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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wenn sie der beeindruckenden Reichweite des Menschen etwas entgegensetzen wollten.
    Das konnten Jon-Tom und Mudge auf keinen Fall zulassen.
    Der Mungo, der den ersten Stoß gegen den Bannsänger geführt hat- te, wies an Helm und Schultern neben einem spiraligen Muschelmotiv drei ins Leder eingearbeitete azurblaue Streifen auf. Dies hatte große Ähnlichkeit mit einem Rangabzeichen, im Gegensatz zur Kleidung der anderen. Offenbar war er der Anführer.
    »Wovor habt ihr Angst?« bellte er seine Leute an. »Dies sind nur ein einziger Otter und ein einziger Mensch.«
    Der Soldat zur Linken des Offiziers beäugte Jon-Tom sorgfältig.
    »Mächtig großer Mensch.«
    »Bitte, beruhigen wir uns doch.« Jon-Tom senkte die Schwertspitze.
    »Wir wollen niemandem etwas Böses. Wir sind einfach Reisende in einem unwirtlichen Land, genau wie ihr.«
    »Ihr habt mich angegriffen«, entgegnete vorwurfsvoll der Offizier.
    »Ich habe niemanden angegriffen. Ich habe nicht geschaut, wohin ich trat, und bin diesen kleinen Abhang dort hinuntergestürzt.« Die Augen auf die Angreifer gerichtet, zeigte er mit der freien Hand hinter sich. »Es ist der erste Abhang seit Tagen, und ich hatte nicht damit gerechnet.«
    »Ja, ihr wißt ja, wie ungeschickt Menschen sind«, fügte Mudge hilf- reich hinzu. »Nicht wie ihr und ich.«
    Der. Offizier machte ein zweifelndes Gesicht, ließ aber seine Waffe leicht sinken. »Für einen so kurzen Sturz bist du aber schrecklich wild auf mich drauf gestoßen.«
    Ton-Tom tätschelte die verdreckte, aber wohlbehalten auf seinem Rücken festgeschnallte Duar. »Mein Instrument. Ich mußte darauf achtgeben.« Der Mungo reckte sich, um einen Blick darauf zu werfen.
    »Ich bin Musiker meines Zeichens.«
    »Wirklich?« Der Offizier schob den Rand seines Lederhelms zu- rück, der ihm über die Augen zu rutschen drohte. »Ihr habt nicht die Absicht, uns zu ermorden und auszurauben?«
    »Warum denn so was, Chef?« Mudge schüttelte den Kopf. »Ihr seid zu viert und wir nur zu zweit. Außerdem weiß ja wohl jeder, daß Sol- daten kein Geld 'aben.«
    »Da spricht der Flußläufer die Wahrheit«, stimmte einer der ande- ren Soldaten herzlich zu. Der Offizier entspannte sich noch ein wenig mehr.
    Der Dritte in dem Viererbund, der einen ganzen Kopf größer war als seine Gefährten, gab gleichfalls seine Meinung zum besten: »Es scheint ein Unfall gewesen zu sein.«
    »Wir bitten vielmals um Vergebung.« Jon-Tom steckte sein Schwert in die Scheide und streckte die Hand aus.
    »Jetzt mal langsam, Kumpel!« protestierte Mudge, »'s war einfach ein Fehler. Dafür brauchen wir uns doch nicht zu entschul... hmpf!« Er krümmte sich zusammen, weil der lächelnde Jon-Tom ihm sanft, aber bestimmt den Ellbogen in die Magengrube gerammt hatte.
    »Nichts für ungut.« Der Mungo betrachtete die haarlose Handfläche und ergriff sie dann. Die zierlichen, fast zerbrechlich wirkenden Fin- ger hatten einen eisernen Griff.
    »Es ist komisch«, sagte Jon-Tom, als er die Hand zurückzog, »aber wir dachten gleichfalls, ihr vier könntet Banditen sein.«
    »Mach dich nicht lächerlich, Kumpel«, schnaubte Mudge. »Schau sie dir an. Viel zu ordentlich für richtige Räuber.«
    »Wir sind Soldaten des Großen und Edlen Königreiches Harakun!« Der Offizier schien sichtlich zu wachsen.
    »Nie davon ge'ört.« Mudge rieb sich die Brust und bedachte seinen Reisegefährten mit einem Blick, der mehr aussagte als eine ausführli- che Ansprache.
    »Es liegt weit von hier an der sanften Ostküste des Farragleanmee- res«, fügte der Offizier hinzu.
    Jon-Toms Gesicht erhellte sich. »Das ist ja tatsächlich die Richtung, in die wir wollen. Nicht unbedingt euer Harakun«, fügte er schnell hinzu, »aber das Farragleanmeer. Wenn es euch nicht stört, würden wir euch gern begleiten.« Er schenkte ihnen sein gewinnendstes Lä- cheln. »Da wir nun schon gegenseitig Bekanntschaft gemacht haben, sollten wir uns auch vorstellen. Ich bin Jon-Tom, und das ist mein Freund Mudge.«
    Der Mungo erwiderte zögernd das Lächeln. »Ich bin Leutnant Nai- ke, und dies hier sind brave Soldaten von Harakun.« Einen nach dem anderen zeigte er auf sie und nannte sie beim Namen. »Heke, Pauko und Karaukul. Was ihr vorschlagt, hat etwas für sich, denn in einer größeren Zahl liegt größere Stärke. Nun habe ich zwar nichts dagegen, daß ihr uns auf einem Teil unserer Heimreise begleitet, doch zunächst müssen wir unseren Auftrag ausführen. Denn leider müssen wir nun in eine

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