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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und denselben Rhythmus so gut wie möglich wieder auf, änderte aber den Text ein wenig ab, um ihn wirkungsvoller zu gestalten.
    Ermutigenderweise reagierte die Duar diesmal mit einem kohle- grauen und nicht blauen Licht, dessen Strahlen matt waren statt inten- siv. Andererseits zeichnete sich in dem daraufhin aufsteigenden Nebel nicht viel ab. Das Triebwerk gurgelte ein paarmal durstig auf und ver- stummte wieder.
    Die Zeit verstrich, und Jon-Toms Stimme wurde schwächer. Selbst wenn er gut in Form war, war er nicht der wohltönendste aller Sänger, und allmählich tat sein immer erschöpfter klingender Gesang selbst der wohlwollendsten unter den Prinzessinnen in den Ohren weh. Sie begannen untereinander zu tuscheln. Sogar Naike fühlte sich bemü- ßigt, laut zu fragen, ob er irgend etwas tun könne, um den Vorgang zu vereinfachen.
    Jon-Tom machte eine Pause, die sowohl seinen Fingern und seinem Kehlkopf guttat als auch den Ohren des unfreiwilligen Publikums.
    »Die Magie gelingt nicht jedesmal«, brummte er.
    »'ör mal, Kumpel. In Anbetracht gewisser frü'erer Erfahrungen, die in dieser Gesellschaft nich erwähnt werden sollen, liegt es mir fern, dich allzusehr zu ermutigen, aber vielleicht setzt du dich selbst zusehr unter Druck. Vielleicht mühst du dich besser nich damit ab, was Neu- es zu erfinden, un benutzt die alte Methode?« Mudge lächelte ermuti- gend. »Nimm doch eines der Lieder, die du aus deiner Heimatwelt kennst, so wie früher immer.«
    »Mir fällt kein Hardrock-Song ein, der mit Benzin zu tun hat. Und wenn ich es mit ›Born to be Wild‹, oder ›Turbo Lover‹, oder sogar ›Little Deuce Coupe‹ versuche und ein Auto herbeibeschwöre, wäre uns das hier wohl zu nichts nütze.«
    »Das is mal sicher«, stimmte der Otter bereitwillig bei. »Was is 'n Auto?«
    Jon-Tom seufzte müde. »Scher dich nicht darum. Es muß doch eine andere Möglichkeit geben.« Dann strahlte er. »Na klar! Das ist es!«
    »Richtig, Kumpel, das ist es. Was auch immer es sein mag.« Mudge kletterte von der untersten Sprosse des Pilotensitzes hinunter, zog sich so weit wie möglich von seinem Freund zurück und ging in Deckung. Gleichzeitig legte Jon-Tom die Hand auf die Saiten der Duar und be- gann zu spielen. Und ein bekanntes altes Lied zu singen.
    Ob es ihnen irgendwie nutzen würde, blieb abzuwarten.
    Ein blasser silberfarbener Nebel entstieg der Duar. Wie eine geis- terhafte große Anakonda wand er sich um das stumm daliegende Triebwerk und tastete mit Fühlern den Innenraum ab. Das verkratzte, ölbefleckte Metall saugte den Dunst wie ein Schwamm auf. Ermutigt spielte Jon-Tom weiter. Es war eine Erleichterung, wieder auf altbe- kannte Texte zurückgreifen zu können, statt sich seine eigenen zu- sammen brauen zu müssen.
    Als er mit dem Lied zu Ende und der letzte Rest des silberfarbenen Dunstes im Innern des Triebwerks verschwunden war, schwang Jon- Tom die Duar auf den Rücken, holte tief Luft und versuchte die Zün- dung.
    Ein kehliges Knurren ertönte aus den Tiefen der P&W, und sofort sprang sie an. Die Soldaten und Prinzessinnen klatschten Beifall.
    »Siehst du?« Mudge zeigte stolz auf seinen Gefährten. »Da kommt nichts ran. Klappt jedes Mal, wahr'aftig.« Er senkte die Stimme und beugte sich zu Pivver hinüber, »'türlich muß ich ihm 'in un wieder mal sagen, wie er an die Sache rangehn soll. Ohne mich war er wirklich verloren.«
    Die Otterprinzessin bewahrte einen sorgfältig neutralen Ge- sichtsausdruck. »Daran zweifle ich nicht.«
    Mit steil aufgerichteten Schnurrhaaren schaute Mudge sich nach dem Freund um. »Interessanter Banngesang. Scheint mir aber nich so, als ob das magische Wort ›Benzin‹ darin vorgekommen war.«
    »Vielleicht gibt es andere magische Wörter, die das gleiche bedeu- ten?« spekulierte Pivver.
    »Das würd ich auch denken, wenn er nich immer davon reden würd, wie wichtig es is, den passenden Text zu wählen, un daß es andern- falls unmöglich is, vor'erzusagen, was...«
    Aus dem Triebwerk kam ein scharfer Knall, und Jon-Tom wurde so unvermittelt in seinen Sitz zurückgeschleudert, daß es ihm nicht ge- lang, den Steuerknüppel zu packen. Die Prinzessinnen und die Solda- ten stürzten zu Boden. Nur Umagis Reaktionsvermögen und großer Kraft war es zu verdanken, daß sie den Sproß von Borobos packen konnte, bevor er über Bord flog.
    »Danke«, wandte sich Ansibette an ihre Retterin.
    »Keine Ursache, meine Liebe. Wir Primaten müssen aufeinander aufpassen.«
    Kurz nach

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