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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beteiligt gewesen war und sie das Gefühl hatte, ihm et- was schuldig zu sein. Außerdem ging es ihn nichts an.
    Diese Überlegungen ließen ihn an Talea denken, und dadurch fühlte er sich nun jedesmal, wenn sein Blick auf Ansibette von Borobos fiel, mehr als unbehaglich.
    »Dann müssen wir eben versuchen, durch die Küchenräume zu ent- kommen.« Flink schlug Aleaukauna auf ihren kurzen Beinen die ent- gegengesetzte Richtung ein. »Jetzt, mitten in der Nacht, wird sich dort kein Personal aufhalten, und Manzai hat auch keinen Wächter für sein Silber und seine Töpfe.«
    Ihr Weg wurde vom Licht des Mondes und hin und wieder von ei- ner flackernden Leuchtkugel erhellt, bis sie in einen mit dick lackier- ten Tischen und Stühlen vollgestopften Raum kamen. Leise gingen sie an den leeren Sitzgelegenheiten vorbei und stießen in die Küche selbst vor. Im trüben Licht glänzten Spülen und Suppenkessel.
    Es war Ansibette, die - in übergroßer Vorsicht, ihre Füße nicht an eine falsche Stelle zu setzen - dem Rest ihres Körpers nicht die gleiche Aufmerksamkeit schenkte und gegen ein herabhängendes Kupfersieb stieß, das daraufhin mit schrillem metallischen Ton aufklirrte. Es rutschte von seinem Haken und fiel scheppernd auf den harten Boden; wie ein metallener Blitzstrahl schien der Lärm durch die zerborstene Stille zu schießen.
    Alle erstarrten vor Schreck und versuchten, mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen. Gerade als Jon-Tom schon glaubte, alles sei gutgegangen, zerriß eine Stimme die Stille.
    »Was ist das? Wer ist da?«
    Die Worte klangen schläfrig und vielleicht auch nach einer Spur von Alkohol. Keiner bewegte sich, keiner wagte zu atmen.
    Doch die verfluchte Gestalt ließ sich durch das Schweigen nicht zu- rückhalten. Leicht torkelnd und eine halb geleerte Flasche umklam- mernd, tauchte hinter einem großen blutbefleckten Hackklotz ein Schlankbär auf und stierte in ihre Richtung.
    »Wer ist da, habe ich gefragt.«
    »Verflucht!« Ohne Zögern lief Pivver geradewegs auf den leicht verwirrten, aber nun nur allzu wachen Diener zu. Hinter ihr folgte der massige Schatten von Umagi von Tuuro.
    »Oh, Sie sind es, Zimmer Nummer Eins. Und Nummer Zwei auch. Was tun Sie denn ohne Begleitung außerhalb der Zellen...«
    Die Erkenntnis erfaßte ihn, bevor Pivver bei ihm war.
    »Hilfe, Hilfe, Flucht, zur Hü...«
    Pivver schlug ihn nieder, während Umagi ihm die riesige Hand über die Schnauze legte. Einen Moment später nahmen die vier Soldaten den Prinzessinnen jede weitere Verantwortung ab. Und der glücklose Bedienstete tat seinen letzten Atemzug.
    Leider jedoch zu spät.
    Aus allen Ecken und Winkeln des Komplexes erklangen nun Stim- men: verdrossen, verschlafen, unsicher zwar, aber eindeutig wach.
    »Das 'at alles kaputtgemacht«, fluchte Mudge.
    »Es tut mir leid«, flüsterte die untröstliche Ansibette. »Ich habe ver- sucht, vorsichtig zu sein. Manchmal passiert es mir einfach, daß ich in Dinge hineinlaufe.«
    Jon-Tom war gleich mit Trost bei der Hand. »Macht Euch nichts daraus, Euer Hoheit. Wir hatten unglaubliches Glück, überhaupt so weit zu kommen, ohne jemanden aufzustören.« Selbst in diesem Dämmerlicht sah er ihre Augen azurblau aufleuchten.
    »Ihr seid sehr verständnisvoll.«
    Ein Beben der Stärke acht oder neun auf der körpereigenen Richter- skala durchfuhr ihn. Diese Stimme war so süß, daß sie die Seele eines Mannes mit Zucker überziehen konnte.
    Die durchaus nicht vergessenen Akkorde klangen drängend neben seiner Schulter auf, als merkten sie, daß etwas nicht stimmte. Auch ohne Musik war ihm bewußt, daß sie sich nicht aufhalten durften. Was Mudge anging, so wirkte er wie von Drogen benommen. Und das traf ja auch zu. Die Droge hieß Pivver von Trenku.
    Diese war sich entweder seiner Aufmerksamkeit nicht bewußt, oder aber sie überging sie absichtlich, während sie mit den anderen Prin- zessinnen und dem Leutnant über die nächsten Schritte beratschlagte.
    Aleaukauna und Seshenshe führten sie einen Nebengang entlang, während die Stimmen um sie herum immer lauter wurden. Das Ge- summ der erwachenden Bediensteten war nichts im Vergleich zu dem Geschrei, das zu erwarten war, wenn der Körper des unglücklichen nächtlichen Trinkers entdeckt würde. Dann täten sie gut daran, schon weit von dem Komplex entfernt zu sein.
    Aleaukauna deutete auf eine Abzweigung in dem Korridor. »Dort müßte sich ein zu einer Laderampe führendes Tor befinden.«
    »Na hoffentlich«, keuchte

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