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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Pizarro’s mit nur hundertsiebzig Spaniern vertheidigten, war acht Monate lang den unaufhörlichen Angriffen der Peruaner ausgesetzt, die sich den Gebrauch der ihren Gegnern abgenommenen Waffen angeeignet hatten. Die Eroberer widerstandenheldenmüthig, erlitten aber sehr empfindliche Verluste, vorzüglich als Johann Pizarro selbst fiel. Als Almagro diese Nachrichten erhielt, verließ er eiligst Chili, zog durch die gebirgige, steinige und auch sandige Wüste von Atacama, wo er von der Hitze und Dürre nicht weniger litt als in den Anden von Schnee und Kälte, drang in das peruanische Gebiet ein, besiegte Manco-Capac in einer größeren Schlacht und gelangte endlich, nach Vertreibung der Indianer, bis nach Cusco. Sofort machte er nun den Versuch, sich die Stadt ausliefern zu lassen, unter dem Vorwande, daß sie gar nicht zu Pizarro’s Gouvernement gehöre, und stürmte unter Verletzung eines Waffenstillstandes, während die Leute des Marquis sich einige Ruhe gönnten, die Stadt, bemächtigte sich Fernand und Gonzalo Pizarro’s und ließ sich als Gouverneur anerkennen.
    Inzwischen griff ein größeres indianisches Heer Lima an, schnitt diesem alle Verbindung ab und vernichtete mehrere kleinere Abtheilungen, welche Pizarro wiederholt zum Entsatze Cuscos absendete. Gleichzeitig schickte Letzterer alle seine Schiffe nach Panama, um seine Leute zum verzweifelten Widerstande zu nöthigen; er rief von Truxillo die unter dem Befehle Alonzo d’Alvarado’s stehende Truppe herbei und übergab diesem die Führung einer Colonne von fünfhundert Mann, mit der er bis auf einige Meilen an die Hauptstadt heranzog, ohne im geringsten zu ahnen, daß diese sich in den Händen von Landsleuten befand, welche entschlossen waren, ihm den Weg zu sperren. Almagro aber lag es weit mehr am Herzen, die neuen Ankömmlinge an sich zu locken, als sie zu vernichten; er traf also Anstalt, sie zu überraschen, und machte sie zu Gefangenen. Jetzt bot sich ihm die günstigste Gelegenheit, dem Kriege ein Ende und sich mit einem Schlage zum Herrn von zwei Gouvernements zu machen. Mehrere Officiere ließen auch einen derartigen Vorschlag laut werden und vorzüglich Orgoños, der dafür war, daß er die Brüder des »Conquistador« einfach hinrichten lasse und mit Eilmärschen mit seinen siegreichen Kräften nach Lima ziehe, wo ihm der überraschte Pizarro nicht werde widerstehen können. Doch Die, welche Jupiter verderben will, sagt ein lateinischer Dichter, die verblendet er. Almagro, der bei so vielen anderen Gelegenheiten sich über jeden Scrupel hinwegsetzte, wollte nicht das Unrecht auf sich nehmen, das Gouvernement Pizarro’s als Empörer zu überfallen, und schlug ruhig den Weg nach Cusco wieder ein.
    Vom Standpunkte seines persönlichen Interesses aus beging Almagro hiermit gewiß einen schweren Fehler, den er auch gar zu bald bereuen sollte. Fasst man aber, was ja stets der Fall sein sollte, nur das Interesse des Vaterlandes in’s Auge, so bildeten schon die Angriffe, die er unternommen, und der Bürgerkrieg, den er angesichts eines Feindes, welcher nur darauf lauerte, daraus seinen Nutzen zu ziehen, entflammte, ein Capitalverbrechen. Seine Gegner erinnerten sich dessen auch nur gar zu bald.
    Bedurfte es für Almagro eines schnellen Entschlusses, um sich zum Herrn der Situation zu machen, so hatte Pizarro im Gegentheil Alles von der Zeit und der günstigen Gelegenheit zu erwarten. Während er weitere, ihm von Darien her versprochene Verstärkungen erwartete, ließ er sich mit seinem Gegner in Unterhandlungen ein, welche mehrere Monate dauerten und während welchen es einem seiner Brüder und Alvarado gelang, mit siebzig Mann zu entkommen. Obwohl er schon wiederholt hintergangen worden war, gab er doch seine Zustimmung, den Licentiaten Espinosa zu empfangen, der beauftragt war, ihm vorzustellen, daß, wenn der Kaiser wüßte, was zwischen den beiden Rivalen vorging und über die Sachlage aufgeklärt würde, welche ihre Streitigkeiten herbeigeführt hatten, er wahrscheinlich Beide abberufen und durch andere Personen ersetzen werde. Nach Espinosa’s bald darauf erfolgtem Tode wurde durch den Bruder Franz von Bovadilla’s, dem Pizarro und Almagro die Entscheidung über ihren Zwist anheimgegeben hatten, ein Vertrag zu Stande gebracht, nach dem Fernand Pizarro sofort freigegeben, Cusco den Händen des Marquis überlassen werden sollte, und man beschloß, mehrere Officiere von beiden Parteien nach Spanien abzusenden, welche die beiderseitigen

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