Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Freund zurück. »Ich denke, ich weiß besser als...«
    Der Satz wurde niemals beendet. Beim nächsten Schwertstreich verlor er das Gleichgewicht und stolperte über den verborgenen Rand einer abschüssigen Stelle. Schreiend und fluchend trudelte er einen glatten Abhang hinunter. Dieser war weder besonders steil noch hoch, was auch gut so war, denn Jon-Tom mußte seine ganze Aufmerksam- keit darauf verwenden, die wertvolle Duar nicht unter sich zu zerbre- chen oder dem scharfen Schwert ins Gehege zu kommen, das er mit seiner Rechten noch immer fest umklammert hielt. Alles Wertvolle schien noch immer intakt zu sein, als er den Boden erreichte und beim Ausrollen gegen etwas Weiches stieß, das kein Vertreter des Pflanzen- reichs war. Das Betreffende stieß einen erschreckten Fluch aus und sprang auf.
    »Ho!« erschallte seine Stimme. »Räuber in den Wäldern. Zu den Waffen, Soldaten von Harakun!«
    Während er sich aufrappelte, versuchte Jon-Tom, diese unerwartete Information zu verdauen. Im Gegensatz zu seiner Wenigkeit war die Duar unversehrt.
    Hinter sich hörte er Mudges bekannten und traditionelleren Kriegs- ruf »Auf sie mit Gebrüll«, und etwas Haselfarbenes, Grünbekapptes zischte an ihm vorbei. Darauf folgte der Klang von Stahl auf Stahl, da der Otter einen Stoß auffing, der auf das Knie seines Freundes ge- richtet gewesen war.
    Heftig blinzelnd und Schlamm aus den Augen wischend, war Jon- Tom gerade wieder so weit, daß er den nächsten Schlag selbst parieren konnte, während Mudge sich mit anderweitigen Schwierigkeiten he- rumschlug. Die Schneide, die von Jon-Toms Schwert abprallte, war so kurz wie die des Otters, die Parodie eines echten Schwertes.
    Sein Gegner war so drahtig wie Mudge, aber etwas kleiner. Mit ei- ner Rüstung aus grauem Lederzeug mit eingearbeiteten blauen Strei- fen und einem dazu passenden Helm bekleidet, bewegte sich das Ge- schöpf auf etwas kürzeren, aber gleichfalls ungemein flinken Beinen. Die Schnauze war länger, zu beiden Seiten des Kopfes standen Ohren ab, und mit einem langen mageren Schwanz hielt es die Balance, wäh- rend es geschickt von einer Seite zur anderen schoß. Seine Farbe war hellgrau mit sechs blaßbraunen Streifen über dem Rücken, und es fletschte kleine, aber gefährliche Zähne, während es mit seiner Waffe zum Stoßen und Hauen ausholte. Nicht nur zu beiden Seiten der Schnauze, sondern auch über den Augen standen Schnurrhaare hervor, wie es bei vielen Katzenartigen üblich ist. Zur Familie der Katzen ge- hörte sein Gegner jedoch nicht, da war Jon-Tom sich sicher.
    Drei weitere Gestalten fuhren hoch und schlossen sich dem Kampf mit Jon-Tom an, wobei sie in der Eile das Lagerfeuer zertraten und ihre Sachen überall verstreuten. Obwohl die beiden Reisenden in der Minderzahl waren, hatte Jon-Tom den Eindruck, durch seine Größe und Stärke im Verein mit Mudges Schnelligkeit seien die Kräfte aus- geglichen.
    Nun, da sein Gefährte wieder auf den Beinen und kampfbereit war, arbeitete Mudge sich zu ihm durch und stellte sich vor ihn. Auf diese Weise konnte der Otter sämtliche auf die Beine seines Freundes ge- zielten Schläge abwehren, während Jon-Tom mit seiner größeren Reichweite und dem wesentlich längeren Schwert die Gegner auf Ab- stand hielt. In einem solchen Gedränge war keine Zeit, den Bogen zu spannen, und das gleiche galt für das Ersinnen und Spielen eines pas- senden Banngesanges.
    Zunächst einmal abgewehrt, zogen die Angreifer sich zurück und bildeten, die Waffen in der Hand, einen Halbkreis. Einer von ihnen schaute verlangend zu den eleganten Hellebarden, die neben dem Feu- er ordentlich in der Erde steckten. Jede Schneide war anders geformt und zeugte von der Kunst eines unbekannten, aber äußerst geschickten Waffenschmiedes.
    »Bändermungos.« Aufmerksam betrachtete Jon-Tom das gefährli- che Quartett.
    »Ja, eins der wenigen Geschöpfe, das einen Otter aussticht, wenn's um Tempo un Geschicklichkeit geht. Paß auf, Kumpel. Das is kein abgewrackter 'aufen Banditen. Diese Leute 'aben einige Erfahrung im Kämpfen, wahr'aftig.«
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen, und glänzendschwarze Augen huschten zwischen Mensch und Otter hin und her. Der Mungo, der dem verschütteten Lagerfeuer am nächsten stand, bewegte sich lang- sam auf die Hellebarden zu. Die Absicht war leicht zu erraten. Da sie mit ihren kurzen Schwertern den Gegner nicht erreichen konnten, mußten die Mungos von den wesentlich längeren, schwereren Waffen Gebrauch machen,

Weitere Kostenlose Bücher