Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
sich, glaube ich, als noch viel schwieriger erweisen.« Er breitete die Pfoten aus. »Außerdem haben wir fast kein Geld mehr, und nun müssen wir nicht nur die Überfahrt für vier Soldaten bezahlen, sondern auch für zwei Mitreisende und sechs Prinzessinnen, für die eine Reise im Zwischendeck vermutlich zu unbequem wäre.«
    »Das will ich wohl meinen!« Umagi streckte den Unterkiefer vor. Da er ohnehin schon kräftig vorstand, war dies eine recht eindrucks- volle Geste.
    »Dann sollten wir am besten ein Boot chartern«, schlug Jon-Tom vor. »Auf einem Boot unserer Wahl haben wir zumindest etwas eige- nen Raum.«
    »Ach, ich liebe die Art, wie Ihr denkt, Bannsänger.« Umagi ließ die Hand spielerisch über seinen Nacken gleiten und streichelte ihn mit Fingern, die ihm ohne weiteres den Kopf wie den Korken einer Par- fümflasche von den Schultern hätten drehen können. Die Berührung war jedoch leicht. Sorgfältig vermied Jon-Tom ihre Augen.
    »Was meinste, Kumpel«, fragte Mudge, »kriegen wir nen 'andel zu- stande?«
    Jon-Tom betrachtete den Sumpf-Buggy. »Ich weiß nicht, Mudge. Dieses Boot stammt aus meiner Welt und ist durch Banngesang in diese Welt geraten. Auf jeden Fall bin ich mir sicher, daß der letzte Brennstoffzauber bald ausläuft. Ich möchte das Boot nicht unter Vor- spiegelung falscher Angaben verkaufen.«
    »Das is kein Problem. Ich kümmer mich schon um die Einzel'ei- ten.«
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Mudge, bei dir hat es noch nie eine Angabe gegeben, die nicht falsch war.«
    Der Otter legte eine Hand auf die Brust. »Ui. Schon wieder mitten durchs Herz!« Er wirkte nicht besonders beleidigt. »Wenn sie mit je- der Sorte Alko'ol läuft, Kumpel, brauchste dir keine Gedanken zu ma- chen. Wenn es irgendwas gibt, was 'afenstädte reichlich vorrätig 'aben, dann is es 'ne ordentliche Menge Destilliertes.«
    »Ich glaube, du hast recht.« Sie hatten wohl kaum die Wahl. Was sie brauchten, war ein seetaugliches Boot, und außer dem Sumpf- Buggy besaßen sie wenig, was sie für einen Tauschhandel hätten ein- setzen können.
    Durch Nachfragen kamen sie zu einem verwitterten, aber ein- drucksvollen Gebäude in der Mitte des Hafengebietes. Nachdem sie sich vorgestellt und ihre Absicht erläutert hatten, wurden sie in ein Büro geführt, das mit einem seiner Art gemäßen korpulenten Wasser- schwein besetzt war. An den Wänden und von der Decke hingen Mus- ter der Waren, von Tauen bis zu Blechbeschlägen, mit denen seine Gesellschaft handelte. Ein durch ein Fensterkreuz geteiltes schmutzi- ges Fenster zeigte aufs Wasser hinaus.
    Wie Mudge vermutet hatte, war das Wasserschwein an dem Sumpf- Buggy sehr interessiert. Nach mehreren Stunden hartnäckigen Feil- schens überließ der erschöpfte Jon-Tom Mudge die Verhandlung. Der Otter war nicht nur vom Temperament her besser dafür geeignet, er wußte auch die aufkommende Streiterei richtig zu genießen.
    Erst als die Sonne schon unterging, verstummte das Feilschen, und Otter und Wasserschwein schlossen den Handel ab. Für den Sumpf- Buggy erhielten die Reisenden einen kleinen, schon etwas betagten, aber robusten Einmaster. Aus dem wenigen, was Jon-Tom über Boote wußte, schloß er, daß ihr neues Fahrzeug vermutlich langsam war, schlechtem Wetter aber standhalten würde. Und es war so geräumig, daß alle bequem Platz fanden. Unter Deck lagen mehrere Kabinen mit angenehm hoher Decke, die Soldaten allerdings mußten im Freien schlafen. Es gab eine Kombüse, ein wenig Stauraum und sogar ein paar bequeme Bänke, die zwischen Bug und Mast fest angebracht wa- ren. Naike traute sich zu, das Boot mit seiner vergleichsweise unerfah- renen Mannschaft führen zu können.
    Selbst die verirrten Akkorde waren einverstanden; die leuchtende Musikwolke schoß durch das ganze Schiff, und vom handgeschnitzten Steuerrad bis zur Spitze des Vorderstevens ließ sie ein zustimmendes Läuten erklingen.
    Das Wasserschwein hatte sich auf das Geländer des Plankenstegs gestützt und nickte zur Neuerwerbung der Reisenden hinüber. »Wenn Sie mit diesem Schiff in ferne Häfen einsegeln, werden Sie keine nei- dischen Blicke auf sich lenken, aber es wird Sie sicher dorthinbringen. Es wurde für den Handelsverkehr zwischen den Inseln erbaut, kann am Strand anlegen und läßt sich durch die schmalen Lücken inmitten eines Riffs hindurchsteuern. Um dieses Schiff zum Kentern zu brin- gen, muß man sich schon anstrengen.«
    »Das wird es tun«, erklärte Naike aus der

Weitere Kostenlose Bücher