Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
»Eigentlich sind wir mehr Zufallsbe- kannte, er un ich. Wir stehn uns nich nah, 'aben eigentlich nich viel miteinander zu tun.« Damit zog er sich vollständig hinter Naike zu- rück.
    »Es umgibt Sie eine Aura von Energie«, fuhr Caz fort. »Eine solche Aura zieht an.«
    »So wird das also genannt?« Mudge hielt sich die Nase zu. »Mich 'at es immer e'er abgestoßen.«
    In Nachahmung einer nur zu menschlichen Geste schüttelte das Wesen den Kopf von einer Seite zur anderen. »Wie ich es auch versu- che, ich kann mich nicht an den genaueren Charakter meiner Suche erinnern. Das ist wirklich frustrierend. Daher habe ich mich darauf verlegt, Ihre höchst sonderbare und leuchtende Aura zu verfolgen, in der Hoffnung, dadurch zu dem Gesuchten geführt zu werden. Das Ge- dächtnis ist ein äußerst vertracktes Ding.«
    »Wie lange sind Sie uns denn, hm, gefolgt?« fragte Jon-Tom.
    »Zu lange. Bis jetzt waren Sie mir immer ein oder zwei Schritte voraus. Nicht im wörtlichen Sinne, natürlich. Man strampelt um das Kontinuum herum wie eine Larve in einer Reifungszelle. Und nun, da ich Sie endlich eingeholt habe, kann ich mich nicht daran erinnern, wozu es nötig war.«
    »Vielleicht, weil er 'n Bannsänger is un dir mit seiner Magie 'elfen kann?« schlug Mudge vorsichtig vor.
    »Ich sagte doch schon, daß es so etwas wie Magie nicht gibt! Es gibt nur die physikalischen Gesetze, die unverändert bleiben, wie auch immer man sie benennt.«
    Clodsahamp verstünde das, dachte Jon-Tom.
    Als Caz' Stimme einen schmerzlichen Klang annahm, verspürte Jon-Tom, der seinerzeit selbst ein oder zwei abenteuerliche Suchfahr- ten hinter sich gebracht hatte, plötzlich ein Gefühl des Mitleids.
    »Dieses Zwischenspiel war völlig umsonst«, murmelte der Besu- cher laut. »Ich muß nach Hause zurückkehren, um herauszufinden, was ich hier gesucht habe.«
    »Klingt mir wie 'ne gute Idee.« Mudge fand es mehr als an der Zeit, ihren exzentrischen, um nicht zu sagen unverständlichen Besucher wieder loszuwerden.
    »Ich sollte mir wirklich eine Notiz machen und sie mitnehmen. Das würde das Problem lösen. Aber die Gedächtnisstörung, die eine un- vermeidliche Konsequenz der Transposition zu sein scheint, läßt mich selbst das vergessen. Ich muß einen Weg finden, aus dieser verwirren- den Situation heraus zu kommen!«
    Damit fingerte er an den Schaltern seines Rückenbündels herum. Wieder umhüllte ihn blauer Dunst. Dieser war dem Nebel, der Jon- Toms Duar üblicherweise entstieg, nicht unähnlich, nur hatte er eine etwas andere Dichte und wirkte stärker strukturiert.
    Als der Dunst sich auflöste, war von Caz nichts mehr zu sehen. Nur sein Körpergeruch blieb noch eine Weile zurück, ein schwacher Duft nach Rosen und Lilien, der sich scharf gegen den schwülen Gestank des Sumpflandes abhob.
    Obwohl die Stelle, an der der Besucher gestanden hatte, sich in nichts vom Rest des Fahrzeugs unterschied, hatte niemand Lust, dort- hin zu treten. Nur Mudge näherte sich ihr und schnupperte mit seiner schwarzen Nase ausgiebig in der leicht angesengt riechenden Luft.
    »Ulkiger kleiner Kerl. Aber 'öflich.«
    »Woher kam das Wesen?« fragte Seshenshe.
    »Wohin ist es gegangen?« wollte Pivver wissen.
    »Und was wollte es?« rätselte Aleaukauna.
    »Das Ding auf seinem Rücken«, murmelte Jon-Tom, »war höchst- entwickelte Wissenschaft. Oder Magie. Wie das Wesen gesagt hat, ist es eine Frage der Definition. Auf jeden Fall entstammte das nicht der Technologie des Volks der Gepanzerten. Sein Herkunftsort muß weit, weit von dieser Welt entfernt sein. Wahrscheinlich nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich.«
    Nüchtern wie immer unterbrach ihn Naike. »Da wir gerade von Zeit sprechen - die gewinnen wir nicht, wenn wir hier sitzen und plaudern. Wir treiben nicht mehr im Hauptarm, und die Strömung hier ist schwach.
    Dieses Fahrzeug hat weder Ruder noch Segel.« Wie um seine Un- geduld zu unterstreichen, läutete die Akkordwolke, einem musikali- schen Bugspriet gleich, am Vordersteven laut auf.
    Jon-Tom betrachtete die Duar. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es nochmals versuchen soll. Ich weiß nicht, ob ich das Wesen herbeibe- schworen habe oder ob es sich aus eigener Kraft materialisiert hat, und ich fände es schrecklich, wenn ich etwas noch Schlimmeres her- beibannen würde. Doch wenn ihr alle dagegen seid, daß wir uns ein- fach treiben lassen...«
    Da die anderen laut und voll Überzeugung antworteten, nahm Jon- Tom achselzuckend dieselbe Melodie

Weitere Kostenlose Bücher