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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Sache nicht besser.
    »Welch ein Spaß! Habt Ihr nicht auch Spaß, Meister Bannsänger?«
    »O ja.« Jon-Tom lächelte matt. »Und wie.«
    »Mit unedlem Volk kann man ein solches Vergnüger haben!« Das vollendet geformte Kinn in die Hand gestützt, schaute sie ihn mit klimpernden Wimpern an. Dies war eine körperliche Erscheinung, die Jon-Tor nicht sonderlich vertraut war, und er hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte, auch wenn er vermutete, daß die Nachfrage, ob sie unter zeitweiliger Augenzucken leide, nicht als angemessen be- trachtet werden würde.
    »Erzählt mir mehr von Euren wundersamen Abenteuern«, säuselte sie und machte es Jon-Tom damit unmöglich, ihr Verhalten einfach beiseite zu schie ben.
    Er konnte sich schlecht verstecken, und so fingerte er sinnlos an seinem Glas herum. »Ich weiß nicht, ob sie wirklich so wundersam sind.« Dann zwang er sich, anderswo hin zu schauen, und beobachte- te, wie Umag einen ziemlich überwältigten Orang-Utan über dem Kopf herumwirbelte.
    Die Prinzessin zeigte auf den Tisch, wo Pivver und Mudge in ein Gespräch vertieft waren. »Ich verstehe Euer Widerstreben nicht. Euer Freund zögert nicht, vor Euren Reisen zu berichten.«
    »Ja, das ist unverkennbar.«
    »Ihr dürft ihn für seinen Eifer nicht tadeln. Wir haben Zauberer am Hofe, doch meistens sind sie nur schlaue Scharlatane. Einem wirkli- chen Bannsänger bin ich nie zuvor begegnet. War diese Berufung Euch in die Wiege gelegt?«
    »Ja... nein... Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe nicht viel darüber nachgedacht. Ich bin von meinen Fähigkeiten nicht weniger über- rascht als jeder andere.« Noch immer hantierte er mit seinem halb ge- leerten Glas herum. »Man kann es eine ungewöhnliche Geschichte nennen.«
    »Seht Ihr.« Aufmunternd lächelte sie ihm zu. »Ich wußte, daß Ihr etwas zu erzählen habt.«
    »Meine Geschichte ist ziemlich schwer zu glauben. Manchmal glaube ich sie selbst nicht ganz.«
    Nach dieser Vorwarnung erzählte er, wie er in ihre Welt gelangt war und sich darin einen Platz - einen achtbaren Platz sogar - erwor- ben hatte.
    Sehr beeindruckt hing Ansibette von Borobos an seinen Lippen. Er hatte seine Erinnerungen zur Hälfte beendet, als ihm auffiel, daß die Musikband der Kneipe ohne Unterlaß die immergleichen zwei Melo- dien wiederholte. Gibbon, Wiesel, Serval und Wallaby schienen ihre Kunst viel zu gut zu beherrschen, als daß man hätte glauben können, sie seien musikalisch so einfallslos. Eine gewisse Bandbreite war normalerweise erforderlich, wenn man an einem Ort wie dieser Knei- pe erfolgreich auftreten wollte, denn andernfalls hätte das Publikum die Musiker ausgebuht oder mit unangenehmen Geschossen bedacht.
    »Ist Euch aufgefallen, daß die hiesige Band anscheinend nur zwei Stücke beherrscht?«
    »Ist das so überraschend?«
    »Wirklich überraschend ist eigentlich nur, daß aus dem Haufen hier sich keiner beschwert. Das Ganze ergibt keinen Sinn. Ich habe die Band beobachtet, und sie spielt gut.«
    »Besser, zwei Stücke gut spielen als hundert schlecht«, argumen- tierte die Prinzessin, verwundert über seine plötzliche Engstirnigkeit.
    »Nicht an einem Ort wie diesem.« Damit schob er seinen Stuhl zu- rück und erhob sich.
    Mit feingliedrigen Fingern faßte sie ihn am Arm: »Geht nicht weg. Gerade fing ich an, Euch kennenzulernen.«
    Er warf einen nachdenklichen Blick auf das Podium und antwortete geistesabwesend: »Trinkt Euer Glas leer, Hoheit. Ich bin gleich zu- rück.«
    Sie folgte ihm mit den Blicken, als er auf der Suche nach seinem Otterfreund von ihr fortstrebte. Da er sich nicht nach ihr umsah, be- merkte er auch nicht, wie geübt sie den Rest ihres Glases hinunter- schüttete.
    Jon-Tom fand den Otter Nase an Nase mit Prinzessin Pivver von Trenku. »Mudge?«
    Mudge sah ihn an, als wolle er ihn in Kürze ohne vorherige Betäu- bung abschlachten und ausweiden, und fragte leise knurrend: »Was is denn jetzt wieder los, Kumpel?«
    Jon-Tom nickte zu dem tanzenden Gewoge von Köpfen hinüber.
    »Ist dir die hiesige Band aufgefallen?«
    »Zu meiner Freude kann ich das Gegenteil be'aupten, Kumpel. Ich 'ab andere Angelegen'eiten rhythmischer Natur im Kopf, wahr'aftig.« Als er sich wieder der Prinzessin zuwandte, wurde er mit einem rätsel- haften Lächeln belohnt, das zwar nicht ausgesprochen ermutigend war, aber auch durchaus nicht völlig gleichgültig.
    »Die Band spielt nur zwei Stücke«, berichtete Jon-Tom.
    »Ach, ja, nur zwei? Dann muß ich hier wohl

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