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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Lagerhäuser, die die übers Far- ragleanmeer gebrachten Waren aufnahmen, kleine Wirtshäuser, in de- nen Seeleute und Reisende sich verpflegten, Kneipen und Bars: die normale Bandbreite von Dienstleistungsbetrieben, wie sie in jedem lebhaften Hafen aus dem Boden schössen. Die Schiffe legten direkt an den Pfosten und Vorbauten an, während die meisten Gebäude mit ei- nem verrückten Netzwerk hoch über dem Wasser verlaufender Plan- kenstege verbunden waren.
    Womit nicht gesagt war, daß diese Gebäude unbeweglich dagestan- den hätten. Während Jon-Tom und seine Gefährten sich nach einem Platz zum Anlegen umsahen, erhoben sich drei Lagerhäuser, ohne ihre jeweiligen Plankenstege zu lösen, und legten sich neben einen frisch eingelaufenen Schoner. Kannst du dein Boot nicht weit genug in den Hafen bringen, um deine Ware zu löschen? Warte einfach, bis der Ha- fen zu dir kommt.
    Für einen Betrunkenen wäre Mashupro nicht die richtige Stadt ge- wesen, überlegte Jon-Tom. Der Zecher wäre von einer Bar zur nächs- ten geschwankt; doch plötzlich wären die Bars auseinandergegangen, hätten ihre jeweiligen Veranden und Plankenstege mitgenommen und den Betrunkenen unterm Trinken hinaus geworfen.
    Obwohl er den Sumpf-Buggy so weit wie möglich gedrosselt hatte, erzeugten die rotierenden Propeller immer noch genug Lärm, um die Neugierigen von Mashupro aus den Häusern zu locken. Die Blicke folgten ihnen, bis Jon-Tom und Mudge beschlossen, daß sie ebensogut unterhalb des zugänglichsten der Hafengebäude anlegen konnten. Jon- Tom fand ein Haus mit einer zum Wasser hinabreichenden Wendel- treppe, die für die Prinzessinnen wesentlich leichter zu erklimmen wä- re als eine schwankende Strickleiter. Ein neugieriger Schuppen be- schnüffelte sie im Vorübergehen.
    Verständlicherweise bestand der größte Teil der Bevölkerung aus den Geschöpfen, denen das Leben in Wassernähe angenehm war. Die Reisenden sahen Bisamratten und Bieber, Otter und Tapire, Ozelote und Primaten aller Arten. Auch eine große Wasservogelgemeinde gab es. Felgrin hatte sich in aller Eile von ihnen verabschiedet und war dann zu einem Trio gesprenkelter Störche davongeflogen. Er hatte die vereinbarte Aufgabe erfüllt.
    »ich hätte gedacht, die einheimischen würden über unsere anwesen- heit in größere aufregung geraten.« Skeptisch beäugte Quiquell die Wendeltreppe.
    »Dies ist der Haupthafen im Süden des Karrakas-Deltas«, rief Ansi- bette ihr in Erinnerung. »Die Leute hier bekommen wohl oft unge- wöhnliche Fahrzeuge und ebenso ungewöhnliche Reisende zu Ge- sicht.«
    »Solange sie uns nur nicht für zu ungewöhnlich halten und zu neu- gierig werden.« Umagi wölbte ihre königlichen Muskeln. »Ich möchte nicht mit unerwünschten Freiern zu tun bekommen.« Jon-Tom fand den Gedanken, irgend jemand könne sich dem einschüchternden Sproß des erhabenen Tuuro nähern, höchst absonderlich.
    »Geht mir genauso«, bellte Mudge knapp. »Ich bin, auch nich gern Mittelpunkt der Aufmerksamkeit an 'nem fremden Ort. Es sei denn«, fügte er augenzwinkernd hinzu, »es is 'n Rotlichtbezirk.«
    Jon-Tom half Karaukul, das Tau festzumachen. »Mudge, du bist unverbesserlich.«
    »Das kann nich sein, Kumpel. Ich steigere mich täglich.«
    Mudge ging nach achtern und hielt sich mit einer Hand an dem Pro- pellergitter fest, während er die Hafenfront betrachtete, »'ier liegt, so scheint's, auch 'ne Reihe leerer Boote, Kumpel. Ich will 'n Maulwurf mit Sonnenstich sein, wenn wir nich diese durchgedrehte Blechplatte für was eintauschen können, was 'n bißchen seetauglicher is.«
    »Warum?« Aleaukauna gesellte sich zu ihnen. »Warum können wir nicht auf diesem magischen Boot bleiben, das uns bis jetzt so gut ge- dient hat?«
    »Der Sumpf-Buggy ist für schnelle Fahrt über seichtes, stillstehen- des Wasser gedacht«, erklärte Jon-Tom. »Eine ganz bescheidene Mee- reswoge brächte ihn zum Kentern oder ließe ihn vollaufen.«
    Die Mungodame nickte. »Ich verstehe. Vergib mir meine Unwis- senheit. Ich hatte nie etwas mit Wasser zu tun.«
    Mudge wandte sich um und rief Naike zu: »'ör mal, Schnellzahn: Wie bist du mit deinen Kumpels übers Meer gekommen?«
    »Auf einem alten Kauffahrteischiff, auf dem wir Überfahrt gebucht hatten.« Der Leutnant wickelte säuberlich ein Tau um eine am Bug des Sumpf-Buggys angeschweißte Krampe. »Ein Schiff hierher zu finden, war nicht einfach. Hier eines aufzutreiben, das zufällig genau dorthin fährt, wohin wir wollen, wird

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