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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Watts
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dieKinder schliefen noch fest um die niedergebrannte Glut –, machten sich Alistair und die schläfrige Tibby Rose, begleitet von Timmy vom Winns, zu dem Treidelpfad auf. Sie überquerten die Brücke, wo der schläfrige Wachposten nur ein leises Murmeln von sich gab. Obwohl Alistair nicht genau preisgegeben hatte, wo sie schliefen, blieb Timmy vom Winns stehen, sobald die Trauerweide am Flussufer in Sicht kam.
    »Hier trennen sich unsere Wege«, sagte er zu Alistair. »Gute Reise, Huck, und dir auch, Jim. Ich schätze, dass sich unsere Wege erneut kreuzen werden, vielleicht, wenn der Winns ungehindert fließen darf.« Und mit dieser rätselhaften Bemerkung machte er kehrt und verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Alistair und Tibby Rose stolperten die Uferböschung hinunter und teilten die Zweige ihrer versteckten Unterkunft. Unberührt wartete ihr Floß auf sie. Der Blättervorhang fiel wieder zu und die beiden Mäuse rollten sich am Fuß des Baumstamms zusammen.
    Tibby Rose schlief auf der Stelle ein, doch Alistair lag noch wach und dachte an den geheimnisvollen Timmy vom Winns. Bildete er sich das nur ein oder kannte Timmy ihn irgendwoher? Aber vielleicht war das auch nur seine Art, überlegte Alistair. Wie sein Motto, einen Fremden wie einen Freund zu behandeln.
    Er hörte in der Nähe den Ruf eines Uhus, der sein Blut gefrieren ließ. Hoffentlich hatte der Nachtjäger Timmy vom Winns nicht entdeckt.
    Doch kurz darauf hörte er die vertraute Stimme über den Fluss wehen:
    »W o der Winns mich hinführt, dort will ich sein,
    Denn ich und der Winns, wir sind immer eins.«
    Und dann schlief er ein.

11 VERBÜNDETE

    W as hat euch denn so lange aufgehalten?«, fragte Sophia.
    Als die silbrige Maus mit einem belustigten Augenzwinkern zu Alice und ihrem Bruder hinunterblickte, war sich Alice keineswegs sicher, ob die elegante Maus und ihr trübsinniger Gefährte Freund oder Feind waren. Sie hielt den Atem an und wartete, was passieren würde.
    Doch als sich Sophia von dem Schlitten erhob und sich über sie beugte, sah Alice, dass sie eher wohlwollend wirkte.
    »Ihr armen Schätzchen«, sagte sie. »Alles in Ordnung?«
    »War gar nicht so schlimm«, erwiderte Alex und klopfte sich die Schneekristalle vom Fell.
    »Also, ich muss schon sagen!« Sophias Stimme war voller Bewunderung. »Das war auf jeden Fall eine geniale Art, den Berg hinunterzufahren. Wie schlau von euch.«
    Alex ließ bescheiden den Kopf hängen. »Irgendwie ist mir plötzlich die Idee gekommen ...«
    »Dir ist die Idee gekommen?«, prustete Alice. »Das wardoch purer Zufall – hoppla!« Sie konnte den Satz nicht beenden, weil sich ihr Bruder plötzlich auf sie geworfen hatte.
    »Hoppla, entschuldige, Schwesterherz«, sagte er. »Ich wollte mich nicht auf dich werfen. Es ist ganz zufällig passiert.«
    »Was mich allerdings am meisten verwundert, ist, warum ihr euch überhaupt in dem Fass versteckt habt. Hoffentlich nicht –« Sie legte eine Hand auf die Brust. »Ihr seid doch wohl nicht vor uns davongelaufen, oder?«
    Die beiden jungen Mäuse nickten verlegen.
    »Ach herrje«, sagte Sophia. »Hörst du das, Horatius? Alex und Alice haben gedacht, dass wir hinter ihnen her sind.«
    Horatius, der noch auf dem Schlitten saß, nickte dumpf.
    »Aber nein, nein, nein«, sagte Sophia und schüttelte heftig den Kopf. »Wir haben nach euch gesucht – wir sind gekommen, um euch bei der Suche nach eurem Bruder Alistair zu helfen.« Sie sah sich kurz in der schneebedeckten Gegend um, dann sagte sie leise: »Wir sind von der FUG.«
    »Tatsächlich?« Alice spürte, wie Erleichterung sie durchströmte und ihren durchgefrorenen Körper wärmte. »Ach, das ist ja wunderbar. Hat Onkel Ebenezer euch geschickt, um nach Alistair zu suchen?«
    »Ganz recht«, erwiderte Sophia. »Wir sind kurz nach euch aufgebrochen und haben seither versucht, euch einzuholen. Ich dachte, wenn wir die Abkürzung über dasSpitzfels-Massiv nehmen, würden wir euch überholen. Allerdings habe ich mir unser Treffen nicht so vorgestellt.«
    »Ach, das macht doch jetzt nichts mehr«, sagte Alice. Sie hatte das Gefühl, dass ihr eine Zentnerlast von den Schultern genommen worden war. Ihr war gar nicht klar gewesen, wie sehr sie die Verantwortung, Alistair im Alleingang zu finden, belastet hatte. Und wenn Horatius und Sophia nach ihr und Alex gesucht hatten, bedeutete das, dass ihr Onkel ihren Zettel gefunden hatte. Und es bedeutete, dass er und Tante Beezer sich wohl nicht allzu

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