Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
meinem Bann läuft das Triebwerk garantiert besser als mit jedem beliebigen anderen Brennstoff, bei dem Sie schließlich landen, und außerdem kostet es Sie auch weniger.«
    Das Wasserschwein zögerte nicht. »Sie sind ein anständiger Mann, großgewachsener Mensch. Ich werde dafür sorgen, daß Sie mit ver- nünftigen, wenn auch nicht üppigen Vorräten in See stechen. Das Far- ragleanmeer ist voller Inseln, auf denen Sie Ihre Vorräte wieder er- gänzen können.«
    Nachdem sie reihum Hände geschüttelt hatten, zeigte Mudge auf den dunkler werdenden Abendhimmel. »Nun, da wir 'andelseinig ge- worden sind, eine Frage: Gibt es in diesem wandernden Labyrinth vielleicht 'nen Ort, an dem 'n neugieriger Reisender 'n bißchen was Aufregendes findet?«
    »Mudge, bist du noch nicht erschöpft? Willst du dich nicht in einem Bett, das wenigstens nicht schaukelt, einmal ordentlich ausschlafen, bevor wir morgen lossegeln?«
    Der Otter blinzelte lüstern. »Na, du kennst mich doch, Kumpel, 'n schaukelndes Bett kann für mich absolut bequem sein. Un wenn wir jetzt 'n paar Wochen auf See sind, möcht ich wenigstens 'n bißchen Zeit mit den 'übschen Beinen da verbringen, bevor es nur noch Flos- sen gibt. Rumtanzen mit Delphinen is nich ganz mein Fall.«
    »Ich dachte, du hättest deine Tage als Tänzer hinter dir.«
    Voll wachsender Vorfreude schaute Mudge hoffnungsvoll den holp- rigen Plankensteg entlang. Aus den flackernd erleuchteten Türöffnun- gen drangen nun die ersten Takte Musik und fröhliche Rufe in ver- schiedenen Dialekten.
    »Schau mal, Kumpel, wenn du so scharf aufs Entspannen bist, dann denk doch mal, wie gut uns 'n bißchen 'armloses Vergnügen täte, 's wird dich auf andere Gedanken bringen, oder etwa nich?«
    »Meine Soldaten könnten ein wenig Erholung gebrauchen.« Naike nickte verständnisvoll. »Was das anbelangt, ich übrigens auch. Wir haben gerade eine anstrengende Reise durch das Karrakas-Delta hinter uns und werden schon morgen wieder zu einer ebenso gefahrvollen Reise aufbrechen.«
    Jon-Tom wurde schwach. Vielleicht lag es an der Musik oder an den aromatischen Düften, die aus den baufälligen Gebäuden drangen.
    »Ich denke, ein wenig Spaß kann nicht schaden, solange wir ein Auge auf uns haben.«
    »'ab du nur ein Auge auf dich, Kumpel. Ich 'ab mit meinen Augen was anderes vor, weißte das nich?« Hoffnungsvoll schaute der Otter das ortskundige Wasserschwein an.
    Nun, da die Formalitäten abgeschlossen waren, wurde ihr Handels- partner geradezu brüderlich. »Nun, diese Information gebe ich gern und kostenlos.«

XVI
    Die Kneipe im Hafenviertel vibrierte schwach auf ihren Stelzen. Unten waren neben mehreren Strickleitern, die von dem hochgelege- nen Plankensteg herab hingen und sowohl von Reisenden als auch von den Einheimischen zum Aufstieg genutzt wurden, mehrere kleine Boote festgebunden.
    Jon-Tom schaute auf das weite, unbekannte Farragleanmeer hinaus und beobachtete, wie der Mond über Wasser und Sumpfland träge Schatten warf. Als fühle sie seine Stimmung, dämpfte die Wolke da- hintreibender Akkorde ihr Klingeln. Er dachte an Talea und wie sehr ihr dieser Anblick gefallen hätte, ganz zu schweigen von der romanti- schen Atmosphäre. Dann zerbrach irgendwo im Innern der Kneipe eine Flasche, jemand knurrte einen kehligen Fluch, und die Stimmung war dahin. Leicht bedrückt folgte er Mudge und den anderen in den Schankraum.
    Die Kneipe war zwar an Jon-Toms und Mudges weltläufigen Erfah- rungen gemessen nicht sonderlich beeindruckend, aber dennoch ge- räumig und gerammelt voll mit Gästen, die ihren Spaß zu haben schienen. In dem überfüllten, leicht schwankenden Raum heftig schwitzend, sah Jon-Tom zu, wie Naike und seine Reisegenossen sich in dem wilden Gedränge verloren. Zunächst zögernd, doch dann im- mer begeisterter, ließen sich die Prinzessinnen von den eifrigen männ- lichen Gästen zum Tanz auffordern und im Takt zu der zündenden Musik herumwirbeln.
    Mudge hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Pivver von Trenku zu unterhalten. Sie fand seine Kaspereien und Aufmerksamkeiten an- scheinend nett, nahm sie aber nicht ernst. Die eine Hälfte Jon-Toms brannte darauf, von Ansibette ernstgenommen zu werden, während die andere Hälfte ihn zurückhielt. Der daraus entstehende Konflikt ver- setzte ihn in einen Zustand, der sich auch durch Alkohol nicht lindern ließ.
    Daß die Prinzessin, vom Tanz mit wechselnden begeisterten Part- nern erschöpft, sich ihm gegenüber dersetzte, machte die

Weitere Kostenlose Bücher