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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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dann unterstützt er die Ansprüche des Priors de Crato auf den Thron von Portugal. Kurz nach der Heimkehr nach England fällt er bei seiner königlichen Herrin in Ungnade, und bald nach seiner Entlassung aus dem Kerker, wonach er auf seinem Schlosse in Sherborne internirt ward, entwirft er den Plan zu seiner Fahrt nach Guyana. Für ihn erscheint das als ein Riesenunternehmen, dessen wunderbare Erfolge die Augen der ganzen Welt auf ihn lenken und ihm auch die Gunst der Souveränin wieder zuwenden müßten. Wie sollte auch die Entdeckung und Eroberung des Eldorado, jenes Landes, wo, nach Orellana, die Tempel mit wirklichen Goldplatten gedeckt und selbst die gewöhnlichsten Geräthe aus diesem Metalle verfertigt sind, wo man auf kostbaren Steinen hinwandelt – wie sollte das »nicht mehr Ruhm einbringen«, so lauten die eigenen Worte Raleigh’s in seinem Berichte, »als die Thaten Cortez’ in Mexico oder Pizarro’s in Peru? Wer das vollbracht, dem gehören mehr Städte, Völker und Schätze als der König von Spanien, der Sultan von Marokko oder irgend welcher Kaiser sein nennt!« Wir erwähnten schon früher der von Orellana im Jahre 1539 ausgestreuten Fabeln, welche noch Veranlassung zu manchen anderen geben sollten. Humboldt klärt uns über ihren eigentlichen Ursprung auf durch eine Schilderung der Natur des Bodens und der Felsen, welche den zwischen dem Rio Essequibo und dem Rio Vanco gelegenen Parima-See umgeben. »Diese Felsen, schreibt der berühmte Reisende, bestehen aus Glimmerschiefer und schillerndem Talk und glänzen in den Strahlen der Tropensonne inmitten einer spiegelnden Wasserfläche wider.« So erklären sich jene Kuppeln aus massivem Gold, jene Obelisken aus Silber und die Wunderdinge alle, welche der enthusiastische und großprahlerische Sinn der Spanier diese scheinbar sehen ließ. Glaubte Raleigh wohl selbst an das Vorhandensein jener Stadt aus Gold, an deren Eroberung er so viel setzen wollte? War er wirklich davon überzeugt oder unterlag er nicht vielmehr den ruhmgierigen Illusionen seines überreizten Gehirns? Hierüber giebt es zwar keine Gewißheit; unbestreitbar steht aber fest, daß, nach Philarete Chaslers’ eigenen Worten »als er sich einschiffte, Niemand seinen Versprechungen glaubte, daß man seine Uebertreibungen als solche erkannte und vielmehr die endlichen Folgen einer, von einem so wagehalsigen und bezüglich seiner Moralität mehr als zweifelhaften Manne geleiteten Expedition wirklich fürchtete.«
    Inzwischen schien es, als ob Raleigh für diesen Plan Alles wohl vorgesehen und auch die nothwendigen Studien nicht vernachlässigt hätte. Er sprach nicht allein von der Natur und dem Boden Guyanas, seinen Erzeugnissen und Bewohnern mit unerschütterlicher Sicherheit, sondern hatte auch dafür gesorgt, auf seine Kosten ein vom Kapitän Whiddon befehligtes Schiff vorauszusenden, das der Flotte den Weg bahnen sollte, die er selbst nach den Ufern des Orinoco zu führen gedachte. Freilich bemühte er sich, die dem ganzen Unternehmen sehr ungünstigen Berichte, welche er von seinem Emissär erhielt, vor der Oeffentlichkeit zu verschweigen. Am 9. Februar 1505 ging er selbst von Plymouth unter Segel mit einer kleinen Flotte von fünf Schiffen und hundert Soldaten, ohne die Seeleute, Officiere und Freiwilligen zu rechnen. Nach viertägigem Aufenthalt in Fortaventura, einer der Kanarien, wo er Holz und Wasser faßte, legte er bei Teneriffa an, um hier mit dem Kapitän Brereton zusammenzutreffen. Nachdem er diesen acht Tage vergeblich erwartet, segelte Raleigh nach Trinidad ab, wo er Whiddon schon fand. Die Insel Trinidad wurde damals von Don Antonio de Berreo verwaltet, der selbst über Guyana genaue Erkundigungen eingezogen hatte. Er sah die Ankunft der Engländer nicht eben mit Vergnügen und sendete sofort nach Cumana und der Insel Marguerita, um Truppen zusammenzuziehen, mit denen er jene angreifen wollte. Gleichzeitig verbot er den Indianern und Spaniern bei Todesstrafe, mit den Engländern irgend welche Verbindungen anzuknüpfen. Raleigh, der hiervon Nachricht erhielt, beschloß, jenem zuvorzukommen. Mit Eintritt der Nacht ging er mit hundert Bewaffneten heimlich an’s Land, bemächtigte sich ohne Schwertstreich der Stadt St. Joseph, welche die Indianer in Brand setzten, und ließ Berreo nebst anderen hervorragenden Personen nach seinem Schiffe bringen. Gleichzeitig trafen die Kapitäne Georges Gifford und Knynin, von denen er an der Küste Spaniens getrennt worden war, wieder

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