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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Watts
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Mund da und versuchte, das alles zu begreifen. »Dann sind meine beiden Eltern Gerandiner? Das hab ich ja gar nicht gewusst.« Plötzlich fiel ihm eine Frage nach der anderen ein. »Haben sie auch zur FUG gehört? Hat das etwas mit ihrem Tod zu tun?«
    »Schön langsam«, sagte Happy. »Ich kann immer nur eine Frage beantworten. Ja, Emmeline und Rebus habenzur FUG gehört. Was deine andere Frage angeht ...« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Leider ist es so. Sie sind für einen kurzen Einsatz über die gerandinische Grenze geschlichen und ...« Er ließ den Satz unbeendet in der Luft hängen.
    »Sie sind bei einem Geheimauftrag umgekommen?«, rief Alistair. »Was für ein Auftrag?«
    »Pscht«, beruhigten ihn Slipper und Happy.
    »Aus verständlichen Gründen versuchen wir, hier so wenig wie möglich aufzufallen«, sagte Slipper. »Redet also möglichst leise.«
    »Aber meine Eltern«, sagte Alistair. In seinem Hals hatte sich ein Kloß gebildet. »Wo sind sie hingegangen? Was haben sie gemacht? Warum hat sie denn keiner retten können?«
    Slipper erklärte es ihm. »Es ist sehr schwierig, Informationen nach Gerander einzuschleusen und herauszuschleusen, und sehr schwierig, im Land umherzureisen. Die sourisanischen Besatzer von Gerander kontrollieren die Post und alle Straßen. Sie sind entschlossen, die Bürger von Gerander daran zu hindern, miteinander zu reden und einen Aufstand zu planen. Aber es gibt andere Wege ...« Slipper Pink legte den Kopf auf die Seite, als wolle sie die beiden jungen Mäuse einschätzen. »Emmeline hatte besondere Kenntnisse, müsst ihr wissen.«
    »Slipper ...«, sagte Happy Thompson mit einem Ton, der warnend klang.
    »Es ist in Ordnung«, erwiderte Slipper Pink. »Timmywar der Ansicht –« Sie unterbrach sich und drehte sich zu Happy, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Dann wandte sie sich wieder an Alistair und Tibby Rose. »Was ich euch jetzt sage, ist streng geheim«, sagte sie. »Versteht ihr?«
    Alistair und Tibby Rose sahen sich an, dann nickten sie.
    »Und ihr versprecht, diese Information niemals weiterzugeben?«
    Alistair nickte wieder, auch wenn er sich fragte, warum man ihm und Tibby Rose geheime Informationen anvertrauen sollte, obwohl sie bis vor ein paar Stunden noch nie von der FUG und der Geschichte der Besetzung Geranders gehörte hatten.
    Slipper fuhr fort: »Es gibt noch andere Wege durch Gerander. Wege, die nur wenige kennen. Sie sind nie aufgezeichnet oder beschrieben worden, sondern werden auf andere Weise von Familie zu Familie weitergegeben; in Liedern, auf Bildern, in Tänzen. Wenn man das Geheimnis dieser Wege verbreiten könnte, würde das bedeuten, dass FUG-Mitglieder ungehindert durchs Land reisen könnten. Und dann könnten wir die Gerandiner vielleicht endlich dazu bringen, sich gegen die sourisanische Besatzung zu erheben.«
    »Und meine Mutter?«, fragte Alistair, der schon ahnte, was kommen würde.
    »Sie kannte das Geheimnis der Wege.«
    Slipper Pink sah Alistair erwartungsvoll an, aber Alistair hatte keine Ahnung, was sie von ihm wollte. Als er begriff, dass sie ausgeredet hatte, sagte er: »Meine Elternsind also ...« Er war sich nicht sicher, ob er die Antwort auf diese Frage ertragen konnte, aber er musste die Wahrheit hören. »Meine Eltern sind also wegen dieses Geheimnisses umgebracht worden?«
    Happy Thompson atmete hörbar aus. »Wir wissen es nicht. Vielleicht. Soweit wir informiert sind, kennen General Rußspinner und seine Armee die geheimen Wege noch nicht. Es ist eher wahrscheinlich, dass eure Eltern umgebracht wurden, weil man sie als Spione entlarvt hatte.« Seine Stimme wurde tiefer. »Es tut mir leid, Alistair. Aber sie waren sich der Gefahr bewusst.«
    Alistair starrte ins Feuer und versuchte, damit zurechtzukommen, dass seine Mutter eine Spionin gewesen war, eine Agentin, die im Besitz eines besonderen Geheimnisses gewesen war ...
    »Und was ist mit mir?«, fragte Tibby. »Ich nehme an, ihr erzählt mir gleich, dass ich auch Gerandinerin bin.«
    »Väterlicherseits«, sagte Slipper.
    »Väterlicherseits?« Tibby setze sich kerzengerade hin. »Ihr habt meinen Vater gekannt?«
    »Ja, ganz recht«, sagte Slipper. »Jedes FUG-Mitglied verehrt ihn als Helden. Und er wäre gar nicht erfreut zu wissen, dass du das Haus deines Großvaters verlassen hast.«
    »Ihr habt also gewusst, dass ich dort lebe?«
    »Aber sicher«, sagte Slipper. »Es war der sicherste Ort für dich. Und für Alistair. Wenn ich auch fürchte, dass dein

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