Die Entdeckung der Erde
darf, bis zu den großen Seen des Innern vor. Im 12. Jahrhundert schon verfaßte der arabische Geograph Edrisi für Rogger II. von Sicilien eine ausgezeichnete Beschreibung Afrikas und bestätigt darin obige Angaben. Später durchreisen Cadamosto und Ibn Batuta Afrika, und der Letztere gelangt bis Tombuctu. Marco Polo erklärt, daß Asien nur durch die Landenge von Suez mit Afrika zusammenhänge und besucht Madagascar. Endlich, nachdem die Portugiesen bald nach Vasco da Gama die Umschiffung ganz Afrikas durchgeführt haben, bleiben einige derselben in Abyssinien zurück, und schnell entwickeln sich gewisse diplomatische Beziehungen zwischen diesem Reiche und Portugal. Ueber Francesco Alvarez theilten wir schon früher in Kürze Einiges mit; ihm auf dem Fuße ließen sich nun im Lande mehrere portugiesische Missionäre nieder, unter denen die beiden Patres Paez und Lobo besondere Erwähnung verdienen.
Pater Paez verließ Goa im Jahre 1588, um an der Ostküste Nordafrikas das Christenthum zu predigen. Nach mancherlei traurigen Unfällen landete er in Massaouah in Abyssinien, durchstreifte das Land und drang im Jahre 1618 sogar bis zu den Quellen des blauen Nils vor – eine Entdeckung, deren Authenticität Brue weit später bestätigte, während der erste Bericht über dieselbe nur in unwichtigen Einzelheiten von dem des schottischen Reisenden abweicht. Im Jahre 1604 schon war der Genannte zu dem Könige Za Denghel gekommen und predigte hier die christliche Lehre mit solchem Erfolge, daß er jenen nebst seinem ganzen Hofe in kurzer Zeit bekehrt hatte. Er gewann nach und nach auch einen solchen Einfluß auf den abyssinischen Monarchen, daß dieser an den Papst und an den König von Spanien schrieb, um Beiden seine Freundschaft anzubieten, und sich von ihnen geeignete Männer erbat, um seine Unterthanen zu unterrichten.
Pater Jeronimo Lobo reiste mit Alphons Meneses, dem Patriarchen von Aethiopien, im Jahre 1625 nach Abyssinien ab. Jetzt hatten sich freilich die Zeiten geändert. Der von Paez bekehrte König war ermordet worden, und sein Nachfolger, der die portugiesischen Missionäre in’s Land rief, fand ebenfalls einen schnellen Tod. Zahlreiche Widersacher erhoben sich gegen die Christen, und die Missionäre wurden vertrieben, eingekerkert oder den Türken ausgeliefert. Lobo erhielt damals den Auftrag, die nöthige Summe zum Loskauf seiner Confratres herbeizuschaffen. Nach zahlreichen Wechselfällen, die ihn nach Brasilien, Carthagena, Cadix, Sevilla, Lissabon und Rom führten, übermittelte er dem Könige von Spanien und dem Papste sehr specielle und zahlreiche Nachrichten von der äthiopischen Kirche und den Sitten der Landesbewohner, unternahm dann eine letzte Reise nach Indien und starb nach der Heimkehr nach Lissabon im Jahre 1678.
An der atlantischen Küste, in der Nähe des Congo, war das Christenthum schon im Jahre 1489, also mit der Zeit der Entdeckungen der Portugiesen, eingeführt worden. Zuerst sandte man Dominikaner dahin ab; da sie sich aber keiner Erfolge rühmen konnten, ersetzte sie der Papst mit Zustimmung des Königs von Portugal durch italienische Kapuziner, nämlich Carli de Placenza, 1667, Johann Antonio Cavazzi von 1654 – 1668, ferner Antonio Zucchelli und Gradisca, von 1696–1704. Wir erwähnen dieser Missionäre nur, weil sie einen Bericht über ihre Reise hinterlassen haben. Cavazzi erforschte nach und nach Angola, das Land Mataneba und die Inseln Coanza und Loana. In seinem apostolischen Eifer, die Neger zu bekehren, fand er keine besseren Mittel, als z.B. deren Götzenbilder zu verbrennen, ihre Könige wegen der seit Urzeiten gebräuchlichen Vielweiberei hart zu tadeln und Rückfällige der Tortur zu unterwerfen oder sie durch Geißelhiebe zu zerfleischen. Trotzdem errang er sich bei den Eingebornen ein immer steigendes Ansehen, das bei geschickter Ausnutzung recht achtungswerthe Resultate für die Entwickelung der Kultur und die Fortschritte der Religion hätte erzielen können. Denselben Tadel wie Cavazzi verdienen auch der Pater Zucchelli und die übrigen Missionäre am Congo.
Der im Jahre 1687 in Rom erschienene Bericht Cavazzi’s behauptet, daß sich der portugiesische Einfluß bis auf zwei-bis dreihundert Meilen in’s Innere des Landes erstreckt habe. Im Innern gab es damals eine sehr bedeutende Stadt, San Salvador, welche zwölf Kirchen und ein Jesuiten-Collegium besaß und 50.000 Seelen zählte. Pigafetta veröffentlichte zu Ende des 14. Jahrhunderts einen Bericht über
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