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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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bewegt sich was.« Wie zufällig stand der Otter auf, klopfte sich den Staub ab und schüttelte den kurzen Schwanz aus, während er mit entwaffnender Unverfangenheit auf das Kochfeuer zuging. Jon-Tom folgte ihm und zwang sich, seine Kleider in aller Ruhe anzuziehen. Die Musik schwebte leise summend in der Nähe.
    Mudge machte ein großes Theater mit dem Wenden des Fisches, und Jon-Tom beugte sich zu ihm hinunter, um zuzusehen.
    »Irgendein Raubtier aus dem Wald?« fragte der Bannsänger seinen Gefährten.
    »Ich glaub nich.« Der Otter sah nicht auf. »Es sind mindestens vier oder fünf, und sie bewegen sich zu ungleichmäßig.«
    »Okay.« Jon-Tom hob die Duar hoch und ließ die Finger über die Saiten gleiten. »Denkst du, die Zeit reicht aus, sie einzusetzen?«
    »'ängt davon ab.« Mudge bewegte sich zur anderen Seite des Feu- ers, was ihn nicht zufällig in Reichweite seines Bogens und seiner Pfeile brachte.
    »Wovon?«
    »Davon, ob sie beschließen, uns direkt zu überrennen, oder ob sie uns erst Fragen stellen.«
    »Vielleicht sind sie nur vorsichtig, aber wohlgesonnen.« Jon-Tom sorgte dafür, daß sein Schwert griffbereit lag.
    »Freundliche Leute belauern einen nich so lang. Sie treten ins Freie 'eraus, wo man sie sehn kann, un fragen, ob du deine Brötchen mit ih- nen teilst. Der 'aufen da 'at 'unger, okay, aber ich 'ab das Gefühl, nich auf Fisch.«
    Kaum hatte er den Satz beendet, brachen - eine erstaunliche Vielfalt von Waffen schwingend und aus den unterschiedlichsten Kehlen ent- setzliche Schreie ausstoßend - die Pirscher aus den Büschen hervor. Mudge achtete darauf, den See im Rücken und das Feuer zwischen sich und den Angreifern zu haben, und sprang an Jon-Toms Seite.
    Als sie sahen, daß die Überraschung mißglückt war, blieben die Angreifer stehen, um die Beute abzuschätzen. Ein Waschbär mit ei- nem kurzen Säbel in der einen Hand und einem Dolch in der anderen stand neben einem axttragenden, großen roten Eichhörnchen mit völ- lig zerfetztem Schwanz. Beide wurden von einem graumelierten Na- belschwein überragt, dessen Mantel zu Grau verblaßt war. Der eine Hauer war abgebrochen und mit einer Silberkrone überzogen. Das Nabelschwein umklammerte einen langen Speer.
    Ihm zur Seite standen ein Ameisenbär, der eine Nunchaku schwang, ein Kapuzineraffe, ein älterer Mandrill und ein Ozelot, dessen Schnauze so grau war wie der Mantel des Nabelschweins. Die Wild- katze umklammerte einen mit wunderschönen Gravuren verzierten Zweihänder, der einen ganz anderen Eindruck vermittelte als der sons- tige Anblick der abgerissenen Bande. Statt das schwere Schwert über dem Kopf zu schwingen, schleppte das Ozelot es über den Boden, wovon die Schneide schartig wurde und die Spitze abbrechen konnte.
    Knurrend, pfeifend und brummend stand dieser zusammen gewür- felte Haufen von Möchtegernräubern seinen möglichen Opfern ge- genüber, und jeder wartete darauf, daß einer aus der Bande kühner war als der Rest und die erste Bewegung machte.
    »Okay.« Das schwere Schwert hinter sich herschleppend, trat das Ozelot an dem Kapuzineraffen vorbei. Es schien der Anführer zu sein, vielleicht wegen seiner imposanten Waffe. Im Gegensatz dazu wirkten seine kastanienbraunen Shorts und seine mit vielen Taschen versehene Weste ziemlich fadenscheinig, und der Goldsaum der Weste hing an mindestens zwei Stellen lose herunter. Wie seine Gefährten vermittel- te er den Eindruck, daß er schon bessere Tage erlebt hatte.
    »Gebt uns alle eure Wertsachen, dann schenken wir euch vielleicht das Leben!«
    Draufgängerisch wie immer schwenkte Mudge den Bogen mit dem eingelegten Pfeil: »Verzieht euch, vielleicht schenken wir euch dann euer Leben. Dieser große Mensch 'ier is Jon-Tom Meriweather, der bekannteste und berühmteste Bannsänger in den ganzen Warmlanden. Macht euch davon, solang es noch möglich is, bevor er euren ganzen 'aufen in Mistkäfer verwandelt!«
    »Ein Bannsänger. Was du nicht sagst.« Der Kapuzineraffe begut- achtete Jon-Tom unverhüllt. Deutlich hinkend tat er ein paar Schritte nach vorn. »Ich zumindest bin überzeugt, daß es so was gar nicht gibt.«
    »Nicht so voreilig!« Der Mandrill trat vor. Er hatte müde Augen, fand Jon-Tom. Der Affe gähnte und enthüllte dabei eindrucksvolle, aber gelblich belegte Reißzähne. »Mir scheint, ich hätte von so was schon mal gehört.«
    »Pah!« schnappte das Eichhörnchen. »Woher solltest du über irgend etwas Magisches Bescheid wissen, Tabbil? Du achtest

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