, ein wegen seiner Talente und persönlichen Werthes bekannter Neffe Montezuma’s.
    Sobald Cortez nur den Fuß auf mexicanischen Boden setzte, hatte er auch zu kämpfen. Er eroberte bald Tezcuco, eine zwanzig Meilen von Mexico und am Gestade des Binnensees gelegene Stadt, auf welch’ letzterem die Spanier nach Verlauf von drei Monaten eine achtunggebietende Flotte besitzen sollten. In diese Zeit fällt auch die Anzettelung einer Verschwörung, welche die Ermordung Cortez’ und seiner obersten Anführer bezweckte und deren Haupturheber hingerichtet wurde. Im Uebrigen lächelte Cortez jetzt allseitig das Glück; er erhielt Nachricht von weiteren, in Vera-Cruz eingetroffenen Verstärkungen und der

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