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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Nähe.
    »Mudge und ich haben einige Zeit auf dem Wasser verbracht«, füg- te Jon-Tom hinzu. »Wir können euch helfen. Wenn wir einmal an eu- rer Küste gelandet sind, überlassen wir euch eurer eigenen Geschick- lichkeit, doch dann könnt ihr Seeleute von Harakun an Bord nehmen.« Das Wasserschwein trat zurück und streckte die mit dunklem Fell bedeckte Pfote aus. »Ein Anwalt braucht diesen ehrlich zustande ge- kommenen Handel nicht zu bezeugen. Außerdem würde sein Büro eine Stunde brauchen, um quer durch die Stadt hierher zukommen.
    Stoßzeit, wissen Sie.«
    Jon-Tom ergriff die ausgestreckte Pfote. »Ich möchte nur, daß Sie wissen, was Sie bekommen. Unser Boot wurde durch Magie hierher- gebannt. Ich kann nicht sicher sagen, wie lange es noch gelingt, seinen Tank mit Alkohol zu füllen, wie hochprozentig auch immer er sein mag. Außerdem könnte das Triebwerk, wenn es verunreinigt ist, ein- fach irgendwo stehenbleiben. Vielleicht mitten im Karrakas-Delta.« Mudge zerrte ihn heftig am Ärmel. Wie immer in solchen Fällen ach- tete Jon-Tom nicht auf den Otter.
    Das Wasserschwein sah ihn überrascht an. »Oh, aber ich habe nicht die Absicht, es zu Transportzwecken zu benutzen.« Die Schnurrhaare verdeckten seinen Mund zum großen Teil.
    Jon-Tom runzelte die Stirn. »Was haben Sie damit vor?«
    »Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, ist unser Klima hier eher feucht.«
    »Feucht, zum Teufel«, schnaubte Mudge. »In der Luft is mehr Was- ser als unter jedem beliebigen Boot.«
    Jon-Tom wischte sich übers Gesicht. »Sie schwitzen also. Ich schwitze inzwischen schon so lange, daß ich gar nicht mehr daran denke.«
    »Der große Ventilator, der Ihr Fahrzeug antreibt? Ich werde das Boot auf den Bug stellen und unterhalb meines Kontors sicher anbrin- gen. In den Fußboden lasse ich Ablenkplatten einbauen, und an den schlimmsten Tagen stelle ich Ihre wunderbare Maschine an.« Seine Brust weitete sich. »Ich werde das kühlste und angenehmste Büro in ganz Ma'shupro haben. Alle meine Freunde und Konkurrenten werden mich beneiden.«
    »Verteufelt schlau«, mußte Müde zugeben. Daß viel Volk in Mas- hupro lebte, bedeutete offensichtlich nicht, daß alle das Klima glei- chermaßen schätzten.
    »Lassen Sie das Triebwerk nicht mit voller Kraft laufen«, riet ihm Jon-Tom. »Auf diese Weise wird es länger halten, und Sie kühlen die Luft in Ihrem Büro, statt alles in die Luft zu jagen.«
    »Wir brauchen Vorräte.« Naike blickte sehnsüchtig über die dämm- rige Wasserfläche an der mit kräftigem Grün bewachsenen Sandbank vorbei aufs offene Meer. »Bis Harakun ist es ein weiter Weg, ganz zu schweigen von den Königreichen unserer Passagierinnen.«
    »Ich habe die eleganten Damen gesehen, die mit Ihnen reisen.« Das Wasserschwein gab sich alle Mühe, Gleichgültigkeit vorzutäuschen.
    »Sie sind wunderschön.«
    »Einfache Reisende, aber etwas eitel und eingebildet«, erklärte Nai- ke. An einem Ort wie Mashupro verbreitete man besser nicht, daß zu ihrer Gesellschaft eine Reihe hochrangiger Prinzessinnen zählten, für die prächtige Lösegeldforderungen möglich wären.
    »Sie könnten als Teil des Handels eine Mindestausstattung an Vor- räten beifügen«, schlug der Leutnant vor. »Nahrungsmittel, Schiffs- verpflegung, den Mindestbedarf für eine Meeresreise.«
    Mudge stieß ein bellendes Heulen aus. Das Wasserschwein schaute nur kurz in die Richtung des Otters und kreuzte dann die kurzen di- cken Arme vor der Brust.
    »Ja, klar, und ich könnte auch zu einem Prinzen der Wohltätigkeit gesalbt werden, meine weltlichen Güter verschenken und ein wan- dernder Bettelmönch werden, der den geistig Armen und den Un- glückseligen seinen Segen bringt. Nun ist es aber so, daß ich ein Kaufmann bin, der seine Leute bezahlen und seine Familie ernähren muß.« Die weiten Ärmel seines mit einem tiefen V-Ausschnitt verse- henen T-Shirts hingen ihm feucht und schlaff am Fell herunter. »Ich verschenke nichts. Habt ihr nichts mehr zum Tausch anzubieten?«
    »Nun ja.« Mudge überlegte. »Ich denk, ohne die eine oder andere dieser Damen könnten wir schon zurechtkommen. Diese zimperliche Luchsdame geht mir zum Beispiel manchmal ganz schön auf die Ner- ven.« Jon-Tom warf ihm einen mahnenden Blick zu, und der Otter verstummte. »Na ja, war nur 'ne Idee, nichts weiter.«
    Jon-Tom holte tief Luft und schwang die Duar vor die Brust. »Wie wäre es damit? Ich singe noch einen Banngesang und fülle damit den Tank randvoll. Unter

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