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Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft

Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft

Titel: Die Entdeckung der Landschaft - Einführung in eine neue Wissenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Schichtstufenlandschaft in Burgund. Die Rippen mit ihren Steilhängen werden «Côte» genannt.
    Die Kontinentaldrift führte auch dazu, dass die Kontinentalmassen von einer Klimazone in eine andere verschoben wurden, so dass es dem jeweiligen Klima entsprechend zur aufeinanderfolgenden Ablagerung von Sedimenten kam, deren Entstehung an bestimmte klimatische Bedingungen gebunden war. Kalk lagerte sich vor allem in einer warmen Klimazone im flachen Wasser ab, Sand und später Sandstein entstanden dort, wo es einmal Flussmündungen und von anderen Wasserströmungen geformte Bereiche gab. Sandakkumulationen können aber auch beim Vorherrschen eines trockenen Wüstenklimas entstanden sein. Gletscherschutt wurde auf der Oberfläche einer Kontinentalplatte deponiert, wenn sich diese am Rand eines Gebietes mit kaltem Klima befand, und Salz lagerte sich nur dann ab, wenn die Platte in den Bereich heißen Klimas gedriftet war, so dass dort ein flaches Gewässer austrocknete. Abhängig vom vorherrschenden Klimawirkte auch die Erosion auf ein Stück der Erdoberfläche in immer wieder anderer Weise an dem Ort ein, an dem sie sich im Verlauf der Kontinentalverschiebung gerade befand.
    Abb. 4-5 Der Laacher See ist ein mit Wasser gefüllter Überrest eines Vulkans, der noch vor wenigen Jahrtausenden aktiv war.
Vulkanismus, Meteoriteneinschläge, Salztektonik
    An immer wieder anderen Stellen der Erdoberfläche kam es zu bestimmten Zeiten zu Vulkanismus. Materie aus tieferen Erdschichten gelangte dort über Eruptionen an die Erdoberfläche. Durch vulkanische Tätigkeit wurden riesige Mengen an Gestein abgelagert, das anschließend der Erosion ausgesetzt war. Je stärker die Witterung und die Strömung von Wasser und Eis auf die vulkanischen Gesteine einwirkten, desto erheblicher wurden sie abgetragen.Bei vulkanischen Eruptionen konnten auch unterschiedlich große Mengen an Staub in die Erdatmosphäre gelangen. Dieses feine Material wurde vom Wind aufgenommen und an anderen Orten in Form von vulkanischem Tuff deponiert. In ehemaligen Vulkankratern konnten sich Kraterseen bilden. Ein Kratersee wird auch Maar genannt
(Abb. 4–5)
.
    Selten wird die Erdoberfläche von Meteoriten getroffen. Sie formen kraterförmige Senken von zum Teil beträchtlichem Ausmaß. Ein gutes Beispiel für einen solchen Meteoritenkrater ist das Nördlinger Ries, an dem die Grenze zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb gezogen wird.
    Kleinere Teile der Erdoberfläche sind von Salztektonik geprägt. Wenn Salzablagerungen unter massiven Paketen daraufliegender Sedimente zusammengepresst werden, nehmen sie eine plastische Struktur an und können verformt werden. Durch Klüfte werden sie schließlich in die Höhe gedrückt. Dabei heben sie über den Klüften liegende Gesteinsmassen mit an. Auch auf diese Weise entstehen kleine Gebirge und Inseln, die fortan der Erosion ausgesetzt sind, ein Beispiel dafür ist Helgoland
(Abb. 4–6)
.
Abtragung und Ablagerung unter dem Einfluss biotischer Faktoren
    Seit etwa drei Milliarden Jahren gibt es Leben auf der Erdoberfläche. Dadurch wurden auch die Bedingungen für Abtragung und Ablagerung von Sediment erheblich verändert. Mit der Entstehung des Lebens verbunden ist der zweitwichtigste Erdoberflächenprozess, die Fotosynthese. Damit hängt einerseits zusammen, dass Kohlendioxid aus der Atmosphäre abgebaut wird und stattdessen Sauerstoff in die Lufthülle der Erde gelangt. Aus Kohlendioxid entstehen andererseits organische Kohlenstoffverbindungen als Bausteine biologischer Strukturen. Ein Teil von ihnen wird im Prozess der Atmung abgebaut und zur Gewinnung von Energie für weitere Biosynthesen verwendet. Für die Prozesse an der Erdoberfläche ist sehr bedeutsam, dass niemals alle organischenKohlenstoffverbindungen wieder abgebaut wurden und werden. Sie können an verschiedenen Orten gespeichert werden, und zwar für kürzere oder längere Zeit. Abgestorbene organische Substanz sammelt sich in Böden an, und zwar in Form von Humus. Beim Abbau organischer Substanzen bilden sich im Boden Humin- und Fulvosäure. An der Oberfläche von Wurzeln werden Wasserstoffionen gegen Mineralstoffionen ausgetauscht, die die Pflanze zum Leben braucht. Die Wasserstoffionen säuern den Boden weiter an. Die Säuren insgesamt lassen Gestein unter dem Boden chemisch verwittern. Aus dem Gestein werden dabei Mineralstoffe freigesetzt, die von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können.
    Abb. 4-6 Helgoland ist ein durch Salztektonik

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