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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Watts
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zu gerne erfahren, was ihr euch eigentlich dabei gedacht habt, im Land herumzuvagabundieren, statt sicher im Bett zu liegen, in Tempelton im Haus von Nelson und Harriet. Aber«, er hielt eine Hand hoch, um die Einwände der beiden jungen Mäuse abzuwehren, »erst sollten wir essen. Ich weiß nicht, wie es mit euch steht, aber wir sind am Verhungern.«
    Alistair dachte an Mags Stoffbeutel, der noch voll war mit Käse und Brot und Erdbeeren und jetzt auf dem Grund des Flusses lag. »Ich auch«, sagte er.
    »Wir haben nicht gerade viel Geschirr und Besteck«, sagte er, während er Löffel herumreichte. »Wir wollten uns nicht mit zu viel Gepäck belasten. Aber bedient euch.« Er deutete auf eine Schüssel.
    Alistair tauchte seinen Löffel in die leicht milchige Brühe und führte ihn an die Lippen. Die Suppe hatte einen ganz ungewöhnlichen Geschmack, ziemlich salzig, ganz anders als alles, was er kannte. Er tauchte den Löffel wieder ein, und diesmal lag etwas Festes darin. Na ja, mehr oder weniger fest. Als er es in den Mund schob, war es ganz flutschig und glitt ihm als ganzer, schleimiger Klumpen durch die Kehle, ehe er überhaupt hineinbeißen konnte.
    »Igitt«, sagte er angeekelt. »Was war das denn? Als ob es noch am Leben war.«
    »Du magst keine Austern?«, fragte Slipper Pink erstaunt. »Wahrscheinlich bist du nicht daran gewöhnt.«
    »Und du, Tibby Rose?«, fragte Happy Thompson.
    »Ich mag sie«, befand Tibby Rose. »Sie schmecken so, wie ich mir vorstelle, dass das Meer schmeckt.«
    Sie aßen weiter – wobei Alistair darauf achtete, die Austern zu meiden und nur Brühe zu essen –, bis der Topf leer war.
    »Tja«, sagte Happy Thompson schließlich und lehnte sich an einen Felsen, »ihr habt uns ja ganz schön durch die Gegend gejagt. Oswald konnte es kaum glauben, als er sich mit Timmy vom Winns traf, um eine Botschaft in einer anderen Sache zu überbringen, und dieser ihm sagte, dass er euch gerade begegnet war. Der arme alte Oswald hatte solche Mühe, euch zu finden. Er hat gestern die ganze Nacht vertan mit der Suche nach euch, aber er hat weder Mauseohr noch Mauseschwanz von euch finden können.«
    »Woher kennt ihr denn Timmy vom Winns?«, fragte Alistair. »Und woher wusste Timmy vom Winns, wer wir sind?«
    »Und woher kennt ihr Großvater Nelson und Großtante Harriet?«, setzte Tibby Rose hinzu.
    »Warum bin ich überhaupt nach Tempelton gebracht worden?«, wollte Alistair wissen.
    »Wir dachten, dass dort niemand nach dir sucht«, sagte Slipper Pink und beantwortete die letzte Frage zuerst.
    »Also hört zu, die Sache ist ganz einfach«, sagte Happy Thompson.
    »Nein, ganz so einfach nicht, Happy«, wandte Slipper Pink ein.
    »Hast ja recht«, gab Happy Thompson zu. »Im Grunde ist sie gar nicht einfach. Alistair, dein Leben war in Gefahr. Wir mussten dich an einen sicheren Ort bringen, wo niemand nach dir suchen würde. Wir hatten geplant, dich persönlich hinzubringen – wir waren sogar schon unterwegs nach Smiggins, um dich zu holen –, aber dann musste der Plan plötzlich geändert werden.«
    Alistair starrte Happy Thompson verständnislos an. »Warum gerade ich?«, fragte er. »Ich meine, warum nicht Alex oder Alice zum Beispiel?«
    Happy und Slipper tauschten Blicke.
    »Weil du rotbraun bist«, sagte Slipper.
    Alistair glaubte allmählich zu verstehen. »Hat das was mit Gerander zu tun?«, fragte er. Dann kam ihm noch ein Gedanke. »Gehört ihr vielleicht zur FUG?«
    »Was weißt du von der FUG?«, fragte die helle Maus scharf.
    »Es ist eine Widerstandsbewegung zur Befreiung Geranders von der sourisanischen Besatzung«, mischte sich Tibby Rose ein.
    »Wer hat euch das erzählt?«, wollte Happy wissen.
    »Ein... eine Maus«, sagte Tibby zögernd.
    Slipper machte eine ungeduldige Geste mit der Hand. »Natürlich eine Maus«, sagte sie. »Aber welche Maus? Wartet mal ...« Sie sah Alistair an. »Wie viel haben Ebenezer und Beezer dir erzählt? Sie sollten dir nichts erzählen, bis du älter bist«, murrte sie.
    »Onkel Ebenezer und Tante Beezer? Sie haben mir gar nichts – halt mal, wollt ihr sagen, dass sie auch FUG-Mitglieder sind? Aber das ist doch lächerlich. Wir sind Schetlocker, nicht aus Gerander.«
    »Das stimmt nicht ganz«, berichtigte ihn Happy Thompson. »Raskus – der Vater von Rebus und Ebenezer – war aus Gerander. Und deine Mutter Emmeline wurde in Gerander geboren und hat dort fast ihre ganze Kindheit über gelebt, bis sie fliehen konnte.«
    Alistair saß mit offenem

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