Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Wahrheit der Gerüchte über die Reichthümer der von dem Pacifischen Ocean bespülten Länder genugsam überzeugt war, Francisco Pizarro, ein früherer Begleiter Nuñez de Balboa’s im südlichen Meere, der sich nun mit zwei anderen Abenteurern, Diego de Almagro und Fernand de Luque, in Verbindung setzte.
    Zuerst einige Worte über die Führer der Unternehmung. Franz Pizarro, geboren in der Nähe von Truxillo zwischen 1471 und 1478, war der natürliche Sohn eines Kapitäns Gonzalo Pizarro, der ihn weiter nichts lernen ließ, als Schweine zu hüten. Bald eines solchen Lebens müde, wurde Pizarro, der sich die Gelegenheit zunutze machte, wegen eines unter seiner Obhut gestandenen Schweines, das sich verlaufen hatte, nicht wieder in das väterliche Haus zurückzukehren, wo er gleich bei dem geringsten Versehen mit Stockschlägen bestraft ward, Soldat, verbrachte mehrere Jahre als Söldner in Italien und folgte Columbus im Jahre 1510 nach Espagnola. Hier diente er ebenso wie auf Cuba mit Auszeichnung und begleitete Hojeda, dessen Günstling er geworden war, nach Darien, bei der Eroberung des unter dem Namen des »Goldenen Castiliens« benannten Gebietes.
    War Pizarro ein außereheliches Kind, so war Diego de Almagro ein Findling, der im Jahre 1475 aufgefunden wurde, entweder, wie die Einen sagen, in Aldea del Rey, oder, wie Andere behaupten, in Almagro, von welchem Orte er auch den Namen angenommen haben soll. Mitten unter Soldaten aufgewachsen, gelangte er beizeiten nach Amerika, wo es ihm glückte, ein kleines Vermögen zu erwerben. Fernand de Luque endlich war ein begüterter Weltgeistlicher aus Tabago, der sich in Panama als Schulmeister beschäftigte.
    Der jüngste der drei Abenteurer zählte schon mehr als dreißig Jahre und Garcilasso de la Vega berichtet, daß jene, als man ihre Absichten erfuhr, zum Gegenstand des allgemeinen Gelächters wurden; vorzüglich spottete man über Fernando de Luque, der bald den Namen
Fernando el Loco
, Ferdinand der Narr, erhielt.
    Schnell geschlossen war der Bund jener drei Männer, von denen Zwei wenigstens ohne Furcht, wenn auch alle Drei nicht ohne Tadel waren, Luque schoß die nöthigen Geldmittel zur Ausrüstung der Schiffe und zur Besoldung der Soldaten vor; auch Almagro betheiligte sich hierbei; Pizarro freilich, der nichts besaß als seinen Degen, mußte seinen Beitrag auf andere Weise liefern. Er übernahm den Oberbefehl bei dem ersten Zuge, den wir etwas eingehender erzählen wollen, weil jeder Tag für die Ausdauer und unbeugsame Hartnäckigkeit des »Conquistadors« Beweise beibringt.
    »Nach eingeholter und erhaltener Erlaubniß Pedro Arias d’Avila’s, berichtet Augustin de Zarate, einer der Geschichtsschreiber der Eroberung von Peru, bemannte Franz Pizarro mit ziemlicher Mühe ein Fahrzeug, auf dem er sich mit 114 Mann einschiffte. Fünfzig Meilen von Panama entdeckte er ein kleines und ärmliches Land, Namens Peru, was von der Zeit ab die Ursache zur unrichtigen Benennung der ganzen Küstenstrecke wurde, die man hier in einer Längenausdehnung von 1200 Meilen verfolgte. Weiterhin entdeckte er ein anderes Land, das die Spanier das Gebiet »des Verbrannten Volkes« nannten. Hier tödteten ihm die Indianer so viel Leute, daß er sich gezwungen sah, in größter Unordnung nach Chinchama zurückzufliehen, das von seinem Ausgangspunkte nicht gar zu fern liegt. Inzwischen bemannte der in Panama zurückgebliebene Almagro ein zweites Schiff, auf dem er mit siebzig Spaniern an Bord ging, und fuhr hinab bis zum San Juan-Flusse, gegen hundert Meilen von Panama.
     

    Franz Pizarro. (Facsimile. Alter Kupferstich.)
     
    Da er Pizarro nicht fand, segelte er bis zum Lande des Verbrannten Volkes, wo er, da ihm mehrere Zeichen verriethen, daß der Gesuchte hier gewesen sei, mit seinen Leuten an’s Ufer ging. Die Indianer aber, durch ihren über Pizarro davon getragenen Sieg nur zuversichtlicher gemacht, widersetzten sich herzhaft stürmten die Verschanzung, durch welche Almagro sich zu schützen versuchte und zwangen ihn, wieder zu Schiffe zu gehen.
     

    Die Indianer tödteten so viele Leute… (S. 335.)
     
    Er kehrte nun, immer dicht an der Küste hinsegelnd, um, bis er nach Chinchama kam, wo er Franz Pizarro antraf. Beide waren über das Wiedersehen sehr erfreut, und da sie ihre Mannschaft jetzt auch durch mehrere neu geworbene Soldaten verstärken konnten, fuhren sie noch einmal längs der Küste hinab. Dabei litten sie jedoch so sehr von Mangel an Nahrungsmitteln und den

Weitere Kostenlose Bücher