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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dieser Rettungsaktion kam aus der unmittelbaren Nach- barschaft des Triebwerks ein neuer Ausbruch, und beide stürzten auf den Aluminiumboden des Fahrzeugs. Diesmal wurde Jon-Tom um ein Haar vom Boot geschleudert und mußte sich mit aller Kraft an seinem Sitz festklammern. Seine Reflexe waren zwar langsamer geworden, aber immer noch so schnell, daß er dem Schicksal entging, durch den Rückstoß in den Propeller zu stürzen, der nun mit der Geschwindig- keit eines kleinen Hurrikans rotierte.
    Jon-Tom versuchte, die wertvolle Duar zu schützen, und kämpfte gleichzeitig darum, den wie verrückt kreisenden Steuerknüppel zu fas- sen zu bekommen. Seine Mitreisenden klammerten sich an allem fest, was Halt bot, während der Sumpf-Buggy wild durch das stehende Wasser schoß und dabei die unterschiedlichsten Sumpfbewohner in hundert Richtungen davonschleuderte. Die Prinzessinnen heulten, die Soldaten fluchten, und Mudge beklagte sich mit einer nur ihm mögli- chen Beredsamkeit, während Jon-Tom verzweifelt um Kontrolle über die Maschine kämpfte, aus deren Auspufftöpfen blaue Flammen schö- ssen.
    Kaum drang die Stimme des Otters durch den röhrenden Donner.
    »Wovon ‘ast du zum Teufel gesungen, Kumpel?«
    Endlich gelang es dem Bannsänger, den Steuerknüppel in die Hand zu bekommen, und nun versuchte er verzweifelt, das außer Kontrolle geratene Fahrzeug zu bändigen. »Autorennen!« schrie er zu Mudge hinunter. »Ich habe von Autorennen gesungen!«
    Seshenshe und Aleaukauna, die beide auf dem Deck lagen, wech- selten einen verwirrten Blick. »Autorennen?« murmelte die Mungo- dame. »Was ist denn das, Autorennen?«
    »Besstimmt irgendeine Art von machtvoller Magie«, erwiderte Ses- henshe. »Wenn auch äußßersst schwer zu beherrschen.«
    »Siehst du die Flammen?« Jon-Tom hatte inzwischen beide Hände fest um den Steuerknüppel gelegt und konnte nun das Boot gerade ausrichten. Das Karrakas-Delta schoß so schnell an ihnen vorbei, daß es vor ihren Augen verschwamm. »Der Tank ist mit reinem Alkohol gefüllt!«
    Mudge, dem der warme Wind um die Ohren pfiff, schaffte es, mit- ten auf dem wild schaukelnden Fahrzeug stehenzubleiben. »Wa? Un keiner, um mich damit abzufüllen? Was für 'n Bannsängerfreund bist du eigentlich?«
    »Diese Art Alkohol kannst du nicht gebrauchen!« brüllte Jon-Tom zurück. »Und außerdem bist du schon so voll mit Lügen und Prahle- rei, daß kein Platz mehr dafür ist.«
    Nachdem Jon-Tom nun den Sumpf-Buggy wieder unter Kontrolle hatte, konnte er auch an andere Dinge denken. Als erstes wies er alle an, sich zum Bug des Fahrzeuges zu begeben, um diesen durch die Belastung tiefer zu drücken. Wenn bei der gegenwärtigen Ge- schwindigkeit zuviel Luft unter den Bug geriet, bestand die Gefahr, daß sie abhoben und als Gleitboot weiterschossen. Und was sie bei diesem Tempo wirklich nicht gebrauchen konnten, das war ein Unfall.
    Dann sah er Mudge und mußte lächeln. Irgendwie die Kappe fest- haltend, deren Feder lang hinter ihm herwehte, stand er genau auf dem Bootsschnabel des Buggy. Vorgebeugt und gegen den Wind gelegt, schaute er sich wie ein verrücktgewordener schrägstehender Surfer nach allen Richtungen um.
    Jetzt wird alles gutgehen, sagte sich Jon-Tom, während sie mit einer durchaus widernatürlich zu nennenden Geschwindigkeit voranrasten. Solange die Sache nicht explodierte...

XIV
    Die flache Insel ragte plötzlich unmittelbar vor ihnen aus dem Was- ser, und zwar im denkbar schlimmsten Augenblick. Da er einem na- türlichen Bedürfnis gefolgt war, hatte Jon-Tom Mudge erlaubt, den Steuerknüppel zu übernehmen, und nun schaffte er es nicht mehr rechtzeitig zum Pilotensitz, um einen Zusammenstoß zu verhindern.
    Wie die Dinge nun einmal standen, gelang es ihm irgendwie noch, den sternblättrigen großen Bäumen auszuweichen, die die Inselvegeta- tion beherrschten. Weniger erfolgreich war er bei der Umfahrung der zahlreichen kleineren Büsche und Bäume, von denen einige, wie die Reisenden gerade noch feststellen konnten, von bescheidenen Bauten aus Zweigen, Muschelschalen und getrocknetem Schlamm bekrönt waren. Ein neugierig aus dem Eingang seines Baumhauses lugender, mit einer hauchdünnen gelb-hellgrünen Weste bekleideter Silberreiher stieß ein erschrecktes Kreischen aus und schlug verzweifelt mit den Flügeln, um in die Höhe zu kommen. Seine aufgeschreckten, entsetz- ten Nachbarn gaben ihr Bestes, es ihm nachzutun.
    Mit einer Geschwindigkeit von nahezu vierzig Meilen pro Stunde

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