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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sind so weit heruntergekommen, daß sie den Unterhaltungswert einer ge- wöhnlichen öffentlichen Rauferei in Betracht ziehen. Wir, die wir fast die ganze bekannte und einen beträchtlichen Teil der unbekannten Welt erkundet haben, die wir mit unvorstellbaren Gefahren gekämpft und unmögliche Hindernisse überwunden haben, sind so weit gesun- ken? Nein danke.«
    »Tschuldigung. Es war das Beste, was mir so schnell eingefallen is, Kumpel.« Mudge war ein wenig verblüfft über den Gefühlsausbruch seines Freundes. »Eigentlich 'ab ich nur für dich dran gedacht. Bin mir nich sicher, ob ich 'ne große 'ilfe war. Seit 'ner Weile tut mir der Rü- cken weh, un wenn mit dem Rücken von 'nem Otter was nich stimmt, is das 'ne schmerz'afte Sache. Verstehste, wir bestehn nur aus Rü- cken.«
    Jon-Tom sah überrascht aus. »Von deinem Rücken hast du noch nie etwas erzählt.«
    »'ättest du das getan?«
    »Nein. Nein, wahrscheinlich nicht. Es ist nur, daß diese ganze Ruhe mich fertigmacht, wenn Talea mit Weegee weg ist und die Kinder in der Schule sind. Selbst das Geschäft läuft langsam.«
    Mudge fahndete in seiner Angelausrüstung nach seiner Brille, »'ab ich dir je diesen letzten Brief vorgelesen, Kumpel?«
    Jon-Tom sah ergeben drein. »Du meinst den, den du immer bei dir hast und bei jeder sich bietenden Gelegenheit rausziehst? Der Brief, in dem steht, daß Neena und Squill ständig Raufereien anzetteln, Sachen kaputtmachen, Ärger hervorrufen und ganz allgemein ein Mordsspek- takel machen?«
    Der Otter bog seine Brille zurecht. »Ja, genau der. Großartige Kin- der, 'äh?«
    »Ja, wirklich«, gab Jon-Tom zu und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Darüber sind wir uns einig«, warf eine neue Stimme ein.
    Die beiden Angler richteten sich auf und wandten sich ruckartig nach rechts.
    »Talea?« fragte Jon-Tom mißbilligend. »Ich dachte, du und Wee- gee, ihr wärt zum Einkaufen in Lynchbany.« Sie sah phantastisch aus, das mußte er zugeben. Seit ihrer ersten unvergeßlichen Begegnung vor Jahren, als sie ihm lieber den Kopf abgeschlagen hätte, als Kompli- mente von ihm zu hören, war ihr Körper bemerkenswert gereift. Will man sein Leben lang in Form bleiben, muß man einfach nur jahrelang den ganzen Tag auf den Beinen sein.
    »Weegee und ich machen uns jetzt mit ein paar anderen Damen vom Fluß auf den Weg nach L'bor, Liebster. Wir sind mehrere Tage unterwegs, nicht nur einen Nachmittag lang.«
    Jon-Tom hätte sich ohrfeigen können. »Das stimmt. Letzte Woche hast du mir von euren Plänen erzählt. Ich habe es einfach vergessen. Ich scheine inzwischen eine Menge zu vergessen.«
    Sie trat zu ihm und küßte ihn liebevoll auf die Stirn. »Sei nicht so hart zu dir, Liebster. Vom Greisentum bist du noch weit entfernt.«
    »Danke für das Kompliment«, erwiderte er trocken.
    Sie wandte sich zum Gehen. »Bitte, schau nach dem Haus, und bleib so weit wie möglich aus der Küche heraus. Mehr als einmal habe ich gehört, wie du das schmutzige Geschirr beschimpft hast, und du weißt, wie empfindlich es ist. Paß auf, daß alle Besucher den Säube- rungszauber an der Tür benutzen, und vergiß nicht, die Ratte ins Freie zu stellen.«
    »Ich weiß mein eigenes Heim in Ordnung zu halten«, versicherte er ihr ein wenig steif.
    »Ich weiß, daß du das kannst, Liebster, wenn du aufpaßt. Aber manchmal denkst du an etwas anderes und bringst deine Zaubersprü- che durcheinander. Denk an das letzte Mal, als der Abfall im Müll- zerkleinerer Höhlen gebildet hatte und dir beim Versuch, sie zu füllen, der Müll herausgequollen ist und den ganzen Fußboden verdreckt hat.«
    »Ich hatte eben vergessen, den Zauberspruch für Calcium einzubau- en.« Wütend schaute er zu Mudge hinüber, der mühsam versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.
    Pflichtschuldig wünschte er seiner Frau eine gute Reise, und sie umarmten sich. Erst als sie längst außer Sichtweite war, zog er die Angelschnur aus dem Wasser, sicherte den Haken und machte sich daran, den Otter um den nächsten Baum zu jagen. Wie immer gelang es ihm nicht, ihn zu fangen. Die Zeit hatte den Otter etwas langsamer gemacht, doch auch mit seinem menschlichen Kameraden war sie nicht freundlicher umgegangen.

II
    Im Wohnzimmer befanden sich nur drei Geister, aber die gaben ihr Bestes. Ein Geist beschrieb Ellipsen um die Couch, der nächste mach- te sich unter dem Kaffeetisch zu schaffen, und der dritte hatte sich da- für entschieden, mit Saugnapffüßen von der Decke herab zu baumeln.
    Im

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