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Die Entfuehrten

Titel: Die Entfuehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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nicht in der Lage war, Angelas Nummer ausfindig zu machen, setzte ihm mehr zu, als es sollte. Es war, als hätte er über nichts mehr die Kontrolle.
    »Also gut«, sagte Katherine mit gespielter Munterkeit. »Was ist mit dem, was Angela uns über das Flugzeug erzählt hat und über die Babys? Und mit ihrer Theorie, dass ihr beide aus der Zukunft stammt?«
    »Das ist alles unmöglich«, sagte Chip. »Nicht?«
    Und doch gingen sie inzwischen damit um, als sei es real, als würden sie daran glauben.
    »Warum sollte irgendjemand aus der Zukunft in die Jetzt-Zeit zurückkommen?«, fragte Jonas. »Was ist so wichtig an dem, was gerade geschieht? Und ausgerechnet hier in Ohio?«
    »Genau«, sagte Katherine. »Wenn man in der Zeit zurückreisen will, rettet man Abraham Lincoln davor, erschossen zu werden. Oder John F. Kennedy. Oder man verhindert, dass die
Titanic
untergeht. Oder wendet den 11. September ab. Oder – jetzt weiß ich es – man verübt ein Attentat auf Hitler, bevor er den Zweiten Weltkrieg anfangen kann.«
    »Oder du wettest darauf, wer die nächste Baseballmeisterschaft gewinnt, was du natürlich schon weißt, weil du – ta-taa! – aus der Zukunft kommst«, sagte Chip. »Oder du investierst in Microsoftaktien, bevor überhaupt jemand je von Microsoft gehört hat.«
    Jonas zuckte die Achseln.
    »Vielleicht wird hier demnächst etwas Großes passieren, von dem wir noch nichts wissen«, sagte er. Er sah, dass Katherine ein Schaudern unterdrückte. »Was ich nicht verstehe, ist, warum sich zwei Seiten um uns schlagen.« Er warf einen Blick auf Katherines Liste, die voller
HK s
und
F s
war. »Was wollen sie von uns?«
    »Und wie können wir das herausfinden, bevor es zu spät ist?«, fragte Katherine.

Dreiundzwanzig
    Sie waren mit ihrer Weisheit am Ende.
    Im Laufe der nächsten Woche hatte praktisch täglich einer von ihnen einen neuen Geistesblitz.
    Am Montag hatte Katherine die Idee, zu Fuß oder mit dem Fahrrad sämtliche Kinder in Liston aufzusuchen, an die sie sich von der Liste noch erinnern konnten. Doch ihnen fielen nicht mehr viele Straßennamen ein und diejenigen, die sie noch wussten, lagen viel zu weit weg. Drüben auf der anderen Seite des Highways.
    Am Dienstag hatte Jonas die Idee, andere DuPres anzurufen und zu fragen, ob sie Angela kannten und, falls ja, ob es ihr gut gehe.
    »HK und F wissen, dass wir Angela kennen«, erklärte er Chip und Katherine. »Sie haben gesehen, wie wir mit ihr geredet haben. Was soll es da schaden, wenn sie herausfinden, dass wir wieder nach ihr suchen?«
    Seine Argumente nützten nichts. Der einzige DuPre, der sich über die Auskunft finden ließ, war gerade aus Louisiana hergezogen und hatte noch nie von Angela gehört.
    Am Mittwoch sagte Chip: »Jetzt reicht’s. Ich rufe noch mal bei Daniella McCarthy an. Es ist mir egal, wer zuhört.«
    Aber das Telefon klingelte und klingelte, dann meldete sich eine Computerstimme: »Dieser Anschluss ist nicht mehr erreichbar.« Eine andere Telefonnummer wurde nicht genannt.
    »Argh!« Chip trat gegen seinen Schreibtischstuhl, der mit wilden Drehungen durchs Zimmer sauste. »Wahrscheinlich haben sie ihren Festnetzanschluss vor dem Umzug gekündigt und telefonieren jetzt nur noch mit Handy. So haben wir es auch gemacht. Warum habe ich sie nicht letzte Woche angerufen?« Er schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Am Donnerstag hatte Katherine die Idee, mit den Rädern langsam durch die Robin’s Egg Lane zu fahren und sich nach Schildern mit der Aufschrift »Zu verkaufen« oder »Verkauft« umzusehen, oder, wenn sie großes Glück hatten, nach Möbelwagen. Im Vorgarten von Haus Nummer 1873 fanden sie tatsächlich ein Maklerschild von McCoy Realty, das Jonas und Chip Hoffnung machte. Doch als sie an die Tür klopften, klang das Echo von drinnen hohl und leer. Vor sämtlichen Fenstern waren die Jalousien herabgelassen, daher konnten sie auch nicht hineinsehen.
    Auf der anderen Straßenseite trat eine Frau auf die Veranda.
    »Da wird euch niemand eure Süßigkeiten oder Tombolalose,oder was ihr sonst loswerden wollt, abkaufen«, rief sie. »Das Haus steht seit Monaten leer. Und wenn wir schon dabei sind, ich will auch nichts kaufen.«
    »Oh, wir wollen nichts verkaufen«, erwiderte Katherine schnell.
    Jonas stieß ihr den Ellenbogen in die Rippen. Wenn die Frau nun auf schlimmere Gedanken kam? Wenn sie annahm, dass sie einen Einbruch planten?
    Katherine achtete nicht auf ihn.
    »Wir sind bloß das, äh, Begrüßungsteam der

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