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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Angriffen der Indianer, daß Don Diego nach Panama zurückging, um daselbst neue Recruten zu werben und Proviant einzukaufen. Er führte auch wirklich weitere achtzig Mann hinzu, mit denen sie nun gleichzeitig mit den ihnen übrig gebliebenen bis zu einem Lande, Namens Catamez kamen, einem nur mäßig bevölkerten Gebiete, wo sie jedoch einen Ueberfluss an Nahrungsmitteln vorfanden. Es fiel ihnen wiederholt auf, daß die Indianer jener Gegenden, die sie so unablässig angriffen, das ganze Gesicht mit goldenen Nägeln verziert hatten, die sie, durch besondere, nur für dieser Zweck gestochene Löcher gesteckt, als Schmuck zu tragen schienen. Noch einmal segelte Diego de Almagro allein nach Panama, während sein Gefährte ihn auf der kleinen Ile du Coq mit Verstärkungen zurückerwartete, wo Letzterer jedoch bitteren Mangel an allem zum Leben Nothwendigen zu erleiden hatte.
    Bei seiner Ankunft in Panama konnte Almagro von Los Rios, dem Nachfolger Avila’s, nicht die Erlaubniß auswirken, neue Aushebungen vorzunehmen, denn er könne nicht zugeben, sagte jener, daß eine noch größere Menge Leute einem so aussichtslosen Unternehmen geopfert würde; er schickte sogar ein Schiff nach der Ile du Coq, um Pizarro sammt seinen Gefährten heimzuführen. Ein solches Vorgehen fand aber weder Almagro’s noch de Luque’s Beifall. Hiermit wären ja alle Kosten weggeworfen, alle Hoffnungen, welche der Anblick des Silber-und Goldschmucks der Bewohner von Catamez erregt hatte, mit einem Schlage zunichte gemacht gewesen. Sie sandten also einen Vertrauten an Pizarro ab, um diesem anzuempfehlen, bei seinem Vorhaben zu verharren und sich den Anordnungen des Gouverneurs von Panama nicht zu fügen. Pizarro konnte sich jedoch in den lockendsten Versprechungen erschöpfen., die Erinnerung an so harte Leiden waren noch zu frisch, und alle seine Leute bis auf zwölf ließen ihn im Stich.
    Mit diesen unerschrockenen Männern, deren Namen auf uns gekommen sind, und unter denen sich Garcia de Xeres, einer der Geschichtsschreiber der Expedition, befand, zog sich Pizarro nach einer von der Küste etwas entfernt liegenden unbewohnten Insel zurück, der er den Namen Gorgone gab.
    Dort fristeten die Spanier ihr Leben mit Magnolien, Fischen und Muschelthieren und warteten fünf Monate lang auf die Hilfe, die Almagro und de Luque ihnen senden sollten.
    Endlich sandte Los Rios, besiegt durch den einstimmigen Protest der ganzen Kolonie, welche darüber entrüstet war, Leute, »deren einziger Fehler darin bestand, an ihrem Unternehmen nicht verzweifelt zu haben«, elend und Verbrechern gleich umkommen zu sehen, an Pizarro ein kleines Schiff mit dem Auftrage, ihn abzuholen. Damit dieser aber nicht versucht würde, sich dessen etwa zur Fortsetzung seiner Expedition zu bedienen, trug man dafür Sorge, daß la kein einziger Soldat mit an Bord kam. Beim Erblicken der nahenden Hilfe vergaßen die dreizehn Abenteurer alle Noth und Entbehrung und hatten nichts Eiligeres zu thun, als die zu ihrer Abholung gesendeten Matrosen auch mit ihrer Hoffnung zu erfüllen. Statt nach Panama zurückzukehren, gingen nun Alle trotz Wind und Strömungen nach Südosten unter Segel, bis sie, nach Entdeckung der Insel St. Clara, im Hafen von Tumbez, unter 3 Grad südlicher Breite anlangten, wo sie einen prächtigen Tempel und einen Palast, ein Besitzthum der Könige des Landes, der Inkas, antrafen.
    Die Umgegend schien bevölkert und gut angebaut; was die Spanier aber am meisten entzückte und in dem Glauben bestärkte, daß sie jetzt das früher so oft erwähnte Wunderland gefunden hätten, das war der große Ueberfluß an Gold und Silber, welche beide Metalle nicht blos zum Putz und Geschmeide der Eingebornen, sondern auch zu Gegenständen des täglichen Gebrauches verarbeitet waren.
    Pizarro ließ das Innere des Landes durch Pietro de Cantia und Alonzo de Molina in Augenschein nehmen, die ihm von demselben eine wahrhaft enthusiastische Beschreibung lieferten, worauf er sich sowohl einige goldene Gefäße als auch mehrere der von den Peruanern als Hausthiere gehaltenen Lamas verschaffte. Endlich nahm er zwei Eingeborne an Bord auf, die er in der spanischen Sprache unterrichten und als Dolmetscher gebrauchen wollte, wenn er später in das Land zurückkam. Er ankerte darauf nach und nach in Payta, Saugarata und in der Bai von Santa-Cruz, deren Herrscherin, Capillana, die Fremden mit solcher Freundlichkeit empfing, daß mehrere derselben sich gar nicht wieder einschiffen wollten.

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