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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Teufel, so is es mit uns«, bemerkte Mudge sarkastisch. »Un- ser Leben ohne einen besonderen Grund aufs Spiel setzen. Da 'aben wir praktisch 'ne verdammte Berufslaufbahn draus gemacht.«
    Jon-Tom mußte grinsen. »Mein kurzpelziger Freund ist von Natur aus ein Pessimist.«
    »Das kommt von der Gesellschaft, in der ich mich auf'alte«, hielt Mudge sarkastisch dagegen. »Wandernde Bannsänger sind nicht gera- de die zartfühlendsten Reisegefährten.«
    »Bist du wirklich ein Bannsänger?« Phembloch klang skeptisch, aber respektvoll.
    »Ja«, erwiderte stolz Jon-Tom.
    »Ich würde viel darum geben, ein solches Wunder einmal mit eige- nen Augen zu sehen.«
    »Nun, nichts leichter als das.« Damit griff Jon-Tom zur Duar.
    Der Otter protestierte, »'ey, Kumpel! Geben wir seit neustem kos- tenlose Proben unseres Könnens?«
    »Nur etwas Einfaches.« Mit einem Gefühl von Aufgeschlossenheit ließ er die Finger über die Saiten gleiten und betrachtete nachdenklich Phembloch. Die verirrten Akkorde zogen sich zusammen, als gerate die Musik unter Spannung. »Betrachtet es als Gegengabe für eure pflichtvergessene Gastfreundschaft.«
    Der Honigdachs rieb sich das Kinn und hielt ein Auge auf Mudge.
    »Ihr Freund wollte uns Möglichkeiten vorschlagen, unser Unterneh- men zu verbessern.«
    Jon-Tom hatte Bedenken: »Ich werde euch nicht helfen, von un- schuldigen, unwissenden Reisenden Geld zu erpressen.«
    »Solche gibt es im Karrakas-Gebiet nicht«, informierte ihn Tack.
    »Wenn sie unschuldig oder unwissend wären, wären sie einfach nicht im Karrakas.«
    »Dennoch.« Jon-Tom gab nicht nach. »Ihr müßt euch etwas anderes ausdenken.«
    In Phemblochs Kopf arbeitete es. »Vielleicht... wenn unser Tor ein- drucksvoller wäre... nicht bedrohlich, ihr versteht schon. Wenn es nur ein wenig mehr hermachen würde, könnten Reisende unsere Bemü- hungen hier vielleicht aus gutem Willen unterstützen. Außerdem könnten wir ihnen Unterkunft und Verpflegung anbieten.« Er faßte seinen Genossen ins Auge. »Wie ihr inzwischen wißt, kocht Tack gern.«
    »Jetzt habt ihr die richtige Idee.« Befriedigt lehnte Jon-Tom sich zurück und formulierte die passenden Verse. Dann begann er zu sin- gen und zu spielen.
    Nach Mashupro zieht's mich hin, müde sind nun Bein und Sinn, möchte doch das Zeichen dort ein Rastplatz sein.
    Dies Tor ist mehr als nur ein Wort, Segen ruht auf diesem Ort, wenngleich an einem Tag erbaut und nicht aus Stein.
    Von Anfang an hielt Mudge sich die Pfoten über die Ohren. Die verirrten Akkorde schwirrten, einem überanstrengten Taifun gleich, wie verrückt herum. Tack zuckte zusammen, und selbst Phembloch sah so aus, als frage er sich, ob die Bitte eine gute Idee gewesen war.
    Ein schimmerndes Leuchten warf Schatten auf die kräftig vorste- hende Schnauze des Honigdachses. Mit Ehrfurcht und Freude auf dem Gesicht drehte er sich um, um den Banngesang am Werk zu sehen. Zufrieden mit seinen Anstrengungen, schmetterte Jon-Tom weiter, während Mudge verzweifelt nach dickem Moos suchte, das er sich in die Ohren stopfen konnte.
    Als sie sich schließlich von den beiden Möchtegerngaunern verab- schiedeten, ließen sie ein Tor hinter sich zurück, das deutlich beein- druckender war als die Schranke aus Querstange und Pfosten, die sie ursprünglich angetroffen hatten.
    Über den schmalen Damm aus trockenem Erdreich wölbte es sich hinweg und war auf beiden Seiten in der Tiefe des Sumpfes verankert. Der in einem eleganten Bogen geschwungene Marmor schien von in- nen heraus zu leuchten. Goldblätter umrankten eine Vielzahl von Säu- len, die mit Mosaiken aus Halbedelsteinen geschmückt waren. Rote, blaue und gelbe Scheinwerfer durchschnitten die Luft über dem Tor, und in ihrer Mitte stand mit zehntausend funkelnden Glühbirnen das Wort RA STPLAT Z geschrieben. Muntere Engelchen huschten unter dem Bogen hin und her und forderten die Reisenden auf, ihre Last abzule- gen und sich eine Weile auszuruhen. Flankiert wurde das Tor von zwei hochragenden Türmchen mit kegelförmigen Helmdächern. Über jedem von beiden hing eine dunkle Wolke fest, aus der blaue Blitze hervorschossen.
    Pfosten und Querpfahl waren durch einen durchscheinenden Riegel ersetzt, der aus Strängen von Neonröhren bestand, die so hell leuchte- ten, daß man sie nur mit Mühe direkt anschauen konnte. Das Leuchten der ganzen ungeheuerlichen Konstruktion war selbst im hellsten Mit- tagslicht in allen Richtungen meilenweit zu sehen.
    Tack beschattete die Augen mit der

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