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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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alles liegen un stehn lassen un da rüberrennen, um sie für ihre Unverschämt'eit zusammen- zustauchen, wa?«
    »Aber es ergibt keinen Sinn. Sie sind gute Musiker.«
    Der Otter bedachte den Freund nachdrücklich mit einem wütenden Blick. »Schau mal, Kumpel: Wenn dich dieser Gesichtspunkt der ört- lichen Musikologie so verdammt neugierig macht, warum gehste dann nich 'in un fragst die Leute selbst?«
    »Ja.« Noch immer schaute Pivver tief in Mudges Augen. »Euer Freund und ich wollen uns unterhalten.«
    »Na fein! Dann muß ich es wohl allein herausbekommen.«
    »Ja, wirklich bestens.« Mudge schaute nicht auf.
    Als er sich durch die wogende Menge und ihre Ausdünstung schob, bemerkte Jon-Tom, daß die Musiker eine Pause eingelegt hatten. Froh über diese Gelegenheit, trat er, den starken Rauch, der sich in diesem Teil der Kneipe zusammenballte, mit den Händen beiseite wedelnd, direkt auf den Gibbon zu.
    »Ihr spielt ziemlich gut, Leute.«
    »Danke.« Die Antwort des Gibbons war weder einladend noch feindselig. Er trug ein spitzenbesetztes Trikot mit dazu passender Weste und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
    »Ich habe mich nur gefragt, ob vielleicht irgend etwas nicht stimmt. Mir ist aufgefallen, daß euer Repertoire auf immer dieselben zwei Stücke beschränkt scheint.«
    Der Wallaby grinste zum Serval hinüber. »Aufmerksam ist er, nicht?«
    »Mir ist auch aufgefallen«, fuhr Jon-Tom fort, »daß keiner sich dar- über beschwert.« Er zeigte zur Menge hinüber. »Ich kenne solche Or- te. Normalerweise hätten die Leute euch schon mit allen möglichen Dingen beworfen. Und doch scheint sich hier keiner darum zu küm- mern.«
    »Warum schollten schie?« entgegnete der Serval. »Schie leben alle unter demschelben Fluch.«
    Jon-Tom runzelte die Stirn. »Fluch? Welcher Fluch?«
    »Das weißt du nicht?« Beim Gibbon flackerte Neugier auf. »Ich glaube nicht, daß ich dich schon mal hier gesehen habe, und an einen so großen Menschen wie...«
    Noch bevor er geendet hatte, bemerkte das Wiesel die auf Jon-Toms Rücken geschnallte Duar. »Hey, bist du auch ein Musiker?«
    »Ja, in gewisser Weise.« Er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Wand. »Ich bin ein Bannsänger, kann aber auch nur zum Spaß spielen.«
    »Und du leidest nicht unter dem Fluch?« Der Gesichtsausdruck des Wallaby ließ eine Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung erken- nen.
    »Ich weiß noch nicht einmal, worum es sich bei diesem Fluch han- delt.« Er richtete sich auf und schwang die Duar vor die Brust. »Wenn es euch recht ist, würde ich gern die nächsten Stücke mit euch zu- sammen spielen.«
    »Du kannscht mehr alsch zschwei Schtücke schpielen?« Die gelb- fleckigen Zähne entblößt, starrte der Serval ihn direkt an.
    »Hunderte kann ich spielen. Nicht alle besonders gut, aber gut ge- nug, um damit durchzukommen. Wenn ihr Schwierigkeiten habt, mehr als die beiden zu spielen, die wir bisher gehört haben, dann überlaßt doch mir die Führung und folgt mir einfach. Vielleicht löst euch das aus eurem Gleis. Oder Fluch, wie es wohl sein mag.«
    »Das wäre herrlich!« Der Gibbon sah seine Gefährten an. »Ich glaube nicht, daß es klappt, aber...«
    »Was kann schon schiefgehen, wenn wir es versuchen, Lesvash?« Der Wallaby nahm ein trompetenähnliches Instrument auf. »Was ha- ben wir schon zu verlieren?«
    »Ich fange mit etwas Einfachem an.« Jon-Tom schlug ein paar Töne an. »Versucht einfach, mir zu folgen.«
    »Alles, egal was.« Die Ungeduld des Gibbons war fast mitleiderre- gend. Sein Instrument sah wie eine radikal abgeänderte Ukulele aus. Das Wiesel setzte eine Doppelflöte in der Länge von Jon-Toms Arm an die Lippen, und der Serval schlug mit den Klauen die dicken Saiten einer Kreuzung zwischen Cello und Trommel.
    Sie improvisierten perfekt zu Jon-Toms Musik, fanden bewun- dernswert gekonnt und flüssig die richtigen Harmonien, griffen jeden Akkord auf, unterstrichen jede Koda. Weiter draußen vereinigten sich die verirrten Akkorde mit dem Mondlicht zu einem Walzer leuchten- der Trunkenheit.
    Die Bemühungen der Musiker entgingen den Gästen nicht. Sobald die neuen Melodien erklangen, wurden sie von Tänzern, Trinkern und Nachtschwärmern mit Freudenrufen und wildem Begeisterungsge- schrei begrüßt. Die Menge wirkt völlig verblüfft, dachte Jon-Tom, ob- wohl er nur die einfachsten Refrains und Rhythmen spielte. Die Ein- fachheit der Musik war den hingerissenen Zuhörern jedoch völlig gleichgültig.
    Was

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