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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Mit einer schnellen Bewegung der Hüften setzte der Otter sich auf und schaute seinen Freund scharf an. »Was nich 'eißt, ich war bereit dazu, einen deiner berüchtigt 'irnrissigen und lebensbedrohlichen Weltrettungsversuche mitzumachen, 'ab jetzt 'ne Familie, um die ich mich kümmern muß.«
    »Ich habe doch keinerlei Vorschlag gemacht«, widersprach Jon- Tom, »sondern nur gesagt, daß ich mich langweile, und du hast mir zugestimmt.«
    Mudge entspannte sich, blieb aber wachsam. »Das is richtig. Nur gelangweilt. Keinerlei neue Selbstmordabsichten.« Mehrere Minuten verstrichen wie zuvor. »Du, äh, ‘ast nich zufällig an irgendwas Be- stimmtes gedacht, oder?«
    »Natürlich nicht.«
    »Biste dir da sicher?«
    »Gewiß bin ich mir sicher.«
    »Freut mich zu 'ören.« Der Otter sank wieder in seine Ruhestellung zurück.
    »Weißt du«, bemerkte Jon-Tom, nachdem noch mehr Zeit vergan- gen war, »daß du weiß um die Schnauze wirst?«
    Der Otter schnaubte, tastete sich aber gleichzeitig nachdenklich ü- ber das schnurrhaarige Maul. »Was meinste mit weiß? Wenigstens muß ich mir keine Sorgen machen, ich könnt' mein letztes bißchen Pelz verlieren.«
    Jon-Tom fühlte nach seinem dünn gewordenen Haaransatz, der wie ein abschmelzender Gletscher schon vor einigen Jahren den Rückzug angetreten hatte. »Was sagst du? Wird es schlimmer?«
    »Ich kapier das nich, Kumpel. Wenn es dich sosehr stört, warum schmeißt du dann nich 'nen einfachen Banngesang zusammen un stellst den von dir bevorzugten Zustand jugendlicher Be'aarung wieder 'er?«
    Der Bannsänger machte ein verdrossenes Gesicht. »Denkst du, ich hätte es nicht versucht? Es gibt eine Menge Lieder, die mit Haaren zu tun haben, aber weder die traditionellen Verse noch meine eigenen Erfindungen bewirken das geringste. Ein zurückweichender Haaran- satz scheint eines der wenigen Phänomene zu sein, die jedweder Zau- berei widerstehen. Da steckt für mich eine Lektion drin, das ist sicher, aber ich kann beim besten Willen nicht heraus finden welche.
    Selbst Clodsahamp hat - obwohl er es eigentlich für unter seiner Würde fand - einen Versuch unternommen, ohne Erfolg. Es ist eine feine Bösartigkeit des Schicksals in einem grausamen Universum.«
    »So was macht mir keine Sorgen«, bemerkte der Otter. »Derartige Dinge sind mir recht gleichgültig, wirklich.« Weiß? Es konnte doch unmöglich stimmen, daß seine Schnauze weiß wurde!
    »Es ist nicht wie in den alten Tagen«, seufzte Jon-Tom. »Verant- wortung, Ehrbarkeit...«
    »Paß auf, was du sagst, Kumpel.«
    »Alles wird langsamer... auch wenn es Tage und Nächte gibt, in de- nen ich soviel Energie in mir spüre wie früher. Ich habe Erfahrung da- gegen eingetauscht.« Einen Moment lang dachte er über die Zeit als eine Helix mattschillernder Fische nach. »Wie dem auch sei, das Le- ben ist friedlich und ruhig. Niemand kommt auf der Suche nach Clod- sahamps Hilfe angerast und bittet um Beistand gegen irgendeine schreckliche Krise oder Plage.«
    »Ja«, stimmte Mudge zu. »So lohnt sich das Leben. Un was mich angeht, bin ich zufrieden, jawohl. Ich mach mich nich auf und renn irgend'nem neuen Ärger nach, selbst wenn 'ier einer 'och'opst und mich in den Arsch beißt. Ich 'ab meine neun Leben schon verbraucht, wa.«
    »Das sind doch die Katzen. Du bist ein Otter.«
    »Unterbrich mich nich, Kumpel. Ich sag nur eins: Mein Leben ris- kier ich nich mehr. Ganz bestimmt nich, um dir aus Schwierigkeiten und Situationen raus zu 'elfen, die du dir verdammt noch mal selbst eingebrockt 'ast.«
    »Du hilfst mir heraus? Du hast mir ja eine lustige Einbildung. Ich kann mich gar nicht erinnern, wie oft ich deinen Wollarsch aus Situa- tionen gerettet habe, in die du durch dein blindes Ungestüm geraten warst, durch deine übereilten Entscheidungen und deine leichtsinnige Mißachtung der Sicherheit all derer, die das Pech haben, sich in deiner unmittelbaren Umgebung zu befinden. Ganz zu schweigen von dei- nem Mangel an moralischen Grundsätzen und deinen schlechten Ma- nieren.«
    »Ja - das is 'ne treffende Bemerkung«, entgegnete der Otter. »Ich nehm an, wir 'ätten uns statt dessen immer auf deine niemals fehl- ge'enden, präzisen Banngesänge verlassen sollen, um wieder aus den Situationen raus zu kommen, in die wir ständig reingeraten sind.«
    »Es hat immer geklappt.«
    »Aber e'er dank der Glücksgöttin als dank der Schutz'errin der Kunstfertigkeit. Zumindest das mußt du zugeben.«
    »Ich gebe überhaupt nichts zu.

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