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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Gefährten.
    Augen wie geschliffener, von innen leuchtender Onyx trafen Jon- Toms Blick. Tiefes Vertrauen, und ein völliger Mangel an Hemmun- gen lagen darin. Diese Verbindung erschütterte ihn.
    »Ein wirklicher Bannsänger«, flüsterte sie bewundernd.
    »Ja«, erklärte Naike stolz, »und sein tapferer Gefährte.«
    Mudge trat vor, nahm die zarte Hand der Prinzessin und bedeckte sie mit einem schnurrhaarigen Kuß, der nach Jon-Toms Auffassung länger währte, als schicklich war.
    »Mudge...«, begann er warnend.
    Der Otter blickte beruhigend zu ihm zurück. »Ich weiß schon, Kumpel, ich weiß. Wir sind nur 'ier, um bei der Befreiung zu 'elfen.« Mit einschmeichelndem Lächeln wandte er sich wieder der Prinzessin zu. »Was nich 'eißt, daß wir nich auf unsere verdammten Manieren achten müßten, wahr'aftig. Ich 'ab noch nie 'ne richtige Prinzessin ge- troffen.«
    Mehr belustigt als verärgert zog sie mit königlicher Geste die Hand zurück. »Offensichtlich.«
    »Sie müssen meinen Freund entschuldigen.« Jon-Tom trat vor. »Er ist... nicht schüchtern.«
    »Das Schicksal ist mit den Kühnen«, kommentierte sie lächelnd.
    Mit finsterer Miene stellte sich Naike zwischen Mudge und Aleau- kauna. »Die Nacht geht dahin, und mit ihr die Zeit, in der wir sicher sind. Wenn Euer Hoheit wirklich einen ungefährlichen Weg aus die- sem Komplex heraus kennen, sollten wir uns so schnell wie möglich aufmachen.«
    Sie nickte. Während der Leutnant immer an ihrer Seite blieb, raffte sie den Chiffonumhang zusammen und schritt zur Tür.
    »In einem Monat sind Euer Hoheit wieder im Palast, dafür werden wir sorgen.«
    »Das weiß ich, Leutnant, tapfer und fähig, wie Ihr und Eure Leute seid. Dennoch kann ich erst aufbrechen, wenn ich gewisse selbstaufer- legte Pflichten erfüllt habe.«
    Heke und Pauko tauschten einen verblüfften Blick. Unsicher fragte Naike: »Euer Hoheit, leider verstehe ich nicht ganz. Welche Pflich- ten?«
    »Ich bin von königlichem Geblüt. In dieser Eigenschaft habe ich Pflichten nicht nur Harakun und meiner Familie, sondern auch all de- nen gegenüber, die diesen Status mit mir teilen.«
    »All denen?« Naike bemühte sich, den Gedanken abzuwehren, der allmählich von ihm Besitz ergriff.
    Alle wurden von ihrem süßen und doch gebieterischen Blick um- faßt, auch Mudge und Jon-Tom. Sie hatte sehr lange Augenwimpern, wie Jon-Tom bemerkte.
    »Damit will ich sagen, daß ich nicht guten Gewissens meine eigene Sicherheit im Auge haben kann, wenn dies gleichzeitig bedeutet, daß ich meine Schwestern in der Gefangenschaft zurücklasse.«
    »Warum zum Teufel nich?« knurrte Mudge in sich hinein. »Klingt mir wie 'ne vernünftige Methode.«
    Heke, der schon bei der Tür stand, appellierte voll Ehrerbietung: »Euer Hoheit, ich bin nur ein bescheidener Soldat, doch scheint mir, wir haben keine Zeit zu verlieren, wie edel auch immer die Gründe sein mögen. Jeden Moment kann die Wirkung von Jon-Toms Bann nachlassen, oder andere Wächter können vorbeikommen und uns ent- decken. Wir müssen hier weg, und zwar schnell!«
    Ohne ihn zu beachten, deutete die Prinzessin auf den mit Ornamen- ten versehenen Schlüsselbund, der von Naikes Hüfte herabbaumelte.
    »Dies sind die Schlüssel zu den anderen Zimmern. In kürzester Zeit haben wir meine Schwestern befreit, die die Einsamkeit mit mir geteilt haben.«
    »Vielleicht«, gab Pauko zu, »aber eine größere Gruppe von Flücht- lingen ist auch leichter zu entdecken.«
    »Wir sind schon sieben«, hielt sie dagegen. »Was schaden da ein paar mehr?«
    »Ja, wahrhaftig«, knurrte sarkastisch Naike.
    »Gilt mein Befehl hier oder nicht?« fragte die Prinzessin schnip- pisch zurück.
    Der Leutnant legte die rechte Hand auf die Brust und verbeugte sich tief. »Wir, die wir unserem Land dienen, sind hier, um Euch zu Willen zu sein, Euer Hoheit.«
    »Sprich für dich selbst, Chef.« Mudge wandte sich zum Gehen, wurde aber plötzlich von einer schweren Menschenhand zurück gehal- ten.
    »Mudge, wir können sie jetzt nicht einfach im Stich lassen.«
    »Ach, nee, biste dir da sicher?« Der Otter beäugte Tom-Jon kühl.
    »Schau nur mich an.«
    »Und den Weg hinaus findest du allein?« fragte ruhig Jon-Tom.
    An der Tür blieb der Otter mit der Hand auf dem Griff stehen. Dann drehte er sich um und streckte wütend den Finger gegen seinen Freund aus. »Zum Teufel, wenn ich nich dächte, daß du verdammter Tyrann nach all den Jahren diesmal dabei draufgehst, dann würd ich ver- dammt noch

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