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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Pauko beim Laufen.
    Sie hätten sich nicht zu sorgen brauchen. Als sie um die Ecke bo- gen, wurden sie vom Anblick eines hohen zweiflügeligen Tors be- grüßt. Davor lag eine geräumige Halle, in der sich große und kleine Behälter ordentlich sortiert stapelten. Etwa zur gleichen Zeit erhob sich hinter ihnen ein gedämpftes Brüllen ähnlich einer fernen Bran- dung.
    »Jemand hat die Leiche gefunden«, verkündete Heke.
    »Ssie müssen doch nicht ssofort unss im Verdacht haben.« Ses- henshe hatte die spitzen, in einen Pinsel auslaufenden Ohren auf das ferne Gewirr von Rufen und Schreien gerichtet. »Schließßlich denkt jeder von unss, wir sseien unbewaffnet in unsseren Zellen einge- schlossen.«
    »Dadurch gewinnen wir kaum zusätzliche Zeit. Bald finden sie die zwei schlafenden Wächterinnen.« Naike untersuchte die Torflügel.
    »Von innen verschlossen.«
    »Schwierig, wieder hinaus zu kommen«, wiederholt klagend Ka- raukul die Worte des vierbeinigen Gärtners.
    Jon-Tom wollte sich schon einen Banngesang zur Öffnen des Tors zurechtlegen, da erwachte Mudge für kurze Zeit aus seiner Betäubung und warf einen Kennerblick auf die schwere Kette mit dem Vorhänge- schloß. Wie es sich herausstellte, mußte jedoch keiner von beiden sich bemühen.
    »Pardon.« Von den sanft hinter ihr herschwingenden Enden ihres zartseidenen Kopibandes umflattert, wälzte Prinzessin Umagi sich mit vornehm-eleganten Schrittchen zum Tor und nahm die Kette in beide Hände. Zur gleichen Zeit erscholl in dem Korridor, den sie gerade ge- räumt hatten, ein Schrei.
    »Da sind sie!«
    »Feste drauf auf die Schweine'unde!« Mit schußbereitem Bogen spähte Mudge um die Ecke und spickte den Hals des ersten Wächters, der sich auf sie stürzen wollte, mit einem gefiederten Schaft. Das gab denen, die dicht hinter ihm folgten, einen Grund zum Zögern.
    »Kein Getrödel. Lang kann ich sie nicht mehr auf 'alten«, bellte der Otter seine Gefährten an.
    »Guter Schuß.« Pivver war direkt hinter ihn geglitten, »Möchtest du sehn, wie ich den nächsten mit gekreuzten Beinen festnagle?« fragte Mudge mit unwiderstehlichem Grinsen.
    »Steh nicht da und glotz mich an, du glupschäugiger Blödmann! Paß auf, was du tust.«
    Nun, vielleicht konnte man ihm doch widerstehen. Fest entschlos- sen legte er den nächsten Pfeil ein.
    Die gerade aus dem Bett getaumelten Wächter, die mit entsprunge- nen Prinzessinnen gerechnet hatten und sich nun einem pfeilever- schießenden Otter, vier hellebarden schwingenden Mungos und einem übergroßen Menschen gegenüber sahen, der ein Schwert gegen sie erhob, das jeden von ihnen an Länge übertraf, beschlossen, sich zu- rück zu halten, bis Verstärkung käme. Was, wie Jon-Tom spürte, der sich zum Kampf bereit machte, jederzeit geschehen mochte.
    Nach hinten schrie er: »Umagi... Ich meine, Euer Hoheit! Ich rate davon ab, daß wir uns hier noch länger aufhalten!«
    »Geduld, Mensch!« kam die Antwort. Dieser folgten Sekunden spä- ter mehrere mit tiefer, aber weiblicher Stimme geäußerte Lästerungen, und dann ertönte ein metallisches Schnappen, als die ihrer Flucht ent- gegenstehende Kette unter den schweren Fäusten der Prinzessin zer- brach.
    »Der Weg ist frei!«
    »Also los, Zeit, daß wir 'ier ab'auen.« Mudge senkte den Bogen, legte einen Arm um Pivver und schloß sich eilig den anderen an. Piv- ver schüttelte seinen Arm nicht ab. Sehr duldsam ist sie, dachte Jon- Tom bei sich.
    Die Prinzessinnen voran, drängten die Flüchtlinge auf die hölzerne Rampe hinaus und stürzten sich von dort aus auf den schmalen Weg, der sich bald in das umliegende Dickicht hineinschlängelte. Der Mond war untergegangen, und die Sonne drohte jeden Moment aufzugehen. Hinter ihnen drangen aus der ganzen Länge und Breite des Komplexes Lichter hervor.
    »Wir müssen von diesem Weg weg und sollten versuchen, uns im Sumpf zu verstecken«, erklärte Naike Jon-Tom.
    Der Bannsänger schüttelte den Kopf. »Wir sind zu viele und wür- den zuviel Lärm machen. Die königlichen Hoheiten haben keine ge- eigneten Kleider und Schuhe. Und die Verfolger können unserem Ge- ruch folgen.« Er mußte nicht eigens darauf hinweisen, daß die Gruppe entflohener Prinzessinnen von einem kräftigen Duft teurer Parfüms umgeben war.
    »Wohin führt dieser Weg?« fragte Naike die Geretteten.
    »es gibt keinen richtigen weg.« Nur mit Mühe konnten sie Qui- quells gehauchte Antwort verstehen, »aber im süden liegt mashupro.«
    »Dann bleibt uns keine

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