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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dieses rätselhafte Objekt dem Ozelot ent- gegen.
    Der Wildkater kicherte keuchend. Entschlossen hievte er die Schneide des schweren Schwertes vom Boden hoch. »Zunächst ein- mal werde ich diesen geflügelten Eindringling ins Jenseits befördern.« Quer über das Feuer schoß er funkelnde Blicke. »Danach schneide ich euch die Beine ab. Wir waren fair zu euch und haben euch mehrmals eine Chance gegeben. Nun soll Blut fließen!«
    »Natürlich.« Mit einem Blick durch die dicken Brillengläser han- tierte die Eule im Innern der Aktentasche herum. »Aber bevor wir da- zu übergehen können, müssen Sie leider zuerst dies hier ausfüllen.«
    Das Ozelot warf einen verunsicherten Blick auf das Papier und zö- gerte. »Was ausfüllen? Wovon sprichst du?«
    »Formular XL-3867-B1«, erklärte die Eule entschuldigend. »Zur Bewilligung willkürlicher Überfälle und Akte der Körperverletzung auf höchstens sechs und mindestens einen unschuldigen Reisenden. Dieses Formular enthält auch den entsprechenden Unterparagraphen zu versuchtem Raub und Plünderung.«
    »Ich muß nichts ausfüllen, außer meiner Börse«, knurrte der ge- fleckte Wildkater. »Wir brauchen keine stinkenden Formulare.« Da- mit hob er das Schwert hoch über den Kopf. »Ich werd mein Bett mit deinen Federn ausfüllen!«
    Schnell griff die Eule zum zweiten Mal in die Aktentasche. »In die- sem Falle«, erklärte sie, wobei sie diesmal ein ganzes Bündel zusam- men gehefteter Papiere schwenkte, »bin ich gehalten, Sie zum Lesen dieser drei offiziellen Rundschreiben aufzufordern, die Sie über die von Ihnen zu gewärtigenden Strafen aufklären, falls Sie den bereits erwähnten betreffenden Überfall mit Plünderei begehen, ohne vorher Formular XL-3867-B1 auszufüllen. Sollten Sie dies verabsäumen, so wird Ihnen durch die entsprechenden diesbezüglichen Bestimmungen die Bewilligung, zur Plünderung einsetzbare Waffen zu führen, auto- matisch entzogen.«
    Mit leicht betäubtem Gesichtsausdruck hielt das Ozelot inne, und die schwere Schwertklinge in seinen Händen sank ein wenig nach un- ten.
    »Darüber hinaus«, fuhr die Eule fort und wühlte wieder in der bo- denlosen Aktentasche, »gibt es eine Reihe weiterer entsprechender Formulare, die Sie wirklich ausfüllen sollten, bevor Sie irgendwelche feindseligen Aktivitäten einleiten, zusätzlich zu den Papieren für die Benachrichtigung der nächsten Verwandten auf beiden Seiten mittels Luftpost, für den Fall, daß tatsächlich Todesfälle eintreten.« Die Eule rückte die Brille zurecht. »Außerdem würde ich Ihnen dringend emp- fehlen, eine vollständige Erklärung bezüglich der Auswirkungen unter Umweltgesichtspunkten auszufüllen, da eine erhebliche Gefahr be- steht, daß dieser natürliche See mit Blut und anderen Körperabfällen verschmutzt wird. Das erspart Ihnen hinterher eine Menge Ärger.« Mit zusammengezogenen Augen warf die Eule einen scharfen Blick auf die Waffengefährten des Ozelots.
    »Natürlich sollte jeder von Ihnen seine eigenen Formulare ausfül- len. Das ist die angemessene, juristisch abgesicherte Prozedur.« Wie- der wandte die Eule sich dem Anführer der Bande zu. »Sie sollten auch in dreifacher Ausführung die Gesuche 287-B und C einreichen, zur Bewilligung des Exklusivrechts auf Überfall, Raub und sonstige Gewalttaten gegenüber diesen beiden Reisenden. Natürlich bevor Sie Ihre Waffe schwingen.«
    Inzwischen waren die Augen des Ozelots vollkommen glasig. Leicht schwankend und sowohl zum Führen des gefährlichen Schwer- tes als auch zur Flucht unfähig, stand es wie angewachsen da, wäh- rend die Eule immer weiter redete, bis der benommene Fleischfresser vollständig unter einem erstickenden und ständig wachsenden Haufen weißen Papiers verschwand, in dem, der Farbigkeit halber, hin und wieder ein gelbes oder rosafarbenes Formular auftauchte.
    »... Gemeinschaftsformular vierhundertzwölf«, schwadronierte die Eule weiter, »das nach dem Zerhauen eines Opfers in höchstens elf und mindestens drei Teile unbedingt binnen vierundzwanzig Stunden eingereicht werden muß. Es sei denn, die angefügten Zusätze zehn und zwölf wären vorher ausgefüllt worden, in welchem Falle...«
    Unter dem wachsenden Formularberg hervor hörte man eine schwa- che verzweifelte Stimme um Hilfe rufen. Oder vielleicht war es auch ein Flehen um Gnade: Die Worte erklangen so gedämpft, daß Jon- Tom sich nicht sicher war.
    Unter der Führung des alten Mandrill stürmten die anderen Bandi- ten zum

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